Esra kam zu einem günstigen Zeitpunkt in Jerusalem an. Seine Anwesenheit und sein Einfluß wurden dringend benötigt. Vielen, die sich lange unter Schwierigkeiten abgemüht hatten, flößte sein Kommen Mut und Hoffnung ein. Seit der Heimkehr der ersten Schar von Verbannten unter der Führung Serubabels und Josuas vor über siebzig Jahren war viel erreicht worden. Der Tempel stand vollendet da, und ein Teil der Mauern der Stadt war wiederhergestellt worden. Dennoch blieb noch vieles unerledigt. PK 433.1
Viele von denen, die vor Jahren nach Jerusalem zurückgekehrt waren, hatten ihr Leben lang Gott die Treue gehalten. Doch eine beträchtliche Anzahl ihrer Kinder und Kindeskinder verlor die Heiligkeit des göttlichen Gesetzes aus den Augen. Einige der Männer, denen Verantwortung auferlegt war, lebten sogar in offener Sünde. Ihre Handlungsweise machte die Bemühungen anderer, die Sache Gottes zu fördern, weitgehend unwirksam; denn solange man offenkundige Verletzungen des Gesetzes ungerügt durchgehen ließ, konnte der Segen des Himmels nicht auf dem Volke ruhen. PK 433.2
Gott hatte es so gefügt, daß die mit Esra Zurückgekehrten besondere Zeiten des Suchens nach Gott erlebt hatten. Die Erfahrungen, durch die sie auf ihrer Reise von Babylon — von keiner menschlichen Macht geschützt — soeben gegangen waren, hatten ihnen wertvolle geistliche Lehren vermittelt. Viele waren im Glauben erstarkt. Als sie sich nun unter die Entmutigten und Gleichgültigen in Jerusalem mischten, wirkte sich ihr Einfluß mächtig in der wenig später eingeleiteten Reform aus. PK 433.3
Am vierten Tag nach der Ankunft wurden die Silber- und Goldschätze mit den Gefäßen für den Heiligtumsdienst in Gegenwart von Zeugen mit äußerster Genauigkeit den Tempelbeamten ausgehändigt. Jeder Gegenstand wurde “nach Zahl und Gewicht” geprüft. Esra 8,34. PK 433.4
Die Kinder der Verbannung, die mit Esra zurückgekehrt waren, “opferten ... Brandopfer dem Gott Israels” — als Sündopfer und als Zeichen ihrer Dankbarkeit für den Schutz heiliger Engel auf der Reise. “Und sie übergaben die Befehle des Königs den Amtleuten des Königs und den Statthaltern jenseits des Euphrat. Und diese halfen dem Volk und dem Hause Gottes.” Esra 8,35.36. PK 434.1
Sehr bald danach traten mehrere führende Männer Israels mit einer ernsten Beschwerde an Esra heran. Einige im “Volk Israel und die Priester und Leviten” hatten bisher die heiligen Weisungen des Herrn bezüglich der Heiraten mit den Nachbarvölkern mißachtet. “Sie haben deren Töchter genommen für sich und für ihre Söhne”, wurde Esra mitgeteilt. “Und das heilige Volk hat sich vermischt mit den Völkern des Landes. Und die Oberen und Ratsherren waren die ersten bei diesem Treubruch.” Esra 9,1.2. PK 434.2
Als Esra erforschte, welche Ursachen zur Babylonischen Gefangenschaft geführt hatten, war ihm klargeworden, daß der Abfall der Israeliten von Gott weitgehend auf ihre Vermischung mit den heidnischen Völkern zurückzuführen war. Er hatte erkannt, daß der Gehorsam gegen Gottes Befehl, von den sie umgebenden Nationen abgesondert zu bleiben, ihnen viele traurige und demütigende Erfahrungen erspart hätte. Als er nun erfuhr, daß prominente Männer es trotz der Lehren aus der Vergangenheit gewagt hatten, die als Schutz vor dem Abfall gegebenen Gesetze zu übertreten, wurde er zutiefst erregt. Er dachte daran, mit welcher Güte Gott sein Volk im eigenen Land wieder hatte Fuß fassen lassen. Da übermannten ihn mit Recht Empörung und Kummer über ihre Undankbarkeit. “Als ich dies hörte”, berichtet er, “zerriß ich mein Kleid und meinen Mantel und raufte mir Haupthaar und Bart und setzte mich bestürzt hin. Und es versammelten sich bei mir alle, die über die Worte des Gottes Israel erschrocken waren wegen des Treubruchs derer, die aus der Gefangenschaft gekommen waren; und ich saß bestürzt da bis zum Abendopfer.” Esra 9,3.4. PK 434.3
Zur Zeit des Abendopfers stand Esra auf, zerriß noch einmal sein Kleid und seinen Mantel, fiel auf seine Knie und schüttete sein Herz in einem Bittgebet zum Himmel aus. Seine Hände vor dem Herrn ausbreitend, rief er aus: “Mein Gott, ich schäme mich und scheue mich, meine Augen aufzuheben zu dir, mein Gott; denn unsere Missetat ist über unser Haupt gewachsen, und unsere Schuld ist groß bis an den Himmel.” PK 434.4
Der Beter fuhr fort: “Von der Zeit unserer Väter an sind wir in großer Schuld gewesen bis auf diesen Tag, und um unserer Missetat willen sind wir und unsere Könige und Priester in die Hand der Könige der Länder gegeben worden, ins Schwert, ins Gefängnis, zum Raub und zur Schmach, so wie es heute ist. Nun aber ist uns einen kleinen Augenblick Gnade von dem Herrn, unserm Gott, geschehen, daß er uns noch Errettete übriggelassen und uns einen festen Halt an seiner heiligen Stätte gegeben hat, um unsere Augen aufleuchten und uns ein wenig aufleben zu lassen in unserer Knechtschaft. Denn wir sind Knechte, aber unser Gott hat uns nicht verlassen in unserer Knechtschaft und hat uns die Gunst der Könige von Persien zugewandt, daß er uns wieder aufleben läßt, um das Haus unseres Gottes aufzubauen und es aus seinen Trümmern wieder aufzurichten, damit er uns ein Bollwerk in Juda und Jerusalem gebe. PK 435.1
Und nun, unser Gott, was sollen wir nach alledem sagen? Wir haben deine Gebote verlassen, die du durch deine Knechte, die Propheten, gegeben hast ... Aber nach allem, was über uns gekommen ist um unserer bösen Werke und großer Schuld willen — und du, unser Gott, hast unsere Missetat nicht bestraft, wie wir’s verdient hätten, und hast uns diese Schar von Erretteten gegeben —, sollten wir wiederum deine Gebote übertreten, daß wir uns vermischten mit den Völkern, die diese Greuel tun? Wirst du nicht über uns zürnen, bis es ganz aus ist, so daß es weder einen Rest noch Entronnene gibt? Herr, Gott Israels, du bist getreu; denn wir sind übriggeblieben als Errettete, wie es heute ist. Siehe, hier sind wir vor dir in unserer Schuld; darum können wir nicht bestehen vor deinem Angesicht.” Esra 9,6-15. PK 435.2
Der Schmerz Esras und seiner Mitarbeiter wegen des Bösen, das sich heimtückisch bis ins Innerste des Werkes Gottes geschlichen hatte, bewirkte Reue. Viele von denen, die gesündigt hatten, waren tief erschüttert. “Das Volk weinte sehr.” Esra 10,1. Nach und nach begriffen bereuende Juden die Häßlichkeit der Sünde und den Abscheu, mit dem Gott diese betrachtet. Sie erkannten die Heiligkeit des am Sinai verkündeten Gesetzes, und viele zitterten bei dem Gedanken an ihre Übertretungen. PK 435.3
Schechanja, einer der Anwesenden, bestätigte alle Worte, die Esra ausgesprochen hatte, als wahr. Er bekannte: “Wir haben unserm Gott die Treue gebrochen, als wir uns fremde Frauen von den Völkern des Landes genommen haben. Nun, es ist trotz allem noch Hoffnung für Israel!” Schechanja schlug vor, daß alle, die gegen das Gesetz verstoßen hatten, einen Bund mit Gott schließen sollten, um ihrer Sünde zu entsagen und “nach dem Gesetz” beurteilt zu werden. “So steh nun auf”, bat er Esra. “Denn dir gebührt’s zu handeln, und wir wollen mit dir sein. Sei getrost und tu es! Da stand Esra auf und nahm einen Eid von den obersten Priestern, den Leviten und ganz Israel, daß sie nach diesem Wort tun sollten.” Esra 10,2-5. PK 436.1
Dies war der Anfang einer wunderbaren Reformation. Mit unendlicher Geduld und großem Feingefühl, unter sorgfältiger Berücksichtigung der Rechte und des Wohlergehens jedes Betroffenen bemühten sich Esra und seine Mitarbeiter, die Reumütigen in Israel auf den rechten Weg zu bringen. In erster Linie war Esra ein Lehrer des Gesetzes. Während er der Untersuchung jedes Rechtsfalles seine persönliche Aufmerksamkeit widmete, suchte er das Volk von der Heiligkeit dieses Gesetzes zu überzeugen und ihm nahezubringen, welche Segnungen es durch Gehorsam erlangen könne. PK 436.2
Wo immer Esra auch wirkte, stets wurde das Studium der Heiligen Schrift neu belebt. Man setzte Lehrer ein, das Volk zu unterweisen. Das Gesetz des Herrn wurde verherrlicht und geehrt. Man forschte in den Büchern der Propheten, und die Aussagen, die das Kommen des Messias ankündigten, brachten manchem traurigen und müden Herzen Hoffnung und Trost. PK 436.3
Mehr als zweitausend Jahre sind vergangen, seitdem Esra seinen Sinn darauf richtete, “das Gesetz des Herrn zu erforschen und danach zu tun”. Esra 7,10. Doch die Zeitspanne hat die Wirkung seines frommen Beispiels nicht beeinträchtigt. All die Jahrhunderte hindurch hat der Bericht über sein Leben der Hingabe in vielen den Entschluß geweckt, ebenfalls das Gesetz des Herrn zu erforschen und zu tun. PK 436.4
Esras Beweggründe waren edel und heilig. Bei allem, was er tat, drängte ihn eine tiefe Liebe zu den Menschen. Das Mitleid und Zartgefühl, das er denen gegenüber zeigte, die — vorsätzlich oder unwissend — gesündigt hatten, sollte all denen, die Reformen durchführen wollen, ein anschauliches Beispiel sein. Die Diener Gottes müssen unerschütterlich wie ein Fels sein, wo echte Grundsätze es erfordern. Gleichzeitig aber müssen sie auch Mitgefühl und Geduld zeigen. Wie Esra sollen sie Übertretern den Weg zum Leben weisen, indem sie ihnen die Grundregeln einschärfen, die allem rechten Tun zugrunde liegen. PK 436.5
In unserem Zeitalter, in dem Satan durch mancherlei Mittel und Werkzeuge die Augen der Männer und Frauen vor den verbindlichen Ansprüchen des Gesetzes Gottes zu verschließen sucht, brauchen wir Menschen, die viele dazu bringen können, daß sie “zittern vor dem Gebote unsers Gottes”. Esra 10,3 (EB). Zuverlässige Reformatoren werden benötigt, welche Sünder auf den großen Gesetzgeber hinweisen und sie belehren: “Das Gesetz des Herrn ist vollkommen und erquickt die Seele.” Psalm 19,8. Es mangelt an Menschen, die “gut in der Schrift bewandert” sind (Apostelgeschichte 18,24, Bruns), bei denen jedes Wort und jede Tat die Weisungen des Herrn verherrlicht und die den Glauben zu stärken suchen. Wir benötigen sehr viele Lehrer, die die Herzen mit Ehrfurcht und Liebe für die Heilige Schrift erfüllen. PK 437.1
Die Ungerechtigkeit, die heute überall herrscht, kann weitgehend darauf zurückgeführt werden, daß die Heilige Schrift nicht erforscht und nicht befolgt wurde. Wenn man nämlich das Wort Gottes beiseite setzt, verschmäht man auch seine Kraft, mit der es die bösen Leidenschaften des natürlichen Herzens zügelt. “Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten.” Galater 6,18. PK 437.2
Mit der Verwerfung der Bibel vollzog sich auch eine Abkehr von Gottes Gesetz. Die Lehre, daß die Menschen vom Gehorsam gegen die göttlichen Gebote entbunden seien, hat die Kraft der sittlichen Verpflichtung gemindert und die Schleusen zur Ungerechtigkeit der Welt geöffnet. PK 437.3
Gesetzlosigkeit, Ausschweifung und sittliche Verderbnis breiten sich aus wie eine alles überströmende Flut. Überall sieht man Neid, Argwohn, Heuchelei, Entfremdung, Eifersucht, Streit, Verrat an heiligen Gütern und Befriedigung der Lust. Das ganze System religiöser Grundsätze und Lehren, welches das Fundament und Gerüst des gesellschaftlichen Lebens sein sollte, gleicht einem wankenden Bau, der in Trümmer zu zerfallen droht. PK 437.4
Auch noch in den letzten Tagen der Geschichte dieser Erde verkündet die Stimme, die vom Sinai herab redete: “Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.” 2.Mose 20,3. Der Mensch hat seinen Willen dem Willen Gottes entgegengestellt, kann aber das gebietende Wort nicht zum Schweigen bringen. Der Menschengeist wird seiner Verpflichtung einer höheren Macht gegenüber nicht entgehen. Trotz der Überfülle an Theorien und Spekulationen und trotz des menschlichen Versuches, die Wissenschaft gegen die Offenbarung zu stellen und so Gottes Gesetz zu beseitigen, ertönt immer lauter der Befehl: “Du sollst anbeten Gott, deinen Herrn, und ihm allein dienen.” Matthäus 4,10. PK 438.1
Nichts ist schlimmer, als das Gesetz des Herrn zu schwächen, und nichts ist besser, als es zu stärken. So war es und so ist es. Stets war es heilig, gerecht, gut und in sich vollkommen und wird es auch bleiben. Es kann nicht aufgehoben oder verändert werden. Es zu “ehren” oder zu “entehren” entspricht nur menschlicher Ausdrucksweise. PK 438.2
Die letzte große Auseinandersetzung im Kampf zwischen Wahrheit und Irrtum wird zwischen den Gesetzen der Menschen und den Geboten des Herrn ausgetragen. In diesen Streit treten wir jetzt ein — nicht in einen Kampf zwischen zwei rivalisierenden Kirchen, die um die Vorherrschaft ringen, sondern in einen Konflikt zwischen der Religion der Bibel und den Religionen der Mythen und der Tradition. Die Mächte, die sich gegen die Wahrheit verbündet haben, sind jetzt eifrig am Wirken. Gottes heiliges Wort, das uns zu einem so hohen Preis an Leiden und Blutvergießen überliefert wurde, gilt kaum. Nur wenige nehmen es wirklich als Richtschnur ihres Lebens an. Nicht allein in der Welt, sondern auch in der Gemeinde gewinnt der Unglaube in beängstigendem Ausmaß die Oberhand. Viele sind dahin gekommen, Lehren zu leugnen, die die eigentlichen Grundpfeiler des christlichen Glaubens sind. Die wichtigen Tatsachen der Schöpfung, wie inspirierte Schreiber sie dargestellt haben, des Sündenfalls der Menschheit, der Versöhnung, der ewigen Gültigkeit des Gesetzes — all dies wird, genaugenommen, von einem großen Teil der bekenntlich-christlichen Welt verworfen. Tausende, die auf ihr Wissen stolz sind, halten es für ein Zeichen der Schwäche, der Bibel uneingeschränkt zu vertrauen, und als Beweis hoher Bildung, an ihr herumzukritteln, sie zu vergeistigen und ihre wichtigsten Wahrheiten hinwegzuargumentieren. PK 438.3
Christen sollten sich auf das vorbereiten, was bald als unvorstellbar große Überraschung über die Welt hereinbrechen wird. Sie sollten das Wort Gottes fleißig studieren und sich bemühen, ihr Leben nach seinen Weisungen auszurichten. Die gewaltigen Entscheidungsfragen der Ewigkeit verlangen von uns etwas anderes als eine unwirkliche Religion, die nur aus Worten und Formen besteht und die Wahrheit an den Rand abdrängt. Gott fordert eine Belebung und Erneuerung. Die Worte der Bibel, und nur sie allein, sollten von der Kanzel zu hören sein. Aber man hat die Bibel ihrer Kraft beraubt, und das Ergebnis ist ein Absinken der Spannkraft des geistlichen Lebens. In vielen Predigten unserer Zeit offenbart sich nicht jenes göttliche Wirken, das — die Gewissen aufdeckt und der Seele Leben gibt. Die Zuhörer können nicht sagen: “Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit uns redete auf dem Wege, als er uns die Schrift öffnete?” Lukas 24,32. Viele rufen nach dem lebendigen Gott und sehnen sich nach seiner Gegenwart. Laßt sein Wort zum Herzen sprechen. Sorgt dafür, daß jene, die nur Überliefertes, nur menschliche Theorien und Leitsätze gehört haben, die Stimme dessen vernehmen, der die Seele zum ewigen Leben erneuern kann. PK 439.1
Viel Licht ging von Patriarchen und Propheten aus. Herrliche Dinge wurden über Zion, die Stadt Gottes, ausgesagt. Genauso will der Herr auch heute durch seine Nachfolger das Licht erstrahlen lassen. Wenn bereits die Heiligen des Alten Testaments ein so glänzendes Zeugnis der Treue abgelegt haben, sollten dann nicht alle, auf die das volle Licht der Jahrhunderte fällt, noch sichtbarer für die Macht der Wahrheit zeugen? Die Herrlichkeit der Weissagungen erleuchtet unseren Weg. Im Tode des Sohnes Gottes hat das Vorbild seine wahrhafte Erfüllung gefunden. Christus ist von den Toten auferstanden und hat über dem offenen Grab verkündigt: “Ich bin die Auferstehung und das Leben.” Johannes 11,25. Er hat seinen Geist in die Welt gesandt, um uns an alles dies zu erinnern. Durch ein Wunder seiner Macht hat er sein geschriebenes Wort zu allen Zeiten bewahrt. PK 439.2
Die Reformatoren, deren Protest uns den Namen Protestanten geschenkt hat, waren davon überzeugt, daß Gott sie berufen hatte, der Welt das Licht des Evangeliums zu bringen. Bei dem Bemühen, dies zu tun, waren sie bereit, ihren Besitz, ihre Freiheit und sogar ihr Leben zu opfern. Trotz Verfolgung und Tod wurde das Evangelium nah und fern verkündigt. Das Wort Gottes wurde unter das Volk getragen. Alle Schichten, hoch und niedrig, arm und reich, gelehrt und unwissend, erforschten es zu ihrem Heil. Bleiben wir in dieser letzten Auseinandersetzung des großen Kampfes unserer Verpflichtung so treu wie die Reformatoren in ihrer Zeit? PK 439.3
“Blast die Posaune zu Zion, sagt ein heiliges Fasten an, ruft die Gemeinde zusammen! Versammelt das Volk, heiliget die Gemeinde, sammelt die Ältesten, bringt zusammen die Kinder und die Säuglinge! Der Bräutigam gehe aus seiner Kammer und die Braut aus ihrem Gemach! Laßt die Priester, des Herrn Diener, weinen zwischen Vorhalle und Altar und sagen: Herr, schone dein Volk und laß dein Erbteil nicht zuschanden werden, daß Heiden über sie spotten! Warum willst du unter den Völkern sagen lassen: Wo ist nun ihr Gott?” “Doch auch jetzt noch, spricht der Herr, bekehret euch zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, mit Weinen, mit Klagen! Zerreißet eure Herzen und nicht eure Kleider und bekehret euch zu dem Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte, und es gereut ihn bald die Strafe. Wer weiß, ob es ihn nicht wieder gereut und er einen Segen zurückläßt.” Joel 2,15-17.12-14. PK 440.1