Förderung der Verstandeskräfte — Wahre Erziehung besteht nicht darin, erhobenen Zeigefingers aufzutreten oder anderen gewaltsam etwas aufzudrängen, was sie nicht verstehen und wozu sie auch gar nicht bereit sind. Wer andere für eine Sache gewinnen will, muss ihr Interesse und Verständnis wecken. Genau darauf zielte Gottes Erziehungsmethode ab. Gott hat dem Menschen nicht nur Verstand gegeben, sondern wünscht auch, dass er sich seiner in dem von Gott vorgesehenen Rahmen bedient. ICP1 200.1
In der Familie und in der Stiftshütte, durch die Vorgänge in der Natur, durch die Kunst, bei der Arbeit und bei Festen, durch heilige Gebäude, Denkmäler und Gedenktage, durch religiöse Handlungen und unzählige Glaubenssymbole ließ Gott seinen Willen für die Israeliten anschaulich werden. Zugleich sollte das alles dazu beitragen, dass die großen Taten Gottes nicht in Vergessenheit gerieten. Der Herr wollte, dass sich den Kindern Israel die Wahrheit tief in Herz und Sinn einprägte. Education 39.40 (1903). ICP1 200.2
Die höchste Entwicklung der Verstandeskräfte — Es ist richtig, wenn junge Mengen glauben, dass sie die höchste Entwicklungsstufe ihrer Verstandeskräfte erreichen sollen. Wir wollen ihre Bildung, der Gott keine Grenzen gesetzt hat, nicht einschränken. Aber das, was wir erreichen, ist wertlos, wenn es nicht zur Ehre Gottes und zum Wohl der Menschheit eingesetzt wird. Es ist nicht gut, den Verstand mit Studien zu überlasten, die volle Konzentration erfordern, aber nicht ins praktische Leben umgesetzt werden können. The Ministry of Healing 449.450 (1905). ICP1 200.3
Erziehung soll beleben — Es ist nicht die höchste Aufgabe der Erziehung, bloße Kenntnisse mitzuteilen, sondern vielmehr jene belebende Tatkraft zu vermitteln, die durch eine Verbindung von Herz zu Herz und von Seele zu Seele empfangen wird. Nur Leben kann Leben erzeugen. Das Leben Jesu 234 (1898). ICP1 201.1
Die Gefahr bei manchen Schulen — Viele jungen Leute kommen von ihren Schulen, und ihre Moral ist verdorben, ihre körperlichen Kräfte sind geschwächt, sie wissen nichts vom praktischen Leben und haben wenig Kraft, seine Pflichten zu erfüllen. ICP1 201.2
Als ich diese negative Entwicklung sah, fragte ich mich: Müssen unsere Söhne und Töchter moralisch und körperlich zu Schwächlingen werden, um eine Ausbildung in der Schule zu erhalten? Das darf nicht sein, und es muss auch nicht sein, wenn Lehrer und Schüler sich an die Naturgesetze halten, die auch die Gesetze Gottes sind. Alle geistigen und körperlichen Kräfte sollten aktiv trainiert werden, damit die jungen Menschen zu starken und ausgeglichenen Männern und Frauen heranwachsen. The Signs of the Times, 29. Juni 1882; Fundamentals of Christian Education 71. ICP1 201.3
Auf die Erziehung achten — Der Geist wird der geistigen Nahrung entsprechen, die Ernte wird sein wie der gestreute Same. Beweisen diese Tatsachen nicht ausreichend die Notwendigkeit, die Erziehung der Jugend von den ersten Jahren an zu behüten? Wäre es für die Jugend nicht besser, in Unwissenheit dessen aufzuwachsen, was man allgemein Erziehung nennt, statt der Wahrheit Gottes sorglos gegenüberzustehen? Aus der Schatzkammer der Zeugnisse II, 406 (1900). ICP1 201.4
Gottes Beziehung zum Menschen muss in Ordnung sein — Es ist von allergrößter Bedeutung, dass jedes menschliche Wesen, dem Gott Verstandeskräfte geschenkt hat, seine Beziehung zu Gott versteht. Heute und für die Ewigkeit ist es gut, sich bei jedem Schritt zu fragen: Ist dies der Weg der Herrn? ... Wir müssen jedem Menschen ernstlich ans Herz legen, seinen Charakter mit dem Gesetz Gottes zu vergleichen, dem Maßstab für alle, die in sein Reich kommen und Bürger des Himmels werden möchten. Manuskript 67, 1898. ICP1 201.5
Die beste Erziehung — Die Wissenschaft eines reinen, gesunden, beständigen christlichen Lebens wird durch das Studium des Wortes Gottes erlangt. Das ist die höchste Stufe der Bildung, die ein Erdenbürger erreichen kann. Das soll man die Schüler unserer Schulen lehren, damit sie reine Gedanken, einen klaren Verstand und reine Herzen bekommen und bereit sind, die Leiter des Fortschritts zu erklimmen und christliche Tugenden zu praktizieren. Manuskript 86, 1905. ICP1 202.1
Das Vorbild des Lehrers — Die Prinzipien und Verhaltensweisen eines Lehrers sollten als wichtiger angesehen werden als seine berufliche Qualifikation. Wenn der Lehrer ein aufrichtiger Christ ist, wird es ihm ein Bedürfnis sein, für die körperliche, geistige, moralische und geistliche Erziehung seiner Schüler großes Interesse zu zeigen. Um einen positiven Einfluss auszuüben, muss er sich gut beherrschen können und für seine Schüler ein großes, liebevolles Herz haben, das in seinen Blicken, Worten und Taten Ausdruck findet. Er muss einen starken Charakter besitzen, dann kann er die Schüler formen und sie auch wissenschaftlich unterweisen. ICP1 202.2
Die frühe Erziehung von jungen Menschen prägt im Allgemeinen den Charakter fürs Leben. Wer mit Jugendlichen zu tun hat, sollte sehr sorgfältig ihre Begabungen wecken, damit sie lernen, ihre Kräfte richtig einzusetzen und optimal ausgebildet werden. The Review and Herald, 14. Juli 1885. ICP1 202.3
Die hohen Begabungen des Geistes wecken — Bei der Erziehung von Jugendlichen sollte größter Wert darauf gelegt werden, die Unterweisung so zu gestalten, dass die hohen und edlen Begabungen des Geistes geweckt werden. Eltern und Lehrer an Schulen sind mit Sicherheit nicht qualifiziert, Kinder richtig zu erziehen, wenn sie die Lektion der Selbstbeherrschung, Geduld, Nachsicht, Freundlichkeit und Liebe nicht selbst gelernt haben. Was für eine wichtige Sache für Eltern, Erzieher und Lehrer! Nur wenige erkennen die wesentlichen Bedürfnisse des Geistes und wie sie die sich entwickelnden intellektuellen Fähigkeiten, Gedanken und Gefühle von jungen Menschen leiten können. The Review and Herald, 14. Juli 1885. ICP1 202.4
Vom Heiligen Geist geleitet — Die Beschäftigung mit der Bildung des menschlichen Verstandes ist die schwierigste Aufgabe, die es gibt, und Lehrer müssen vom Heiligen Geist geleitet sein, um ihre Arbeit richtig zu tun. Manuskript 8, 1899. ICP1 203.1
Beschäftigung mit Fehlern — Mache in deinem Unterricht niemals die Irrtümer und das Fehlverhalten irgendeines Schülers öffentlich, denn dann werden es die anderen für eine Tugend halten, die Fehler ihrer Mitschüler ebenfalls auszubreiten. Erniedrige nie einen Schüler, indem du vor der Schülerschaft seine schlechten Taten, Fehler und Sünden präsentierst. Du kannst nichts Schlimmeres tun, um sein Herz zu verhärten und ihn in seinem bösen Tun zu bestärken. Sprich und bete mit ihm allein, und zeige die gleiche Freundlichkeit, die Christus dir selbst als Lehrer erwiesen hat. Ermutige niemals einen Schüler, die Fehler anderer zu kritisieren und über sie zu sprechen. Behalte lieber zahlreiche Sünden für dich, soweit das nur möglich ist, und verfolge den Weg Christi, um ihn zu heilen. Eine solche Erziehung wird ein Segen sein, über sie wird in diesem Leben gesprochen werden, und sie wird bis ins zukünftige ewige Leben hineinwirken. Manuskript 34, 1893. ICP1 203.2
Voll qualifiziert, mit den Verstandeskräften umzugehen — Jeder Lehrer braucht den Glauben an Christus, der in seinem Herzen wohnt, und einen wahrhaftigen, selbstlosen, sich um Christi willen selbst verleugnenden Geist. Es kann jemand eine ausreichende Ausbildung und Wissen haben, aber ist sicher, dass er das Feingefühl und die Weisheit besitzt, mit Menschen umzugehen? Wenn Lehrer nicht die Liebe Christi im Herzen haben, sind sie nicht qualifiziert für den Kontakt mit Kindern und die große Verantwortung, die auf ihnen liegt, diese Kinder und Jugendlichen zu erziehen. Es fehlt ihnen an höherer Bildung und eigenem Training, und sie wissen nicht, wie man mit Menschen umgeht. Sie werden von ihren eigenen, ungehorsamen, natürlichen Herzen regiert. Den formbaren Verstand und Charakter von Kindern einer solchen Art von Disziplin zu überlassen, bedeutet, in ihren Seelen Schrammen und Wunden zu hinterlassen, die niemals mehr ausgelöscht werden können. ICP1 203.3
Wenn es nicht möglich ist, einem Lehrer die Verantwortung und die Sorgfalt klar zu machen, die ihm bei der Ausbildung menschlicher Intelligenz bewusst sein sollte, war seine Ausbildung in mancher Hinsicht sehr mangelhaft. Zu Hause hat er einen schlechten Charakter erworben, und es ist traurig, diesen fehlerhaften Charakter auf die Kinder zu übertragen, die ihm anvertraut sind. Christian Education 145 (1893); Fundamentals of Christian Education 260.261. ICP1 204.1
Keine Verantwortung für Unerfahrene — Die Gemeindeschule in Battle Creek ist ein wichtiger Teil des Weinbergs, der zu bebauen ist. Wir brauchen als Lehrer in jeder Hinsicht ausgeglichene und beständige Charaktere. Diese Aufgabe darf nicht jungen Männern und Frauen übertragen werden, die nicht wissen, wie sie mit Menschen umgehen sollen. Das war ein Fehler und schlecht für die Kinder und Jugendlichen unter ihrer Obhut ... ICP1 204.2
Bei den Kindern und Jugendlichen gibt es alle Arten von Charakteren. Ihr Verstand ist aufnahmefähig. Ein hektisches, aufbrausendes Verhalten des Lehrers kann seinen guten Einfluss auf die Schüler, die er erziehen soll, schlagartig beenden. Wird diese Erziehung dann das gegenwärtige und zukünftige Wohlergehen der Kinder und Jugendlichen fördern? Für eine positive geistliche Entwicklung müssen sie den richtigen Einfluss haben. Manuskript 34, 1893. ICP1 204.3
Rat an einen aufbrausenden Lehrer — Jeder Lehrer muss auf seine eigene spezielle Charakterschwäche achten, damit Satan ihn nicht durch seine problematischen Charakterzüge als sein Werkzeug für die Zerstörung von Seelen benutzen kann. Der einzige Schutz für Lehrer besteht darin, täglich in die Schule Christi zu gehen und von seiner Demut und Sanftmut zu lernen. Dann wird das eigene Ich in Christus aufgehen, und er wird demütig das Joch Christi tragen und bedenken, dass er an den ihm von Christus Anbefohlenen arbeitet. ICP1 204.4
Ich muss dir sagen, dass mir gezeigt wurde, dass im Zusammenhang mit den Irrtümern und Fehlern von Schülern nicht immer der beste Weg gegangen wurde. Die Folge war, dass Seelen betrübt wurden und einige verloren gingen. Schlechte Charakterzüge des Lehrers, ungünstige Momente und Selbstüberschätzung haben ein schlimmes Werk vollbracht. Kein Laster, keine Form von weltlichem Verhalten oder Trunkenheit ist für den Charakter verhängnisvoller als menschliche Leidenschaften, die nicht unter der Kontrolle des Heiligen Geistes stehen, weil sie zu Verbitterung führen und üble Dinge auslösen, die das Gute unterdrücken. Ein Aufbrausen im Zorn lohnt sich nie. ICP1 205.1
Wie viele “verlorene Söhne” werden durch den schlechten Charakter jener, die vorgeben, Christen zu sein, vom Reich Gottes fern gehalten! Eifersucht, Neid, Stolz, Unbarmherzigkeit, Selbstgerechtigkeit, Impulsivität, böse Gedanken, Strenge, Gefühlskälte und Hartherzigkeit sind die Eigenschaften Satans. Lehrer werden diesen Eigenschaften auch in ihren Schülern begegnen. Es ist schlimm, mit diesen Dingen zu tun zu haben, aber in dem Bemühen, diese Übel auszurotten, entwickelt der Mitarbeiter oftmals ähnliche Eigenschaften, die denjenigen, den er erziehen möchte, ebenfalls verletzen. Brief 50, 1893. ICP1 205.2
Ausgewogenheit im Denken nötig — Lehrer, die in diesem Bereich des göttlichen Weinbergs arbeiten, müssen Selbstbeherrschung besitzen, und ihr Temperament sowie ihre Gefühle müssen sie unter Kontrolle und der Führung des Heiligen Geistes anvertraut haben. Sie sollen keine Einseitigkeit, sondern Ausgewogenheit im Denken und einen ausgeglichenen Charakter zeigen. Counsels to Parents, Teachers, and Students 191 (1913). ICP1 205.3
Wille zur Vervollkommnung ist wichtig — Es gibt Lehrer, denen es aus verschiedenen Gründen nicht vergönnt war, sich das wünschenswerte Fachwissen anzueignen. Doch in vielen Fällen hat sich gezeigt, dass dieser Mangel mehr als ausgeglichen werden kann durch eine gute Menschenkenntnis, durch Liebe zum Beruf und zu den Schülern, durch Verantwortungsbewusstsein, geistige Beweglichkeit, vollen Einsatz und die Bereitschaft sich weiterzubilden. Education 279 (1903). ICP1 205.4
Die Kapazitäten des Gehirns werden nur zur Hälfte genutzt — Wir brauchen Mittelschulen und höhere Schulen ... In unserem eigenen Land und im Ausland werden dringend Mitarbeiter gesucht. Junge Männer und Frauen, Mitarbeiter mittleren Alters und alle, die sich im Dienst des Herrn engagieren möchten, sollten alles tun, um für diesen Aufruf bereit zu sein. Gott hat mir gezeigt, dass wir die Möglichkeiten unseres Gehirns nicht einmal zur Hälfte nutzen, um uns für größere Aufgaben zuzurüsten. Counsels to Parents, Teachers, and Students 209 (1913). ICP1 206.1
Verbindet die natürlichen mit den geistlichen Gaben und bemüht euch, das Beste zu erreichen — An unseren Schulen sollen die natürlichen und die geistlichen Gaben kombiniert werden. Arbeiten im Freien machen den biblischen Unterricht anschaulich. Die Naturgesetze, denen die Erde gehorcht, offenbaren die Tatsache, dass sie der meisterhaften Kraft eines unendlich großen Gottes unterstellt ist. Es sind die gleichen Prinzipien, welche die geistliche und die natürliche Welt bewegen. Trennt Gott und seine Weisheit von der Wissensvermittlung, und ihr bekommt eine lahme, einseitige Erziehung, die alle rettenden Gaben außer Acht lässt, die dem Menschen Kraft geben, durch den Glauben an Christus Unsterblichkeit zu erlangen. Der Urheber der Natur ist der Urheber der Bibel. Schöpfung und Christentum haben einen Gott. Jeder, der sich um die Erlangung von Wissen bemüht, sollte nach der größtmöglichen Vollkommenheit streben. Er sollte so weit kommen, wie er nur kann. Das Studienfeld sollte so groß sein, wie seine Kraft es erfassen kann. Er soll Gott zu seiner Weisheit machen, sich an ihn halten, dessen Weisheit grenzenlos ist, der Geheimnisse offenbaren kann, die lange verborgen waren, der die schwierigsten Denkprobleme für die lösen kann, die an ihn glauben, der allein unsterblich ist und der in dem Licht wohnt, dem niemand nahe kommen kann. Der lebendige Zeuge für Christus, der den Herrn immer besser kennen lernt, soll wissen, dass seine Fortschritte für ihn bereitliegen wie der Morgen. “Was der Mensch sät, das wird er ernten.” Galater 6,7. Mit Aufrichtigkeit und Fleiß, einer guten Pflege des Körpers und unter Verwendung jeder intellektuellen Kraft zur Erlangung von Wissen und Weisheit in geistlichen Dingen kann jeder Mensch vollkommen werden in Christus, der das perfekte Muster eines vollkommenen Menschen darstellt. Special Testimonies on Education 215; Fundamentals of Christian Education 375.376. ICP1 206.2
Argumentationen vermögen Menschen, welche die Wahrheit des göttlichen Wortes nicht kennen, nicht zu beeindrucken — Aber die gefallene Menschheit will nicht verstehen. Die Wissenschaft von der Natur soll den Gott der Natur beherrschen. Argumentationen vermögen Menschen, welche die Wahrheit oder das Wort Gottes nicht kennen, nicht zu beeindrucken. Wenn das Herz und der Verstand Gott unterstellt werden, wenn ein Mensch sich wie ein Kind unterrichten lässt, dann findet er die Wissenschaft der Erziehung im Wort Gottes. Die Bildung der Welt hat sich als Täuschung erwiesen. Wenn Lehrer und Schüler von ihrem Podest herunterkommen und in Christi Schule gehen, um von ihm zu lernen, werden sie fundiert über Erziehung sprechen können, denn sie werden begreifen, dass es um das Wissen geht, das Menschen zum Verständnis des Wesentlichen in der Wissenschaft führt. Manuskript 45, 1898. ICP1 207.1
Anschauungsmaterial verwenden — Anschauungshilfen wie Landkarten, Bilder oder andere Hilfsmittel helfen den Kindern, sich den Lehrstoff dauerhaft einzuprägen. Der Bibelunterricht in Kindergottesdienst und im Heim sollte so ansprechend wie möglich gestaltet sein ... Education 195 (1903). ICP1 207.2
Nicht zu viele verschiedene Themen — Gott möchte die Verstandeskräfte rein erhalten. Aber allzu oft müssen sie eine zu große Fülle an Stoff aufnehmen. Sie kann nicht vernünftig verwertet werden. Das Gehirn sollte von jeder unnötigen Last befreit werden. Nur die Studien, die nicht nur für dieses, sondern auch für das zukünftige Leben den größten Nutzen bringen und die besten Anweisungen für Körper und Geist enthalten, werden auch in die Ewigkeit mitgenommen. Manuskript 15, 1898. ICP1 207.3
Studium und praktisches Leben — Es ist nicht in Ordnung, den Verstand mit Studien zu belasten, die intensive Anstrengung und Übung erfordern, aber im praktischen Leben nicht angewandt werden können. Eine Bildung dieser Art wird für den Studenten ein Verlust sein, denn diese Studien nehmen ihm den Wunsch und die Neigung für die Fächer, die ihm nützlich wären und ihn befähigen würden, seine ihm gegebene Verantwortung als Arbeiter im Werk Gottes wahrzunehmen, nämlich jene zu unterstützen, denen er durch Wort und Vorbild helfen sollte, Unsterblichkeit zu erlangen. Manuskript 15, 1898. ICP1 208.1
Praktische Übung notwendig — Das Studium von Latein und Griechisch hat weit weniger Bedeutung für uns, die Welt und für Gott als das gründliche Studium und der Gebrauch des gesamten menschlichen Organismus. Es ist eine Sünde, auf Kosten der Beschäftigung mit den verschiedenen nützlichen Dingen des praktischen Lebens einseitig Bücher zu studieren. Für manche ist die intensive Beschäftigung mit Büchern eine Zerstreuung. Wenn der Körper nicht gefordert wird, geht die überschüssige Energie in die Gedanken. So werden sie zur Werkstatt des Teufels. Ein Leben, in dem das Haus, in dem wir leben (der Körper), nicht die gebührende Beachtung findet, kann niemals ein ganzheitliches Leben sein. Brief 103, 1897. ICP1 208.2
Lehrbücher und Denkmuster — Mit feierlicher Stimme fuhr der Sprecher fort: “Findet ihr etwa bei diesen (ungläubigen) Autoren etwas, was als wesentlich für echte höhere Bildung angesehen werden kann? Würdet ihr es wagen, ihr Studium Studenten zu empfehlen, die ihren wahren Charakter nicht kennen? Schlechte Gedanken werden, wenn man sie sich einmal angewöhnt, zu einer despotischen Macht, die das Gehirn wie mit einem stählernen Griff umklammert. Wenn viele, die diese Bücher erhalten und gelesen haben, sie niemals gesehen hätten, sondern statt dessen die Worte des göttlichen Lehrers angenommen hätten, wären sie wesentlich weiter in der Erkenntnis der Wahrheiten des Wortes Gottes, die Menschen für die Erlösung weise machen. Diese Bücher haben Tausende dahin geführt, wohin Satan Adam und Eva geführt hat, nämlich zu einem Wissen, das Gott ihnen verboten hat. Durch ihre Lehren haben sich Studenten vom Wort Gottes ab- und Fabeln zugewandt.” The Review and Herald, 12. März 1908. ICP1 208.3
Biblische Prinzipien zur Gedankenkontrolle*Siehe auch Kapitel 11: Bibelstudium und Verstand. — Jedem Studenten sollte bewusst gemacht werden, dass Bildung erst erfolgreich ist, wenn die Wahrheiten der göttlichen Offenbarung erfasst werden und das Herz die Lehren des Evangeliums Christi annimmt. Der Student, der anstelle der Prinzipien des Wortes Gottes die gängigen Vorstellungen annimmt und seine Zeit und Energie für nichtige Dinge einsetzt, wird feststellen, dass sein Verstand geschwächt wird und verkümmert, er wird nicht weiter wachsen. Der Verstand muss geschult werden, um die wesentlichen Wahrheiten zu erfassen, die sich auf das ewige Leben beziehen. Brief 64, 1909. ICP1 209.1
Bestmögliche Nutzung des menschlichen Organismus — Würden die Lehrer die Lektionen lernen, die Gott ihnen vermitteln möchte, gäbe es keinen Studenten, dessen Rechnungen von jemand anderem bezahlt werden müssen, damit er das College nicht mit einer Schuldenlast verlassen muss. Erzieher erfüllen ihre Aufgabe nicht einmal zur Hälfte, wenn sie wissen, dass ein junger Mensch Jahre mit dem Studium von Büchern verbringt, ohne sich darum zu bemühen, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, und nichts dagegen unternehmen. Jeder Fall sollte untersucht werden, jeder Jugendliche freundlich und mit Interesse befragt und seine finanzielle Situation festgestellt werden. ICP1 209.2
Eine der wertvollsten Lektionen sollte die Betätigung seines von Gott geschenkten Verstandes in Übereinstimmung mit seinen körperlichen Kräften sein. Kopf, Körper, Hände und Füße sollen darin einbezogen werden. Der rechte Umgang mit sich selbst ist die wertvollste Lektion, die ein Mensch lernen kann. Wir sollen uns weder ausschließlich auf die Kopfarbeit noch ausschließlich auf körperliche Übungen beschränken, sondern alle Teile des menschlichen Körpers optimal nutzen: Gehirn, Knochen und Muskeln, Körper, Kopf und Herz. Keiner ist zum Dienst tüchtig, der dies nicht versteht. Brief 103, 1897. ICP1 210.1
Lehrer verbringen Freizeit mit ihren Schülern — Hier in der Schweiz*Die Autorin schrieb diese Worte, während sie von 1885 bis 1887 Europa besuchte. habe ich einige Dinge gesehen, die ich für nachahmenswert halte. Die Lehrer gehen oft mit den Schülern zum Spielen hinaus. Sie zeigen ihnen, womit sie sich erfreuen können, und sind in der Nähe, um ordnend einzugreifen. Manchmal nehmen sie die Schüler auch auf lange Spaziergänge mit. Das gefällt mir. Ich denke, so haben die Kinder weniger Gelegenheit, Versuchungen zu erliegen. Anscheinend beteiligen sich die Lehrer auch an sportlichen Aktivitäten der Kinder und greifen ordnend ein. ICP1 210.2
Keinesfalls kann ich der Vorstellung zustimmen, dass Kinder sich unter ständigem Misstrauen fühlen müssen und sich nicht kindlich verhalten dürfen. Aber die Lehrer sollten sich an den Spielen der Kinder beteiligen, mit ihnen zusammen sein und zeigen, dass sie sie glücklich sehen möchten. Dadurch gewinnen die Kinder Vertrauen. Sie sollen mit Liebe beaufsichtigt werden, nicht mit einer unbeugsamen Strenge, die sie bei ihren Mahlzeiten und Spielen verfolgt. Testimonies for the Church V, 653 (1889). ICP1 210.3
Erweist den Schülern Vertrauen — Ein kluger Erzieher wird im Umgang mit seinen Schülern versuchen, ihr Vertrauen zu gewinnen und ihr Ehrgefühl zu stärken. Kinder und Jugendliche sollten spüren, dass man ihnen vertraut. Die meisten Kinder, auch schon die ganz kleinen, haben ein ausgeprägtes Ehrgefühl. Sie möchten nicht nur geliebt, sondern auch mit Achtung behandelt werden — und das ist ihr gutes Recht. Sie sollten nicht den Eindruck haben, dass sie ständig beobachtet und in ihrer Bewegungsfreiheit eingeengt werden. Argwohn verletzt und verursacht genau die Übel, die man zu verhindern sucht. Lehrer, die ein gutes Verhältnis zu ihren Schülern haben, merken es, wenn irgendetwas im Gange ist, und können geschickt gegensteuern, ohne den Eindruck zu erwecken, dass sie ständig auf der Lauer liegen, um Böses aufzudecken. Wenn junge Menschen spüren, dass man ihnen vertraut, versuchen sie in aller Regel, dieses Vertrauen nicht zu missbrauchen. Education 289.290 (1903). ICP1 210.4
Das Vertrauen der Schüler ist wesentlich — Keine Frage, ein Lehrer sollte pädagogisch begabt sein. Er braucht Weisheit, Einfühlungsvermögen und pädagogisches Geschick, denn sein “Werkstoff” sind Menschenseelen. Wir brauchen Lehrer, die rasch erkennen, wo sie Gutes bewirken können, die begeisterungsfähig sind und eine Ausstrahlung haben, die den Schülern Respekt abverlangt, Lehrer, die über natürliche Autorität verfügen und fähig sind, den Lehrstoff so zu vermitteln, dass er zu selbständigem Denken anregt, die in den Schülern verborgene Kräfte wecken und ihnen Mut zum Leben vermitteln. Education 278.279 (1903). ICP1 211.1
Hilfe für die Schwachen und Zurückgebliebenen — Wenn ihr gegenüber euren Schülern freundlich, liebevoll und feinfühlig seid, werden sie sich euch gegenüber ebenso verhalten. Wenn Lehrer streng, kritisch und übergenau sind und auf die Gefühle anderer nicht eingehen, werden sie auch so behandelt. Jemand, der den Respekt und die Würde seiner eigenen Person erhalten möchte, darf nicht den Respekt und die Würde der anderen opfern. Dieses Prinzip sollte vor allem sehr genau gegenüber den dümmsten, jüngsten und frechsten Schülern beachtet werden. ICP1 211.2
Was Gott mit diesen so offensichtlich uninteressierten jungen Menschen vorhat, wissen wir nicht. Oft hat er in der Vergangenheit gerade solche “Spezialisten” zu einer besonderen Aufgabe erwählt. Sein Geist, der die Menschenherzen beeinflusst, wirkte wie eine Batterie und hat die so offensichtlich Unbegabten zu kraftvollen und ausdauernden Taten erweckt. Der Herr erkannte in diesen rauen, desinteressierten und unbehauenen Steinen wertvolles Metall, das Stürmen und Unwettern und der feurigen Glut trotzen kann. Gott sieht nicht so, wie Menschen sehen. Gott urteilt nicht, wie Menschen urteilen. Er erforscht das Herz. Manuskript 2, 1881. ICP1 211.3
Der Umgang mit dem “dummen” Schüler — Lehrer müssen daran denken, dass sie Kinder vor sich haben, nicht Männer und Frauen. Es sind Kinder, die alles erst noch lernen müssen, und manchen fällt das Lernen viel schwerer als anderen. Der unbegabte Schüler braucht wesentlich mehr Ermutigung, als er bekommt. Wenn für diese unterschiedlichen Schüler Lehrer zuständig sind, die normalerweise gern anordnen und diktieren und sich mit ihrer Autorität wichtig machen, die parteiisch sind und Lieblinge haben, die sie vorziehen, während andere mit übermäßiger Strenge behandelt werden, dann führt dieses Verhalten zu Verwirrung und Auflehnung. Christian Education 154 (1893); Fundamentals of Christian Education 269.270. ICP1 212.1
Die Atmosphäre im Klassenzimmer beeinflusst die Schüler — Viele, die vorgeben Christen zu sein, zeigen durch ihr religiöses Leben, dass sie keine sind ... Ihre ererbten und anerzogenen Charakterzüge werden als wertvolle Eigenschaften angesehen, aber in Wirklichkeit wirken sie auf andere Menschen geradezu tödlich. Mit klaren einfachen Worten: Sie folgen den Funken, die sie selbst entfacht haben. Ihr Glaube ist ein situationsbedingter Glaube. Wenn alles glatt geht und keine widrigen Umstände an der christlichen Fassade ihres unchristlichen Lebens kratzen, sind sie liebenswürdig und angenehm und wirken äußerst anziehend. Wenn dann in ihrer Familie oder in ihren Beziehungen zu anderen Dinge passieren, die ihren Frieden stören und ihre Selbstbeherrschung herausfordern und sie alles vor Gott bringen, nicht aufhören zu beten und seine Gnade für ihre tägliche Arbeit als Lehrer zu erflehen und sich auf die Kraft, Gnade und Liebe Christi in ihrem Herzen berufen, bevor sie an ihre Arbeit gehen, dann werden sie von Engeln Gottes in das Klassenzimmer begleitet. ICP1 212.2
Wenn sie den Klassenraum jedoch ärgerlich und aufgebracht betreten, wird die schlechte Atmosphäre, die sie ausstrahlen, auch die Kinder beeinflussen, die ihnen anvertraut sind. Sie sind nicht in der Lage, sie zu unterweisen, und brauchen selbst jemanden, der sie die Lektionen Jesu Christi lehrt. Christian Education 149.150 (1893); Fundamentals of Christian Education 265.266. ICP1 213.1
Geduld und Einfühlungsvermögen sind nötig (Rat an einen Lehrer) — Du wirst als Lehrer nicht erfolgreich sein, weil dir Geduld und Einfühlungsvermögen fehlen. Du weißt nicht, wie man mit Menschen umgeht oder wie man auf die beste Art und Weise Wissen vermittelt. Wenn deinen Erwartungen nicht entsprochen wird, wirst du ungeduldig. Jede Möglichkeit der Bildung stand dir offen; trotzdem bist du kein guter Lehrer. Es ist dir sehr unangenehm, “ungebildeten” Gehirnen Wissen einzuprägen. In deiner Jugend brauchtest du Disziplin und Übung. Aber die Haltung, die du gegenüber angebrachter Kritik eingenommen hast, hat dein Leben verdorben. Brief 117, 1901. ICP1 213.2
Eltern sollten mit den Lehrern zusammenarbeiten — Ein vernachlässigter Verstand ist wie ein brachliegendes Feld. Eltern müssen dieses Thema in einem anderen Licht sehen. Sie müssen es als ihre Pflicht ansehen, mit dem Lehrer zusammenzuarbeiten, um ihn zu klug angewandter Disziplin zu ermutigen und viel für den zu beten, der ihre Kinder unterrichtet. Ihr helft den Kindern nicht durch Tadel, Zurechtweisung oder Entmutigung; ihr solltet sie auch nicht durch euer Beispiel bei rebellischem, ungehorsamem, unfreundlichem und nicht liebenswertem Verhalten unterstützen. Manuskript 34, 1893. ICP1 213.3
Die Verantwortung der Gemeinde — Es gibt keine wichtigere Aufgabe als die richtige Erziehung unserer Jugend. Wir müssen sie bewahren und Satan abwehren, damit er sie nicht aus unseren Armen reißen kann. Wenn junge Menschen auf unsere Colleges kommen, sollen sie nicht das Gefühl haben, zu Fremden zu kommen, die sich nicht um ihre Seele kümmern. Es muss Väter und Mütter in Israel geben, die auf sie Acht haben, als müssten sie darüber Rechenschaft ablegen. ICP1 213.4
Brüder und Schwestern, haltet euch nicht von der Jugend fern, als wäre sie euch gleichgültig und als hättet ihr keine Verantwortung für sie. Ihr, die ihr schon so lange vorgebt, Christen zu sein, habt die Aufgabe, sie geduldig und freundlich auf den rechten Weg zu führen. Ihr solltet ihnen zeigen, dass ihr sie lieb habt, weil sie die jüngeren Mitglieder der Familie Gottes sind, erkauft mit seinem Blut. The Review and Herald, 26. August 1884; Fundamentals of Christian Education 89.90. ICP1 214.1
Der Umgang mit schwierigen Fällen — Unser Erlöser besaß ein weites, verständnisvolles Herz. Es war immer wieder berührt von der Hilflosigkeit des kleinen Kindes, das schlecht behandelt wurde, denn er liebte Kinder. Auch der leiseste Hilferuf menschlichen Leidens erreichte sein Ohr. Und jeder, der erzieherische Verantwortung übernimmt, wird auf verstockte Herzen und verdorbene Neigungen stoßen. Dann ist es seine Aufgabe, mit Gott zusammenzuarbeiten, um in jedem Kind das moralische Bild Gottes wiederherzustellen. Jesus, teurer Jesus — eine ganze Quelle der Liebe war in seiner Seele. Christian Education 149 (1893); Fundamentals of Christian Education 265. ICP1 214.2