Ich sah, daß Satan seinen Engeln gebot, ihre Fallstricke besonders für diejenigen zu legen, welche auf die Wiederkunft Christi warten und alle Gebote Gottes halten. Satan sagte seinen Engeln, daß die Kirchen eingeschlafen seien; er wolle aber seine Macht und seine lügenhaften Wunder noch mehr ausdehnen und sie festhalten. “Aber”, sagte er, “die Sekte der Sabbatisten hassen wir; sie wirken beständig gegen uns und nehmen uns unsere Untertanen weg, um das verhaßte Gesetz Gottes zu halten. Geht und erfüllt diejenigen, welche Ländereien und Geld besitzen, mit Sorgen. Wenn ihr sie dahin bringen könnt, ihre Neigungen diesen Dingen zuzuwenden, so können wir sie doch bekommen. Sie mögen bekennen, was sie wollen, laßt sie nur mehr Sorge tragen für ihr Gold als für den Fortschritt des Reiches Christi oder die Ausbreitung der Wahrheiten, die wir hassen. Führt ihnen die Welt in dem günstigsten Lichte vor, damit sie dieselbe lieben und vergöttern. Wir müssen alle Mittel, über welche wir Macht erlangen können, festhalten. Je mehr Mittel die Nachfolger Christi seinem Dienste weihen, desto mehr werden sie unser Reich schädigen, indem sie uns unsere Untergebenen abwendig machen. Wenn sie Versammlungen an verschiedenen Orten festsetzen, so sind wir in Gefahr. Seid dann sehr wachsam. Veranlaßt womöglich Verwirrung und Störung. Zerstört ihre Liebe untereinander. Macht ihre Prediger entmutigt und verzagt, denn wir hassen sie. Führt denjenigen, welche Mittel haben, jede denkbare Entschuldigung vor, dieselben nicht wegzugeben. Beherrscht, wenn ihr könnt, die Geldangelegenheiten und bringt ihre Prediger in Elend und Armut. Dies wird ihren Mut und Eifer schwächen. Kämpft um jeden Zollbreit Land. Macht Habsucht und die Liebe zu irdischen Schätzen zu ihren herrschenden Charakterzügen. So lange diese Züge vorherrschen, werden Gnade und Heiligung zurückgesetzt. Bedrängt sie von allen Seiten, und sie werden sicherlich unser werden. Nicht allein sind wir dann ihrer sicher, sondern ihr verhaßter Einfluß wird nicht andere auf den Weg zum Himmel führen. Wenn aber einige wirklich geben, so macht sie geizig, damit sie nur spärlich geben.” EG 259.1
Ich sah, daß Satan seine Pläne gut ausführt. Wenn die Knechte Gottes Lagerversammlungen (Konferenzen) festsetzen, so befindet sich Satan mit seinen Engeln auch auf dem Lagergrund (in den Versammlungen), um das Werk zu hindern. Er ist beständig dabei, den Gemütern von Gottes Volk allerlei Einflüsterungen zu machen. Er führt manche diesen Weg und manche einen andern, zieht überall seinen Vorteil aus schlimmen Charakterzügen der Geschwister, indem er ihre natürlichen Veranlagungen anregt und aufreizt. Wenn sie dazu verleitet werden können, selbstsüchtig und geizig zu sein, so steht Satan an ihrer Seite und versucht mit aller Macht, sie dazu zu verleiten, ihren Lieblingssünden nachzugeben. Die Gnade Gottes und das Licht der Wahrheit mögen ihre Habsucht und selbstsüchtigen Gefühle eine Weile verscheuchen; aber wenn sie keinen vollständigen Sieg erlangen, wenn sie nicht unter einem heiligenden Einfluß stehen, kommt Satan herein und läßt jeden edlen und freigebigen Grundsatz verschwinden, und sie denken, daß zu viel von ihnen verlangt wird. Sie werden im Gutestun müde und vergessen das große Opfer, welches Jesus gebracht hat, um sie von der Macht Satans und von hoffnungslosem Elend zu erlösen. Satan zog aus der habsüchtigen, selbstsüchtigen Veranlagung Judas seinen Vorteil und verleitete ihn dazu, zu murren, als Maria die kostbare Salbe auf Jesum ausgoß. Judas sah dies als eine große Verschwendung an und erklärte, daß die Salbe verkauft und der Erlös den Armen gegeben werden könne. Er fühlte aber keine Sorge für die Armen, sondern er fand das freigebige Opfer für Jesum übertrieben. Judas schätzte seinen Meister gerade genug, um ihn für einige Silberstücke zu verkaufen. Und ich sah, daß unter denen, die vorgeben, auf ihren Herrn zu warten, auch manche wie Judas sind. Satan beherrscht sie, aber sie wissen es nicht. Gott kann nicht im geringsten Habsucht oder Selbstsucht gutheißen, und er verabscheut die Gebete und Ermahnungen derjenigen, die diesen bösen Charakterzügen nachgeben. Weil Satan sieht, daß seine Zeit kurz ist, verführt er die Menschen dazu, immer selbstsüchtiger und habsüchtiger zu sein, und dann frohlockt er, wenn er sie in Habsucht, Geiz und Selbstsucht eingehüllt sieht. Wenn die Augen solcher geöffnet werden könnten, so würden sie Satan in höllischem Triumphe sehen, wie er über sie frohlockt und über die Torheit derjenigen lacht, die seine Einflüsterungen annehmen und in seine Fallstricke gehen. EG 260.1
Satan und seine Engel zeichnen alle schlechten und habsüchtigen Handlungen dieser Personen auf, führen sie Jesu und seinen heiligen Engel vor und sagen vorwurfsvoll: “Dies sind Christi Nachfolger! Sie bereiten sich darauf vor verwandelt zu werden.” Satan vergleicht ihre Handlungsweise mit Stellen aus der Schrift, in welchen dies sehr getadelt wird, und dann schmäht er die himmlischen Engel, indem er sagt: “Diese folgen Christo und seinem Worte nach! Dies sind die Früchte von dem Opfer und der Erlösung Christi!” Die Engel wenden sich schmerzerfüllt von der Szene ab. Gott fordert von seiten seines Volkes ein beständiges Handeln, und wenn es im Gutestun müde wird, so wird er ihrer auch müde. Ich sah, daß die Offenbarungen der Selbstsucht auf seiten seines bekenntlichen Volkes, für welches Jesus nicht sein eigenes teures Leben schonte, Gott sehr mißfällig sind. Ein jeder, der selbstsüchtig und habsüchtig ist, wird auf dem Wege liegen bleiben. Gleich Judas, welcher seinen Herrn verkaufte, werden sie gute Grundsätze und eine edle, freigebige Gesinnung für ein wenig irdischen Gewinn verkaufen. Alle solche werden von Gottes Volk ausgesichtet werden. Diejenigen, welche den Himmel erlangen wollen, müssen mit aller Kraft, die sie besitzen, himmlische Grundsätze befestigen. Anstatt in Selbstsucht zu vergehen, sollten ihre Seelen in Wohlwollen zunehmen. Eine jede Gelegenheit sollte benutzt werden, um einer dem andern Gutes zu tun, und auf diese Weise sollten die himmlischen Grundsätze gepflegt werden. Jesus wurde mir als das vollkommene Vorbild vorgeführt. Sein Leben war ohne selbstsüchtige Interessen, aber immer durch uneigennütziges Wohlwollen ausgezeichnet. EG 261.1