Es wurde dem Propheten gezeigt, wie Satan anklagte. Er sagt: “Und er ließ mich sehen den Hohenpriester Jeschua, wie er vor dem Engel des Herrn stand, und der Satan stand zu seiner Rechten, um ihn zu verklagen.” Sacharja 3,1. The Review and Herald, 22. August 1893. En 129.4
In einem äußerst treffenden und eindrucksvollen Bilde beschreibt die Weissagung Sacharjas das Wirken Satans, aber auch das Wirken Christi und seine Macht, den Verkläger seines Volkes zu überwinden. In heiligem Gesicht schaut der Prophet den Hohenpriester Josua, wie er in unreinen Kleidern vor dem Engel des Herrn steht und Gott um Gnade für sein Volk anfleht, das sich in großer Trübsal befindet. Satan steht zu seiner Rechten, ihm zu widerstehen. Weil Israel erwählt worden war, die Erkenntnis Gottes auf Erden zu erhalten, ist es vom Anfang seiner nationalen Existenz an das besondere Ziel der Feindschaft Satans gewesen, der entschlossen war, dieses Volk zu vernichten. En 130.1
Solange die Israeliten Gott gehorchten, konnte Satan ihnen keinen Schaden zufügen; deshalb wandte er all seine Macht und List an, um sie zur Sünde zu verleiten. Durch seine Versuchungen verstrickt, hatten sie Gottes Gesetz übertreten und sich dadurch von der Quelle der Kraft getrennt; nun wurden sie eine Beute ihrer heidnischen Feinde. Sie wurden als Gefangene nach Babylon geführt und mußten dort viele Jahre bleiben. Doch hatte der Herr sie nicht verlassen. Er sandte ihnen seine Propheten mit Zurechtweisungen und Warnungen. Das Volk wurde wachgerüttelt und erkannte seine Schuld; sie demütigten sich vor Gott und kehrten in echter Reue zu ihm zurück. Dann sandte der Herr ihnen Botschaften zur Ermutigung und erklärte, daß er sie aus der Gefangenschaft befreien und wieder in Gnaden annehmen wolle. Gerade das wollte Satan entschieden verhindern. Die übrigen von Israel waren bereits in die Heimat zurückgekehrt; nun suchte Satan die heidnischen Völker, die ja seine Werkzeuge waren, zu bewegen, sie gänzlich zu vernichten ... En 130.2
Der Hohepriester (Josua) kann sich und sein Volk gegen die Anklagen Satans nicht verteidigen. Er behauptet nicht, daß Israel schuldlos sei. In seinen unreinen Kleidern, dem Symbol für die Sünden des Volkes, die er als ihr Vertreter trägt, steht er vor dem Engel; er bekennt ihre Schuld, weist aber auch auf ihre demütige Reue hin. Er baut auf die Gnade und Vergebung des Erlösers und beruft sich im Glauben auf die Zusagen Gottes. En 130.3
Dann bringt der Engel — dieser Engel ist Christus selbst, der Sünderheiland — den Verkläger seines Volkes zum Schweigen und spricht: “Der Herr schelte dich, du Satan! Ja, der Herr schelte dich, der Jerusalem erwählt hat! Ist dieser nicht ein Brand, der aus dem Feuer errettet ist?” Sacharja 3,2. Israel war lange im Ofen der Trübsal gewesen. Die von Satan und seinen Dienern zu ihrer Vernichtung geschürten Flammen hatten sie um ihrer Sünden willen fast verzehrt; doch nun hatte Gott seine Hand ausgestreckt, um sie herauszuführen. Wo sein Volk Reue und Demut zeigt, wird es der Heiland in seinem Erbarmen nicht der grausamen Gewalt der Heiden überlassen ... En 130.4
Als die Fürbitte Josuas angenommen ist, ergeht der Befehl: “Tut die unreinen Kleider von ihm!” Und zu Josua spricht der Engel: “Siehe, ich habe deine Sünde von dir genommen und habe dich mit Feierkleidern bekleidet, mit der Gerechtigkeit Christi, die ihnen zugerechnet wurde.” Der Hut, der auf Josuas Haupt gesetzt wurde, war ein Hut, wie die Priester ihn trugen, und zeigte die Inschrift “Heilig dem Herrn”. Damit war ausgedrückt, daß er jetzt trotz seiner früheren Übertretungen für würdig befunden wurde, vor Gott in seinem Heiligtum zu dienen. En 131.1
Nachdem der Engel ihm auf diese feierliche Weise die Würde des Priestertums verliehen hatte, sprach er: “So spricht der Herr Zebaoth: Wirst du in meinen Wegen wandeln und meines Dienstes warten, so sollst du regieren mein Haus und meine Höfe bewahren; und ich will dir geben von diesen, die hier stehen, daß sie dich geleiten sollen” (Vers 7). Er sollte als Richter oder Oberster des Tempels und des Tempeldienstes geehrt werden; er sollte selbst in diesem Leben unter dienstbaren Engeln wandeln und schließlich zu der verherrlichten Schar um den Thron Gottes gehören. Aus der Schatzkammer der Zeugnisse II, 151-153. En 131.2
Diese Zusicherung ist allen gegeben, die auf Gott vertrauen: “So spricht der Herr Zebaoth: Wirst du in meinen Wegen wandeln und meinen Dienst recht versehen, so sollst du mein Haus regieren und meine Vorhöfe bewahren. Und ich will dir Zugang zu mir geben mit diesen, die hier stehen.” En 131.3
Wer sind “diese, die hier stehen”? Das Heer der Helfer des Feindes, die versuchen, das Volk Gottes bei ihm in Mißkredit zu bringen, und die Mitarbeiter Gottes, zehntausendmal zehntausend Engel, die über das Volk Gottes in der Versuchung wachen und es bewahren, aufbauen und stärken. Das sind “diese, die hier stehen”. Und Gott sagt zu seinen Gläubigen: “Ihr sollt unter ihnen wandeln. Ihr werdet von der Macht der Finsternis nicht überwältigt werden. Ihr sollt vor mir stehen, in der Gegenwart der heiligen Engel, die ausgesandt werden, um den Erben der Erlösung zu dienen.” The Review and Herald, 30. April 1901. En 131.4