Gott sprach in der Nacht durch einen Engel mit Bileam und fragte bei ihm an, was das für Leute seien, die er bei sich beherbergte. Bileam antwortete dem Herrn: “Balak, der Sohn des Zippor, der König von Moab, hat nach mir gesandt und mich dazu aufgefordert, dieses Volk, das da aus Ägypten gekommen ist, zu verfluchen.” Und Gott antwortete ihm: “Du sollst nicht mit ihnen ziehen und du sollst dieses Volk nicht verfluchen, denn dies ist ein gesegnetes Volk.” Der Engel berichtete Bileam, daß das Volk unter dem besonderen Schutz Gottes stünde und ihm gehöre, und daß kein Fluch eines Menschen es aufhalten könne. En 93.5
Am Morgen stand Bileam auf und sagte den Leuten zögernd, daß sie ohne ihn zu Balak zurückkehren müßten, weil der Herr es nicht zuließe, daß er mit ihnen zöge. Da sandte Balak andere von seinen adeligen Staatsbeamten, die noch höhere Positionen bekleideten als die ersten Boten. Und diesmal war die Bitte Balaks noch dringender: “Laß dich bitte durch nichts aufhalten, unverzüglich zu mir zu kommen! Ich werde dich mit großen Ehren überschütten!” Und Bileam antwortete ihnen, daß er nicht kommen könne, selbst wenn Balak ihm ein ganzes Haus voll Gold und Silber dafür böte, denn er könne nicht gegen das ausdrückliche Wort Gottes handeln, weder für wenig, noch für viel. Spiritual Gifts IVa, 44. En 94.1
Zum zweiten Mal kam Bileam in Versuchung. Aber auf das Begehren der Gesandten versicherte er sehr gewissenhaft und ehrlich, daß kein noch so hoher Betrag an Gold und Silber ihn dazu verleiten könne, etwas gegen den Willen Gottes zu tun. Trotzdem verlangte es ihn danach, des Königs Bitte zu erfüllen. Obgleich ihm Gottes Wille ganz eindeutig klar gemacht worden war, drängte er die Boten zum Bleiben, damit er Gott weiter befragen könne; als ob der Unendliche ein Mensch wäre, der sich überreden ließe. Patriarchen und Propheten 422. En 94.2
Ein Engel wurde zu Bileam gesandt, um ihm zu sagen: “Sind die Männer gekommen, um dich zu rufen, so mach dich auf und zieh mit ihnen; doch nur was ich dir sagen werde, sollst du tun.” 4.Mose 22,20. The Spirit of Prophecy I, 321. En 94.3
Bileam hatte nun die Erlaubnis erhalten, Moabs Gesandte zu begleiten, wenn sie ihn am andern Morgen aufsuchen würden. Aber verärgert über sein Zögern und weil sie wieder eine Absage befürchteten, waren sie ohne weitere Beratung mit ihm heimgezogen. Damit erübrigte sich jeder Entschuldigungsgrund, der Bitte Balaks nachzukommen. Aber Bileam wollte sich unbedingt die Belohnung verschaffen; und so machte er sich mit seinem gewohnten Reittier auf den Weg. Er fürchtete, Gott könne seine Einwilligung zurückziehen; deshalb drängte er ungeduldig vorwärts, damit ihm der begehrte Lohn nicht doch noch entginge. Patriarchen und Propheten 423. En 94.4
Gottes Zorn gegen Bileam entzündete sich an dessen herausfordernder Haltung gegenüber dem Himmel. Der Engel des Herrn stellte sich ihm in den Weg, um ihn aufzuhalten. Das Tier, das im Gegensatz zu seinem Herrn den himmlischen Boten sehen konnte, wich von der Straße ab in ein Feld. Mit groben Schlägen brachte Bileam das Tier zurück auf den Weg; aber an einer Stelle, die durch Mauern eingeengt war, erschien der Engel noch einmal, und das Tier, das dieser Angst einflößenden Erscheinung aus dem Weg gehen wollte, drückte Bileams Fuß gegen die Mauer. The Signs of the Times, 25. November 1880. En 95.1
Da packte Bileam grenzenlose Wut, und er schlug das Tier mit seinem Stecken noch grausamer. Jetzt öffnete Gott diesem den Mund und “das stumme lastbare Tier redete mit Menschenstimme und wehrte des Propheten Torheit”. 2.Petrus 2,16. “Was hab ich dir getan”, fragte es, “daß du mich nun dreimal geschlagen hast?” 4.Mose 22,28. En 95.2
Wütend über den Aufenthalt bei seiner Reise, antwortete Bileam dem Tier, als hätte er ein vernunftbegabtes Wesen vor sich: “Weil du Mutwillen mit mir treibst! Ach daß ich jetzt ein Schwert in der Hand hätte, ich wollte dich töten!” 4.Mose 22,29. En 95.3
Nun wurden Bileams Augen geöffnet, und er erblickte den Engel mit dem bloßen Schwert in der Hand, bereit, ihn zu verderben. Voll Schrecken neigte er sich “und fiel nieder auf sein Angesicht”. 4.Mose 22,31. En 95.4
Der Engel sprach: “Warum hast du deine Eselin nun dreimal geschlagen? Siehe, ich habe mich aufgemacht, um dir zu widerstehen; denn dein Weg ist verkehrt in meinen Augen. Und die Eselin hat mich gesehen und ist mir dreimal ausgewichen. Sonst, wenn sie mir nicht ausgewichen wäre, so hätte ich dich jetzt getötet, aber die Eselin am Leben gelassen.” 4.Mose 22,32.33 ... En 95.5
Als Bileam den Boten Gottes erblickte, rief er erschrocken: “Ich habe gesündigt; ich hab’s ja nicht gewußt, daß du mir entgegenstandest auf dem Weg. Und nun, wenn dir’s nicht gefällt, will ich wieder umkehren.” 4.Mose 22,34. Patriarchen und Propheten 424-425. En 96.1
Nachdem der Engel Bileam ausdrücklich davor gewarnt hatte, den Moabitern zu Diensten zu sein, erlaubte er ihm, weiterzuziehen ... En 96.2
Balak ging Bileam entgegen und fragte ihn, warum es so lange gedauert habe, bis er gekommen sei, nachdem er nach ihm gesandt habe. Bileam antwortete ihm: “Siehe, ich bin doch gekommen!” Und er sagte ihm auch, daß es nicht in seiner Macht stünde, etwas anderes zu sagen, als das, was Gott ihm eingeben würde. Bileam forderte Opferhandlungen, die dem ortsüblichen religiösen Brauch entsprachen. En 96.3
Gott sandte einen Engel zu Bileam, der ihm die Worte, die er äußern sollte, eingab, wie er es auch bei anderen Gelegenheiten getan hatte, als Bileam ein aufrichtiger Diener Gottes war. “Und der Herr gab das Wort dem Bileam in den Mund ... Da hob Bileam an mit seinem Spruch und sprach: Aus Aram hat mich Balak, der König der Moabiter, holen lassen ... Komm, verfluche mir Jakob! Komm, verwünsche Israel! Wie soll ich fluchen, dem Gott nicht flucht? Wie soll ich verwünschen, den der Herr nicht verwünscht?” 4.Mose 23,5-8 ... En 96.4
Balak war enttäuscht und ärgerlich. Er rief aus: “Was tust du mir an? Ich habe dich holen lassen, um meinen Feinden zu fluchen, und siehe, du segnest!” 4.Mose 23,11. Balak dachte, es sei der großartige Anblick der Israeliten in ihren Zelten, der Bileam davon abhielt, dem Volk zu fluchen. En 96.5
Deshalb ließ er ihn an einen Ort bringen, wo dieser Vorteil für das Volk nicht bestand. Und wieder, in Zophir, richtete Bileam Brandopferaltäre auf und ging dann, um allein zu sein und um sich mit dem Engel Gottes in Verbindung zu setzen. Und der Engel teilte ihm mit, was er sagen sollte. The Spirit of Prophecy I, 322-324. En 96.6