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Persönliche Bedürfnisse und Gefahren FA 138

Die Pflichten des Arztes sind schwer und aufreibend. Um dieselben erfolgreich erfüllen zu können, bedarf es einer starken Konstitution und einer guten Gesundheit. Ein Mann, welcher schwach oder kränklich ist, kann die angreifende Arbeit des ärztlichen Berufs nicht ertragen. Jemand, dem vollkommene Selbstbeherrschung fehlt, ist nicht dazu geeignet, mit allen Arten von Krankheit umzugehen. FA 138.2

Oft des Schlafes beraubt, oft auch der Zeit, Nahrung zu sich zu nehmen, in hohem Grade von geselligen Erholungen und religiösen Vorrechten abgeschnitten, scheint das Leben des Arztes unter beständigen Schatten dahin zu gehen. Die Leiden, welche er sieht, die armen Sterblichen, die nach Hilfe verlangen, seine Berührung mit den Heruntergekommenen machen das Herz krank und zerstören fast das Vertrauen in die Menschheit. FA 138.3

In dem Kampf mit Krankheit und Tod wird jede Kraft aufs äußerste angestrengt. Die Rückwirkung von dieser schrecklichen Anspannung prüft den Charakter aufs höchste. Dann gerade hat die Versuchung die größte Macht. Der Arzt hat mehr als Männer in irgend einem anderen Beruf Selbstbeherrschung, Reinheit des Geistes und jenen Glauben, welcher sich an den Herrn hält, nötig. Um anderer willen und um seinetwillen darf er die Gesundheitsgesetze nicht mißachten. Sorglosigkeit in gesundheitlichen Gewohnheiten hängt zusammen mit Sorglosigkeit in moralischen. FA 138.4