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Für eine Reform der Ernährung SGA 248

Wenn man in seinem Lebensstil falsche Ernährungsgewohnheiten erkannt hat, sollte man mit den notwendigen Veränderungen nicht lange warten. Wo ein mißhandelter Magen zu Verdauungsstörungen geführt hat, bedarf es intensiver Bemühungen durch das Vermeiden jeder übermäßigen Belastung, die verbliebenen Lebensenergien zu bewahren. SGA 248.3

Der Magen wird nach seinem langen Mißbrauch vielleicht nie wieder völlig gesund; aber ein geeigneter Diätplan wird ihm weitere Überlastung ersparen, und viele werden mehr oder weniger vollständig genesen. Wir können hier nicht allgemeine Regeln vorschreiben, die jeden Fall abdecken; aber durch die Beachtung richtiger Ernährungsgrundsätze können große Verbesserungen erreicht werden, und die Köchin braucht sich nicht mehr fortdauernd abzumühen, um den Appetit anzuregen. SGA 248.4

Selbstbeherrschung und die Bereitschaft zum Verzicht bei der Ernährung werden mit geistiger und moralischer Kraft belohnt; außerdem hilft beides bei der Beherrschung von Leidenschaften. SGA 249.1

Sich zu überessen ist für diejenigen besonders schädlich, die von Natur aus träge sind; diese sollten nur kleine Mengen essen und sich körperlich viel bewegen. Es gibt Männer und Frauen mit herausragenden Begabungen, die das Doppelte dessen vollbringen könnten, was sie leisten, wenn sie durch die Bezähmung ihres Appetits Selbstbeherrschung üben würden. SGA 249.2

Viele Schriftsteller und Redner versagen in diesem Punkt. Nach einem reichlichen Essen gehen sie sofort wieder ihrer sitzenden Beschäftigung nach, lesen, studieren oder schreiben, ohne sich Zeit für körperliche Bewegung zu nehmen. Deshalb fehlt es ihnen an der Vielfalt und Spritzigkeit der Gedanken und Worte. Sie können dann nicht mit der Ausdruckskraft und der Autorität schreiben oder sprechen, die zur Erreichung der Herzen notwendig sind; ihre Bemühungen wirken lahm und fruchtlos. SGA 249.3

Jene, die wichtige Verantwortungen tragen, vor allem solche, die Bewahrer geistlicher Interessen sind, sollten Menschen mit ausgeprägtem Einfühlungsvermögen und einer raschen Auffassungsgabe sein. Mehr als andere benötigen sie dazu Mäßigkeit beim Essen. Reichliche und üppige Speisen sollten auf ihren Eßtischen keinen Platz haben. SGA 249.4

Täglich müssen Menschen in Vertrauenspositionen schnelle Entscheidungen treffen, von denen sehr wichtige Ergebnisse abhängen. Dies gelingt nur denen, die strikte Mäßigkeit praktizieren. Bei richtiger Anwendung der körperlichen und geistigen Kräfte wird der Geist gestärkt. Wenn die Belastung nicht zu groß ist, erwächst aus jeder Beanspruchung neue Energie. Aber oftmals wird die Arbeit derjenigen, die weitreichende Pläne legen und wichtige Entscheidungen zu treffen haben, von den Folgen einer ungeeigneten Ernährung zum Schlechten hin beeinflußt. Ein verstörter Magen verursacht einen unkonzentrierten Geist und Unsicherheiten in der Entscheidungskraft. Oft führt er zu Reizbarkeit, Schroffheit oder Ungerechtigkeit. SGA 249.5

Viele Pläne, die der Welt zum Segen gereicht hätten, sind beiseitegelegt, aber andere, ungerechte, unterdrückende und sogar grausame Maßnahmen sind als Auswirkung krankhafter Zustände aufgrund falscher Eßgewohnheiten durchgeführt worden. SGA 250.1

Hier nun ein Vorschlag für alle, die im Sitzen oder hauptsächlich geistig arbeiten. Alle, die genügend moralischen Mut und Selbstbeherrschung aufbringen, sollten ihn erproben: Verwende bei jeder Mahlzeit nur zwei oder drei Arten von einfachen Lebensmitteln und iß nie mehr, als zur Stillung des Hungers erforderlich ist. Nimm dir außerdem täglich etwas Zeit für körperliches Training, und dann prüfe, ob dir daraus Vorteile erwachsen. SGA 250.2

Männer mit harter körperlicher Arbeit brauchen hinsichtlich der Quantität und Qualität ihrer Nahrung nicht so sorgfältig zu sein wie Personen mit sitzender Lebensweise; aber auch sie wären gesünder, wenn sie beim Essen und Trinken eine gewisse Selbstkontrolle praktizieren würden. SGA 250.3

Einige wünschen, man solle genaue Regeln für ihre Ernährung aufstellen. Sie überessen sich und bedauern dies dann, und so kreisen ihre Gedanken immer um das, was sie essen und trinken. Das darf nicht sein. Kein Mensch kann für einen anderen genaue Regeln aufstellen. Jeder sollte sich selbst in Vernunft und Selbstkontrolle üben und gemäß seiner Erkenntnis handeln. SGA 250.4

Unser Körper ist von Christus erkauftes Eigentum, und wir haben nicht die Freiheit, damit umzugehen wie es uns beliebt. Alle, die die Gesundheitsgesetze verstehen, sollten auch ihre Verpflichtung erkennen, diesen Gesetzen zu gehorchen. Gehorsam gegenüber den Gesundheitsgesetzen sollte zu einer persönlichen Pflicht gemacht werden. Jeder von uns muß selbst die Folgen von Gesetzesübertretungen tragen. Jeder wird Gott einmal persönlich für seine Lebensgewohnheiten Rede und Antwort stehen. Deshalb lautet die Frage für uns nicht: “Wie machen es die anderen?”, sondern: “Wie soll ich persönlich den Körper behandeln, den Gott mir gegeben hat?” SGA 250.5