Als der Herr Simson zum Befreier seines Volkes erziehen wollte, schärfte er seiner Mutter schon vor seiner Geburt die richtigen Lebensgewohnheiten ein. Dieselben Einschränkungen sollten dem Kind von Anfang an auferlegt werden, denn Simson sollte Gott von Geburt an als ein Nasiräer geweiht werden. TH 97.1
Der Engel Gottes erschien der Frau des Manoah und sagte ihr, daß sie einen Sohn bekommen würde. Im Hinblick darauf gab er ihr die bedeutsame Anweisung: “So hüte dich nun, Wein oder starkes Getränk zu trinken und Unreines zu essen.” Richter 13,4.14. TH 97.2
Gott hatte eine wichtige Aufgabe für das verheißene Kind Manoahs vorgesehen. Damit es zu diesem Werk fähig wurde, mußten die Lebensgewohnheiten der Mutter und des Kindes sorgfältig geregelt sein. “Sie soll keinen Wein oder starkes Getränk trinken”, lautete die Anweisung des Engels an Manoahs Frau, “und nichts Unreines essen; alles, was ich ihr geboten habe, soll sie halten.” Das Kind wird durch die Gewohnheiten der Mutter positiv oder negativ beeinflußt. Sie selbst muß sich von Grundsätzen leiten lassen sowie Selbstbeherrschung und Verzicht praktizieren, wenn es ihrem Kind später gut gehen soll. TH 97.3
Im Neuen Testament finden wir ein anderes Beispiel, das nicht weniger eindrucksvoll zeigt, wie wichtig Mäßigkeit in den Lebensgewohnheiten ist. TH 97.4
Johannes der Täufer war ein Reformer. Ihm war eine große Aufgabe anvertraut: Er sollte sein Volk auf den Messias vorbereiten. Damit er für diese Aufgabe gut gerüstet war, wurden seine Lebensgewohnheiten sorgfältig geordnet, und das bereits von Geburt an. Der Engel Gabriel wurde vom Himmel gesandt, um die Eltern des Johannes in den Grundsätzen der Gesundheitsreform zu unterweisen. “Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken”, sagte der himmlische Bote, “und er wird schon von Mutterleib an erfüllt werden mit dem heiligen Geist.” Lukas 1,15. TH 98.1
Johannes zog sich von seinen Freunden zurück, verzichtete auf die Annehmlichkeiten des Lebens und wohnte allein in der Wüste. Er ernährte sich rein pflanzlich.1Es besteht die Möglichkeit, daß der griechische Begriff “Heuschrecken” auch im Sinn eines rein pflanzlichen Produkts übersetzt werden kann, z. B. “die Schoten des Johannisbrotbaumes”; siehe SDA Bible Commentary V, 303-306. Seine schlichte Kleidung — ein Gewand, das aus Kamelhaar gewebt war — wirkte als Tadel auf die extravagante und pompöse Art, wie sich die Menschen seiner Generation und insbesondere die Priester kleideten. Auch seine Kost, die aus Heuschrecken (oder Johannisbrot) und wildem Honig bestand, war ein Vorwurf gegen die Schwelgerei, die zu jener Zeit überall herrschte. TH 98.2
Das Werk des Johannes wurde vom Propheten Maleachi vorhergesagt: “Siehe, ich will euch senden den Propheten Elia, ehe der große und schreckliche Tag des Herrn kommt. Der soll das Herz der Väter bekehren zu den Söhnen und das Herz der Söhne zu ihren Vätern.” Maleachi 3,23.24. TH 98.3
Johannes der Täufer ging im Geist des Elia voran, um dem Herrn den Weg zu bereiten und das Volk zur “Weisheit der Gerechten” zu bringen, also zu einer besonnenen Einstellung, so daß sie das Gute schätzten. Er war ein Vorbild für alle, die in der letzten Zeit leben und denen Gott heilige Wahrheiten anvertraut hat, um sie den Leuten nahezubringen, damit der Weg für die Wiederkunft Christi vorbereitet wird. Und alle, die die Welt hinsichtlich der Wiederkunft des Menschensohns warnen sollen, müssen nach den gleichen Lebensgrundsätzen leben wie Johannes. Gott hat den Menschen zu seinem Ebenbild geschaffen, und er erwartet, daß der Mensch die Kräfte, die ihm der Schöpfer zum Dienst für ihn verliehen hat, vor Schaden bewahrt. Sollten wir deshalb nicht auf seinen Rat hören und versuchen, jede Fähigkeit im allerbesten Zustand zu erhalten, damit wir ihm recht dienen können? Wenn wir Gott das Allerbeste geben, ist es immer noch wenig genug. TH 98.4
Warum gibt es in der heutigen Welt so viel Elend? Liegt es etwa daran, daß Gott sich freut, wenn seine Geschöpfe leiden? Aber nein! Es kommt daher, daß die Menschen durch unmoralische Gewohnheiten geschwächt sind. Wir trauern über Adams Ungehorsam und scheinen zu denken, daß unsere Ureltern sehr willensschwach gewesen sein müssen, weil sie der Versuchung nachgaben. TH 99.1
Wäre Adams Übertretung jedoch das einzige Übel, mit dem wir uns auseinandersetzen müßten, dann würde es in der Welt weit besser aussehen. Seit der Zeit Adams reißt die Kette der Sündenfälle nicht ab. Christian Temperance and Bible Hygiene 37-39. TH 99.2
Die Geschichte von Nadab und Abihu ist uns Menschen als Warnung überliefert, die zeigt, daß der Wein den Verstand verwirrt. Und diesen Einfluß wird er immer auf alle haben, die ihn trinken. Deshalb verbietet Gott ausdrücklich den Konsum von Wein und starkem Getränk. The Signs of the Times, 8. Juli 1880. TH 99.3
Nadab und Abihu hätten ihre verhängnisvolle Sünde niemals begangen, wären sie nicht durch den bedenkenlosen Genuß von Wein etwas berauscht gewesen. Sie wußten, daß sie nicht ohne die sorgfältigste und ernsteste Vorbereitung im Heiligtum erscheinen durften, wo sich Gottes Gegenwart offenbarte. Aber ihre Unmäßigkeit machte sie für den heiligen Dienst untauglich. TH 99.4
Ihre Sinne verwirrten sich, und ihre sittlichen Vorstellungen waren getrübt; deshalb wußten sie zwischen Heiligem und Alltäglichem nicht mehr zu unterscheiden. Patriarchen und Propheten 339. TH 99.5