Viele halten es für eine besondere Ehre, die Stätten des irdischen Lebens Jesu aufzusuchen, seinen Wegen nachzugehen, über den See zu blicken, an dessen Ufern er gelehrt hatte, oder auf den Bergen und in den Tälern zu weilen, auf denen seine Blicke so oft geruht hatten. Wir brauchen jedoch nicht erst nach Nazareth, Kapernaum oder Betanien zu gehen, wenn wir in seinen Fußstapfen wandeln wollen. Wir finden seine Gegenwart am Lager der Kranken, in den Hütten der Armut, in den belebten Straßen der Großstädte und überall dort, wo Menschenherzen des Trostes bedürfen. Wenn wir Jesus in dem nacheifern, was er auf Erden tat, dann folgen wir seinen Fußspuren. Das Leben Jesu 638f. DC 227.1
Jedes Leid, das Jesus (als Kind) sah, versuchte er zu lindern. Er konnte zwar nur wenig Geld spenden, dafür verzichtete er häufig auf Nahrung, um denen zu helfen, die bedürftiger zu sein schienen als er. Seine Brüder spürten, dass sein Einfluss den ihrigen bei weitem übertraf. Er verfügte über ein Taktgefühl wie niemand von ihnen, ja, keiner trug danach Verlangen. Wenn sie arme und niedergedrückte Menschen barsch angefahren hatten, dann suchte Jesus die mit ermutigenden Worten wieder aufzurichten. Wer in Not war, den erquickte er mit einem Trunk kühlen Wassers und gab wie selbstverständlich für ihn die eigene Mahlzeit hin. Wenn er Leid linderte, dann passten die Wahrheiten, die er verkündete, genau zu seinen Liebestaten und prägten sich so dem Gedächtnis fest ein. Das Leben Jesu 70. DC 227.2