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Die Ablehnung Jesu in Nazareth En 160

In seiner Kindheit und Jugendzeit hatte Jesus gemeinsam mit seinen Brüdern an den Gottesdiensten in der Synagoge zu Nazareth teilgenommen. Seit er jedoch seinen Dienst aufgenommen hatte, war er nicht bei ihnen gewesen. Trotzdem war es ihnen nicht verborgen geblieben, was mit ihm geschehen war. Als er nun wieder unter ihnen erschien, steigerte sich ihr Interesse und ihre Erwartung außerordentlich ... En 160.3

Nahm ein Rabbiner am Gottesdienst in der Synagoge teil, dann erwartete man, daß er die Andacht hielt. Den Prophetenabschnitt hingegen durfte jeder Israelit übernehmen. An diesem Sabbat nun wurde Jesus gebeten, den Gottesdienst zu übernehmen. Er “stand auf und wollte lesen. Da ward ihm das Buch des Propheten Jesaja gereicht”. Lukas 4,16.17. En 160.4

Jesus stand als lebendige Erfüllung der Weissagungen, die sich auf ihn bezogen, vor dem Volk. Als er die Texte, die er gelesen hatte, erläuterte, sprach er vom Messias als einem, der den Unterdrückten hilft, die Gefangenen befreit, die Kranken heilt, den Blinden das Augenlicht wiedergibt und vor der Welt das Licht der Wahrheit offenbart ... Als ihre Herzen durch den Geist Gottes bewegt wurden, antworteten sie mit inbrünstigem Amen und priesen den Herrn. Das Leben Jesu 220.221. En 160.5

Als Jesus sagte: “Diese Prophezeiung erfüllt sich heute vor euren Augen und euren Ohren”, dachten sie plötzlich an sich selbst und an den Anspruch, den seine Worte an sie richteten. The Signs of the Times, 14. September 1882. En 161.1

Wer ist dieser Jesus? fragten sie. Er, der die Herrlichkeit des Messias für sich in Anspruch nahm, war der Sohn eines Zimmermanns und hatte gemeinsam mit seinem Vater Joseph sein Handwerk ausgeübt ... Obgleich sein Leben makellos geblieben war, glaubten sie dennoch nicht, daß er der Verheißene war ... En 161.2

Als sie dem Zweifel die Tür öffneten, verhärteten sich ihre Herzen so sehr, daß sie sich nicht einmal für einen Augenblick erweichen ließen. Satan war entschlossen, zu verhindern, daß an jenem Tage blinde Augen geöffnet oder in Sklaverei gehaltene Seelen befreit würden. Mit aller Kraft bemühte er sich, sie in ihrem Unglauben zu bestätigen ... En 161.3

Mit seinen Worten in der Synagoge traf Jesus seine Hörer an der Wurzel ihrer Selbstgerechtigkeit, indem er ihnen nachdrücklich die bittere Wahrheit vor Augen führte, daß sie sich von Gott abgewandt und den Anspruch, sein Volk zu sein, verspielt hatten ... Jetzt verhöhnten sie den Glauben, den Jesus erst in ihnen entfacht hatte. Sie wollten nicht zugeben, daß jener, der aus Armut und Niedrigkeit hervorgegangen war, mehr darstellte als einen gewöhnlichen Menschen. Das Leben Jesu 221-223. En 161.4

Engel des Lichts befanden sich in dieser Versammlung und beobachteten mit großem Interesse den Ausgang dieser Stunde. Aber es waren auch satanische Engel anwesend, die Zweifel und Vorurteile säten ... En 161.5

Der Unglaube führte zur Böswilligkeit. Daß ein Mann, der arm und von einfacher Herkunft war, es wagte, sie zu ermahnen, erfüllte die Herzen der Nazarener mit Haß und Wut. Es entstand ein aufgeregtes Durcheinander, und die Versammlung wurde abgebrochen. Die Leute legten Hand an Jesus und warfen ihn aus der Synagoge und aus ihrer Stadt. The Signs of the Times, 16. Juni 1887. En 161.6

Es schien ihnen allen sehr daran gelegen, ihn umzubringen. Sie zerrten ihn auf einen Berg, vor eine steil abfallende Felswand, und beabsichtigten, ihn kopfüber hinunterzustürzen. Sie brüllten herum und verfluchten ihn. Manche warfen mit Steinen und Erde nach ihm, aber plötzlich war er aus ihrer Mitte verschwunden, und sie wußten nicht, wie und wann. Engel Gottes waren inmitten dieses aufgebrachten Pöbels bei Jesus und retteten sein Leben. Die himmlischen Boten waren an seiner Seite, als er in der Synagoge sprach, und sie standen ihm auch zur Seite, als er von den wütenden, ungläubigen Juden bedrängt wurde. Diese Engel verschlossen der wütenden Menge die Augen und führten Jesus an einen sicheren Ort. The Spirit of Prophecy II, 114.115. En 162.1