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»Siehe, Das Ist Gottes Lamm« SDL 94

Johannes war tief bewegt, als er sah, wie sich Jesus als Bittender beugte und unter Tränen um die Anerkennung des Vaters flehte. Als die Herrlichkeit Gottes Jesus umgab und die Stimme vom Himmel zu hören war, erkannte Johannes das von Gott versprochene Zeichen. Jetzt wusste er, dass er den Erlöser der Welt getauft hatte. Der Heilige Geist ruhte auch auf ihm, und mit ausgestreckter Hand zeigte er auf Jesus und rief: »Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!« (Johannes 1,29) SDL 94.3

Keiner der Zuhörer, nicht einmal der Verkündiger selbst, erkannte die Tragweite dieser Worte: »Das ist Gottes Lamm«. Auf dem Berg Morija hatte der Sohn seinem Vater Abraham die Frage gestellt: »Vater ... wo aber ist das Lamm für das Brandopfer? Abraham entgegnete: Gott wird sich das Opferlamm aussuchen, mein Sohn.« (1. Mose 22,7.8 EÜ) Abraham erkannte im Widder, den Gott an Isaaks Stelle vorbereitet hatte, ein Sinnbild für den, der für die Sünden der Menschen sterben sollte. Der Heilige Geist hatte durch Jesaja dieses Bild aufgegriffen und über den Erlöser vorhergesagt: »Wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird ... der Herr warf unser aller Sünde auf ihn.« (Jesaja 53,7.6) Aber das Volk Israel hatte die Lehre nicht verstanden. Viele betrachteten die Opfergaben nicht anders als die Heiden ihre Opfer, nämlich als Geschenke, durch die sie selbst die Gottheit gnädig stimmen könnten. Doch es war Gottes Absicht, ihnen zu zeigen, dass das Geschenk, das sie mit ihm versöhnen sollte, seiner eigenen Liebe entsprang. SDL 94.4

Die Worte, die am Jordan zu Jesus gesprochen wurden - »Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe« (Matthäus 3,17) - schließen die ganze Menschheit ein. Gott sprach zu Jesus, der unser Stellvertreter ist. Wir werden trotz all unserer Sünden und Schwächen nicht von Gott als wertlos beiseitegeschoben, da »er uns begnadigt hat in dem Geliebten« (Epheser 1,6 Elb.). Die Herrlichkeit, die auf Jesus ruhte, ist ein Versprechen der Liebe Gottes an uns. Sie zeigt uns die Macht des Gebets, wie unsere Stimme Gottes Ohr erreichen kann und wie unsere Bitten im Himmel Erhörung finden. Durch die Sünde wurde die Erde vom Himmel getrennt, und die Menschen wurden der himmlischen Gemeinschaft entfremdet. Doch Jesus hat die Erde wieder mit dem Reich der Herrlichkeit verbunden. Seine Liebe umschloss alle Menschen und reichte bis in die Höhen des Himmels. Das Licht, das aus den offenen Toren des Himmels auf das Haupt unseres Erlösers fiel, wird auch auf uns fallen, wenn wir um Hilfe bitten, um einer Versuchung zu widerstehen. Die Stimme, die damals zu Jesus sprach, sagt auch zu jedem gläubigen Menschen: Du bist mein geliebtes Kind, an dem ich Wohlgefallen habe! SDL 95.1

»Jetzt sind wir Kinder Gottes. Aber was wir sein werden, ist noch nicht offenbar geworden. Wir wissen, dass wir ihm ähnlich sein werden, wenn er offenbar wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist.« (1. Johannes 3,2 EÜ) Unser Erlöser hat den Weg gebahnt, damit auch der größte Sünder, der Hilfsbedürftigste, der am meisten Unterdrückte und Verachtete den Zugang zum himmlischen Vater finden kann. Allen wird ein Zuhause in den Wohnungen angeboten, zu deren Vorbereitung Jesus hingegangen ist (vgl. Johannes 14,13). »Das sagt der Heilige, der Wahrhaftige, der da hat den Schlüssel Davids, der auftut, und niemand schließt zu, der zuschließt, und niemand tut auf: ... Siehe, ich habe vor dir eine Tür aufgetan, und niemand kann sie zuschließen.« (Offenbarung 3,7.8) SDL 95.2