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Kapitel 98: Im Umgang mit andern DEV 409

Jeder Umgang mit andern im Leben erfordert die Ausübung von Selbstbeherrschung, Nachsicht und Teilnahme. Wir sind so sehr verschieden in Veranlagung, Gewohnheiten, und in der Erziehung, daß auch die Art und Weise, wie wir eine Sache ansehen, verschieden ist. Wir urteilen verschieden. Unser Verständnis für Wahrheit, unsere Begriffe über Lebensführung sind nicht in allen Punkten die gleichen. Es gibt nicht zwei Menschen, deren Erfahrungen in jeder Einzelheit gleich sind. Die Prüfungen des einen sind nicht diejenigen des anderen. Pflichten, die einer leicht findet, sind für einen andern sehr schwer und verwirrend. DEV 409.1

Die menschliche Natur ist so schwach, so unwissend, so leicht geneigt zu Mißverständnissen, daß jedermann in seiner Schätzung andrer vorsichtig sein sollte. Wir wissen nicht, wie unsere Handlungen auf die Erfahrungen andrer einwirken. Was wir sagen oder tun, mag für uns geringfügig erscheinen; könnten uns aber unsere Augen geöffnet werden, so würden wir sehen, daß die wichtigsten Folgen zum Guten oder Bösen davon abhängen. DEV 409.2