Viele Mütter, die über die Unmäßigkeit nachgrübeln, die überall herrscht, forschen nicht gründlich genug nach deren Ursachen. Zu oft kann man diese Unbeherrschtheit bis auf den heimischen Eßtisch zurückverfolgen. So manche Mutter, auch unter den bekennenden Christen, setzt ihrer Familie zu üppiges und stark gewürztes Essen vor, das den Appetit in Versuchung führt und zum Überessen ermutigt. Christian Temperance and Bible Hygiene 75-76. TH 172.3
Die Unmäßigkeit beginnt bereits mit dem Verzehren unzuträglicher Speisen. Die Verdauungsorgane werden durch fortgesetzten Genuß nach einiger Zeit geschwächt, und die aufgenommene Nahrung stillt nicht mehr den Hunger. Krankhafte Zustände treten auf und wir verlangen immer heftiger nach anreizender Kost. Tee, Kaffee und Fleischspeisen wirken augenblicklich. Unter dem Einfluß der Giftstoffe dieser Nahrungsmittel ist das Nervensystem angeregt, und in manchen Fällen scheinen der Verstand gekräftigt und die Vorstellungskraft lebendiger zu sein. Weil diese Reizmittel für einen Augenblick ein angenehmes Gefühl hervorrufen, folgern manche, daß sie diese Mittel tatsächlich benötigen; und sie verwenden sie weiterhin. TH 172.4
Das Verlangen nach einem etwas stärkeren Reizmittel, das hilft, uns aufrechtzuerhalten und das dabei empfundene angenehme Gefühl zu steigern, wird so lange genährt, bis wir gewöhnt sind, es zu befriedigen. Schließlich wird unser Verlangen nach Tabak und alkoholischen Getränken immer maßloser. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse I, 381. TH 173.1
Jede Mutter sollte sorgfältig darauf achten, daß nichts auf ihren Tisch kommt, was unmäßige Gewohnheiten auch nur geringfügig fördern oder schaffen könnte. Die Nahrung sollte so einfach wie möglich zubereitet werden, frei von scharfen Gewürzen und ungesunden Zutaten sein und auch nicht unnötig viel Salz enthalten. TH 173.2
Da dir das Wohl deiner Kinder am Herzen liegt und du möchtest, daß ihr Geschmackssinn und ihre Neigungen unverdorben bleiben, mußt du dich ganz bewußt gegenüber populären Einflüssen und Gewohnheiten abgrenzen. TH 173.3
Möchtest du, daß sie auf der Erde nützlich sind und den ewigen Lohn im Reich Gottes erhalten, dann bring ihnen bei, den Gesetzen Gottes zu gehorchen — sowohl seinen Naturgesetzen als auch dem, was in seinem Wort offenbart ist, anstatt die Gepflogenheiten der Welt nachzuahmen. TH 173.4
Ausdauernde Bemühungen, Gebet und Gottvertrauen in Verbindung mit einem guten Vorbild, werden nicht ohne Frucht bleiben. Bringt eure Kinder im Glauben vor Gott und bemüht euch, ihren empfänglichen Gemütern einzuprägen, daß sie ihrem himmlischen Vater verpflichtet sind. TH 173.5
Man wird immer wieder darüber sprechen müssen und kann ihnen nur einen Grundsatz nach dem anderen vermitteln, immer schrittweise, hier ein wenig und dort ein wenig. The Review and Herald, 6. November 1883. TH 173.6
Nicht einmal die Hälfte aller Mütter wissen, wie man für Kinder kocht und was man ihnen vorsetzen kann. Sie servieren ihren kleinen nervösen Kindern üppige Speisen, die auf dem Weg durch die Kehle in den Magen wie Flammenwerfer wirken und die zarte Magenschleimhaut wie einen verbrannten Stiefel zusammenschrumpeln lassen, so daß gesunde Nahrung nicht mehr als solche wahrgenommen wird. Die Kleinen kommen dann an den Tisch und können dies und jenes nicht vertragen. Sie haben das Sagen und bekommen, was sie wollen, ob es ihnen gut tut oder nicht. TH 174.1
Ich würde raten, daß man solchen Kindern erst einmal drei Tage lang nichts zu essen gibt, bis sie so hungrig sind, daß sie gutes und nahrhaftes Essen wieder schätzen. Ich würde riskieren, daß sie ein bißchen Hunger leiden. Ich habe noch nie etwas auf meinen Tisch gebracht, was meine Kinder nicht essen durften. Ich habe ihnen immer das vorgesetzt, was ich auch selbst aß. Die Kinder aßen es und fragten gar nicht nach anderem, das nicht auf dem Tisch stand. Wir sollten die Eßlust unserer Kinder nicht verwöhnen, indem wir zu üppige Speisen auf den Tisch bringen. Manuskript 3, 1888. TH 174.2
Die Eßtische unseres amerikanischen Volkes sind im allgemeinen so gedeckt, daß sie Menschen zu Trinkern erziehen. Testimonies for the Church III, 563. TH 174.3
Wer an das glaubt, was Gott heute seinem Volk offenbart hat, sollte sich weigern, schwarzen Tee oder Bohnenkaffee zu trinken, denn sie wecken den Wunsch nach stärkeren Anregungsmitteln. Sie sollten sich weigern, Fleisch zu essen, denn auch das erregt den Wunsch nach starken Getränken. Unsere Kost sollte jetzt aus vollwertiger Nahrung bestehen, die geschickt und wohlschmeckend zubereitet ist. Evangelism 265. TH 174.4
Unmittelbar nach dem Genuß von Fleisch kann durchaus der Eindruck entstehen, daß es dem Körper Kraft vermittelt, aber deshalb ist es trotzdem nicht eines unserer gesündesten Nahrungsmittel. Der mäßige Konsum von Branntwein kann für eine kurze Zeit eine ähnliche Wirkung zeigen, doch wenn sein erregender Einfluß verflogen ist, folgt ein Gefühl der Trägheit und Schwäche. TH 174.5
Wer sich einfach und vollwertig mit einer Kost ernährt, die verhältnismäßig wenig Reizstoffe enthält, kann langfristig — im Laufe von Monaten und Jahren — viel mehr leisten als jemand, der Fleisch ißt und Alkohol trinkt. Wer an der frischen Luft arbeitet, wird durch Fleisch weniger geschädigt als Menschen, die viel sitzen, denn Sonne und Luft sind großartige Verdauungshelfer und mildern die Folgen falscher Eß- und Trinkgewohnheiten sehr. TH 175.1
Alle Anregungsmittel beschleunigen die Funktionen des Körpers zu stark; und obwohl man kurzzeitig ein Gefühl gesteigerter Aktivität und Kraft hat, entsteht eine unmittelbare Reaktion, deren Intensität von der Menge der zugeführten Reizstoffe abhängt. Entsprechend dem Ausmaß der künstlich hervorgerufenen Erregung folgen Schwäche und Abgeschlagenheit. TH 175.2
Wenn diese Schwäche eintritt, braucht man erneut ein Reizmittel, damit die Körperfunktionen wieder angekurbelt werden und diese unangenehme Trägheit wieder verschwindet. Der Körper wird langsam daran gewöhnt, künstlich angeregt zu werden, aber diese häufige unnatürliche Aktivität zehrt an der Energiesubstanz. Alle Menschen sollten sich mit den Gesetzen der Physiologie vertraut machen. Und ein wichtiger Teil des Unterrichts sollte darin bestehen, zu lehren, wie man gesund lebt, wie man sich die Arbeit einteilt, wie man vernünftig ißt und trinkt. TH 175.3
Je einfacher und naturgemäßer wir leben, um so besser können wir Krankheiten und Epidemien abwehren. Wenn wir gute Lebensgewohnheiten pflegen und den Organismus nicht durch unnatürliche Aktivität schwächen, wird die Natur schon für alle Anreize sorgen, die wir benötigen ... TH 175.4
Häufig wird empfohlen, immer dann zu essen, wenn man Hunger verspürt, und zwar so viel, bis man satt ist. Das aber macht krank und verursacht eine Menge von Beschwerden. Der Appetit ist heutzutage nicht mehr natürlich, deshalb kann er nicht zuverlässig anzeigen, was der Organismus braucht. Er wurde so verwöhnt und irregeleitet, daß er falsch orientiert ist und kein verläßlicher Maßstab mehr sein kann. Durch falsche Gewohnheiten und sündiges Luxusstreben sind die natürlichen Funktionen verkümmert, und der Geschmack und der Appetit sind verdorben. TH 175.5
Das Verlangen nach Fleisch war nicht von Anfang an im Menschen angelegt und ist nicht natürlich. Es wurde von den Menschen selbst geschaffen und anerzogen. Unser Schöpfer gibt uns in Gemüse, Getreide und Obst alle Nährstoffe, die wir brauchen, um gesund und kräftig zu sein. Fleisch gehörte vor dem Sündenfall noch nicht zum Speiseplan von Adam und Eva. Würden Obst, Gemüse und Getreide für die Ernährung des Menschen nicht ausreichen, dann hätte der Schöpfer ja einen Fehler gemacht, als er Adam nur mit diesen Nahrungsmitteln versorgte ... TH 176.1
Gott entzog den Hebräern in der Wüste das Fleisch nicht etwa aus Willkür, sondern zu ihrem Besten. Er wollte, daß sie körperlich und auf moralischem Gebiet stark blieben. Er wußte, daß Fleisch die niederen Triebe stärkt und den Intellekt schwächt. Er wußte, daß die Hebräer psychisch geschwächt würden, wenn ihre Lust auf Fleisch befriedigt wurde. TH 176.2
Dieses riesige Heer von Menschen wäre dermaßen gereizt und launisch geworden, daß es nicht mehr zu bändigen gewesen wäre. Sie hätten das Bewußtsein ihrer hohen Bestimmung eingebüßt und sich nicht mehr von den weisen Gesetzen Jahwes leiten lassen. Im Volk wären Gewalt und Rebellion entstanden, und das hätte es ihnen unmöglich gemacht, im Land Kanaan als reines und glückliches Volk zu leben. Gott wußte, was für das Volk Israel am besten war, und deshalb gab er ihnen keine großen Mengen an Fleisch. TH 176.3
Satan wollte ihnen einreden, daß dies ungerecht und grausam sei. Er brachte sie dazu, nach verbotenen Dingen zu verlangen, weil er wußte, daß sie verrohen würden, wenn sie ihrer falsch orientierten Eßlust nachgeben konnten. So würde es für ihn einfacher sein, sie seinem Willen zu unterwerfen. Die niederen Triebe würden gestärkt, während die intellektuellen und sittlichen Fähigkeiten abnahmen. TH 176.4
Satan ist kein Neuling im Zerstören von Menschen. Er weiß genau, daß er bereits zum großen Teil die Kontrolle über das Denken und Fühlen und über die Triebe der Menschen errungen hat, wenn er sie zu falschen Eß- und Trinkgewohnheiten verführen kann. Am Anfang aß der Mensch die Früchte, die die Erde hervorbrachte, doch durch die Sünde bürgerte sich der Verzehr von geschlachteten Tieren ein. Diese Kost wirkt dem Geist der echten Wesensverbesserung und seelischen Reinheit direkt entgegen. Alle Nährstoffe, die wir durch den Magen aufnehmen, gelangen in den Kreislauf und werden in Fleisch und Blut umgewandelt ... TH 177.1
Gott möchte, daß sein Volk sich in allen Dingen maßvoll verhält. Während seiner langen Fastenzeit in der Wüste gab Christus ein Beispiel für seine Nachfolger, damit sie von ihm lernen, wie sie Satan widerstehen können, wenn er sie durch die Eßlust versucht. Dann können sie auch anderen, die durch ihre Nachgiebigkeit vom Weg abgekommen sind und nicht mehr die Kraft haben, ihre Schwächen und Sünden zu überwinden, helfen. TH 177.2
Durch ein reines, ordentliches Leben und einen klaren Geist vor Gott können Christen gesund und glücklich sein. The Signs of the Times, 6. Januar 1876. TH 177.3
Wenn Menschen, die die Wahrheit für diese Zeit noch nie gehört haben, die Botschaft annehmen, dann erkennen sie auch, daß sie ihre Ernährung vollkommen umstellen müssen. Ihnen wird klar, daß sie das Fleisch weglassen müssen, weil es die Lust auf alkoholische Getränke weckt und krank macht. TH 177.4
Durch Fleischgenuß werden die körperlichen, geistigen und sittlichen Kräfte geschwächt. Der menschliche Organismus wird durch das, was er zu essen bekommt, aufgebaut. Wenn man Fleisch ißt, Tabak konsumiert und Alkohol trinkt, dann übernehmen als Folge davon die niederen Triebe die Zügel. Counsels on Diet and Foods 268-269. TH 177.5
Ich gehe noch weiter. Man sollte beim Kochen und auch in der Vielfalt der Gerichte maßvoll bleiben, damit der Mutter soviel Arbeit wie möglich erspart wird. TH 178.1
Viele verschiedene Speisen zu einer Mahlzeit sind nicht notwendig, um sich gut zu ernähren. Eine zu große Vielfalt schädigt sogar die Verdauungsorgane, denn sie führt zu einem Kleinkrieg im Magen. Einfache, naturbelassene Nahrung erhält das Leben und ist, unter dem Segen Gottes genossen, das Beste für den Menschen. TH 178.2
Nur wenige machen sich klar, daß meistens viel mehr Nahrung in den Magen aufgenommen wird, als es nötig wäre. Dieses Zuviel an Nahrung belastet den Magen und schädigt den ganzen Organismus. Manuskript 50, 1893. TH 178.3
Unmäßigkeit zeigt sich sowohl in der Menge als auch in der Qualität der verzehrten Nahrung. Counsels on Health 576. TH 178.4
Der Begriff “Unmäßigkeit” umfaßt viele Bereiche. Bei einigen zeigt sich Unmäßigkeit darin, daß sie zu viel von solchen Nahrungsmitteln konsumieren, die in der richtigen Menge durchaus positiv zu bewerten wären. TH 178.5
Alles was dem Magen zuviel aufgebürdet wird, ist gefährlich. Es verdirbt im Magen und kann Verdauungsstörungen verursachen. Ständiges Überessen verbraucht unnötig Lebenskräfte und beeinträchtigt die Gehirnfunktionen. Manuskript 155, 1899. TH 178.6
Wer sich ständig überißt und seine Verdauungsorgane überlastet, so daß sie die verzehrte Nahrung nicht mehr richtig verarbeiten können, ist ein unbeherrschter, maßloser Mensch. Er wird feststellen müssen, daß er geistliche Dinge nicht mehr klar begreifen kann. Manuskript 41, 1908. TH 178.7
Unser himmlischer Vater möchte, daß wir die guten Dinge, die er für uns bereitet hat, vernünftig und besonnen genießen. The Signs of the Times, 27. Januar 1909. TH 178.8
Wer seine Ernährungsgewohnheiten nicht umstellen will, handelt unvernünftig und unrecht gegen sich selbst. Durch die Genußsucht fügt man sich selbst den größten Schaden zu. Einige denken vielleicht, die Frage der Ernährung sei nicht wichtig genug, um mit Religion in Verbindung gebracht zu werden. Doch sie machen einen großen Fehler. TH 179.1
Gottes Wort erklärt: “Ob ihr nun eßt oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.” 1.Korinther 10,31. Das Thema Mäßigkeit mit allem, was dazugehört, ist nicht ohne Bedeutung für unsere Erlösung. Evangelism 265. TH 179.2
Wenn Männer und Frauen konsequent in Übereinstimmung mit den Lebens- und Gesundheitsgesetzen leben, dann werden sie die guten Ergebnisse einer umfassenden Gesundheitsreform selbst sehen. The Signs of the Times, 6. Januar 1876. TH 179.3
Es ist sehr wichtig, daß jeder einzelne seinen Teil erfüllt und gut darüber Bescheid weiß, was wir essen und trinken sollen und wie wir durch unseren Lebensstil gesund bleiben können. Alle werden auf die Probe gestellt, um zu prüfen, ob sie die Prinzipien der Gesundheitsreform annehmen oder ob sie weiterhin nur nach dem Lustprinzip leben wollen. Counsels on Diet and Foods 34. TH 179.4