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Anm 024: Missbräuche in geistlichen Dingen — (Seite 102) GK 701

Ungefähr hundert Jahre nach Beendigung des Schismas zur Zeit des Konzils zu Pisa sagte Papst Hadrian VI. über die Zustände jener verworrenen Zeit: “Wir wissen, daß eine geraume Zeit daher viel Verabscheuungswürdiges bei dem Heiligen Stuhle stattgefunden hat: Mißbräuche in geistlichen Dingen, Überschreitung der Befugnisse; alles ist zum Bösen verkehrt worden. Von dem Haupte ist das Verderben in die Glieder, von dem Papste über die Prälaten ausgebreitet worden; wir sind alle abgewichen; es ist keiner, der Gutes getan, auch nicht einer.” GK 701.4

Ranke schreibt über ihn: “Er dagegen versprach nun alles, was einem guten Papste zukomme: die Tugendhaften und Gelehrten zu befördern, die Mißbräuche, wenn nicht auf einmal, doch nach und nach abzustellen; eine Reformation an Haupt und Gliedern, wie man sie so oft verlangt hatte, ließ er hoffen ... Wollte der Papst bisherige Gefälle der Kurie aufheben, in denen er einen Schein von Simonie bemerkte, so vermochte er das nicht, ohne die wohlerworbenen Rechte derjenigen zu kränken, deren Ämter auf jene Gefälle gegründet waren, Ämter, die sie in der Regel gekauft hatten ... Um dem Unwesen des Ablasses zu steuern, hätte er gern die alten Büßungen wiederhergestellt.” (L. v. Ranke, Die Geschichte der Päpste 43, Köln, 1955.) GK 701.5