Am 14. Tag des Monats Abib wurde abends das Passa begangen. Seine feierlichen, eindrucksvollen Zeremonien erinnerten an die Befreiung aus der Sklaverei in Ägypten und wiesen auf das Opfer hin, das aus der Knechtschaft der Sünde erretten sollte. Als der Erlöser auf Golgatha sein Leben dahingab, verlor das Passafest diese Bedeutung. Jesus setzte das Abendmahl zum Gedächtnis an das Ereignis ein, auf welches das Passa schattenhaft hingewiesen hatte. WAB 522.1
Auf das Passa folgte das siebentägige Fest der ungesäuerten Brote. Der erste und der siebente Tag waren Tage der heiligen Versammlung, an denen keine gewöhnliche Arbeit verrichtet werden durfte. Am zweiten Tag des Festes wurden Gott die Erstlingsfrüchte des Jahres dargebracht. In Palästina war die Gerste das früheste Getreide, und es reifte gerade zu Beginn des Festes. Eine Gerstengarbe schwangen die Priester vor dem Altar Gottes als Bekenntnis, dass alles Gott gehörte. Erst nach dieser Zeremonie durfte die Ernte eingebracht werden (vgl. 3. Mose 23,10.11.14). WAB 522.2
Am 50. Tag nach der Darbringung der Erstlingsfrüchte war Pfingsten, auch Ernte- oder Wochenfest genannt. Als Ausdruck der Dankbarkeit für das als Speise zubereitete Korn wurden Gott zwei mit Sauerteig gebackene Laibe Brot dargebracht. Pfingsten nahm nur einen Tag in Anspruch, an dem ausschließlich Gottesdienst abgehalten wurde (vgl. 4. Mose 28,26). WAB 522.3
Im siebenten Monat wurde das Laubhütten- oder Erntedankfest gefeiert. Mit diesem Fest dankte man Gott für seine großzügigen Gaben in den Obstgärten, Olivenhainen und Weinbergen. Es war die krönende Festversammlung des Jahres. Das Land hatte seinen Ertrag geliefert, die Ernte war in die Kornkammern eingebracht, Früchte, Öl und Wein waren eingelagert und die Erstlingsfrüchte waren als Opfer beiseitegelegt. Nun kam das Volk mit seinen Dankesgaben zu Gott, der es so reichlich gesegnet hatte. WAB 522.4
Dieses Fest sollte vor allem eine Gelegenheit zur Freude sein. Es fand unmittelbar nach dem großen Versöhnungstag statt, an dem die Gläubigen die Gewissheit empfangen hatten, dass ihrer Sünden nicht mehr gedacht wurde (vgl. 3. Mose 23,27. 28). Versöhnt mit Gott kamen sie nun vor ihn, um ihm für seine Güte zu danken und seine Barmherzigkeit zu preisen. Die Erntearbeit war vorüber, die Anstrengungen des neuen Jahres hatten noch nicht begonnen. Man war sorgenfrei und konnte sich der unbeschwerten Fröhlichkeit dieser Stunden hingeben. Obwohl nur Vätern und Söhnen aufgetragen war, zu den Festen zu erscheinen, sollte doch - soweit das möglich war - die ganze Familie dabei sein, und bei ihrer Gastfreiheit waren auch Bedienstete, Leviten, Fremde und Arme willkommen. WAB 522.5
Wie das Passa war auch das Laubhüttenfest eine Gedächtnisfeier. In Erinnerung an ihr Pilgerleben in der Wüste sollten sie jetzt die Häuser verlassen und in Hütten oder Lauben aus grünen Zweigen wohnen. Sie sollten »Früchte nehmen von schönen Bäumen, Palmwedel und Zweige von Laubbäumen und Bachweiden« (3. Mose 23,40). WAB 523.1
Am ersten Tag fand eine heilige Versammlung statt, und den sieben Festtagen wurde ein achter hinzugefügt, der in gleicher Weise begangen wurde. WAB 523.2