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Ein Heiliger Ort SDL 139

Als der Herr einst auf den Berg Sinai herabkam, wurde dieser Ort durch seine Gegenwart geheiligt. Mose erhielt den Auftrag, den Berg einzuzäunen und ihn zu heiligen. Gott erhob warnend seine Stimme und sagte: »Hütet euch, auf den Berg zu steigen oder auch nur seinen Fuß zu berühren. Jeder, der den Berg berührt, wird mit dem Tod bestraft. Keine Hand soll den Berg berühren. Wer es aber tut, soll gesteinigt oder mit Pfeilen erschossen werden; ob Tier oder Mensch, niemand soll am Leben bleiben.« (2. Mose 19,12.13 EÜ) So lernten sie, dass jeder Ort, an dem Gott seine Gegenwart offenbart, ein heiliger Ort ist. Die Vorhöfe des Tempels hätten genauso als heilig angesehen werden sollen. Aber im Kampf um den Gewinn hatte man den Blick dafür verloren. SDL 139.3

Die Priester und Obersten waren dazu berufen, Gottes Stellvertreter für die Nation zu sein. Sie hätten gegen die Missstände im Tempelhof einschreiten müssen und dem Volk ein Vorbild in Rechtschaffenheit und Barmherzigkeit sein sollen. Anstatt ihrem eigenen Vorteil nachzusinnen, hätten sie die Umstände und Bedürfnisse der Gläubigen beachten und denen behilflich sein sollen, die keine der vorgeschriebenen Opfergaben kaufen konnten. Aber das taten sie nicht. Habsucht hatte ihre Herzen verhärtet. SDL 140.1

Zum Fest kamen Leidende, Bedürftige und Bedrückte, Blinde, Lahme und Taube. Einige wurden auf Betten gebracht. Es kamen viele, die zu arm waren, um auch nur die bescheidenste Opfergabe für Gott zu kaufen oder sich Nahrung zu besorgen, um den eigenen Hunger zu stillen. Sie waren durch die Aussagen der Priester tief bekümmert. Diese prahlten mit ihrer Frömmigkeit und behaupteten, die Beschützer des Volkes zu sein. In Wirklichkeit aber hatten sie weder Mitgefühl noch Erbarmen. Die Armen, die Kranken und die Sterbenden flehten vergeblich um ihre Gunst. Ihr Leid weckte kein Mitgefühl in den Herzen der Priester. SDL 140.2