Auf dem Ölberg hatte Christus den Jüngern von seiner Wiederkunft erzählt. Er hatte sie auf bestimmte Zeichen aufmerksam gemacht, die seinem Kommen vorangehen sollten, und die Jünger ermahnt, zu wachen und vorbereitet zu sein. Nachdrücklich wiederholte er die Warnung: “Deshalb seid wach und haltet euch bereit! Denn ihr wisst weder an welchem Tag noch zu welchem Zeitpunkt ich kommen werde.” Matthäus 25,13 (Hfa). Dann erklärte er ihnen, wie sie ihn erwarten sollten: nicht untätig, sondern fleißig bei der Arbeit. Zur Verdeutlichung erzählte er das Gleichnis von den anvertrauten Zentnern. BRG 265.1
“Es ist wie mit einem Menschen, der außer Landes ging: er rief seine Knechte und vertraute ihnen sein Vermögen an; dem einen gab er fünf Zentner Silber, dem andern zwei, dem dritten einen, jedem nach seiner Tüchtigkeit, und zog fort.” Matthäus 25,14.15. BRG 265.2
Der Mann, der weit fort reist, ist Christus. Er erzählte das Gleichnis, kurz bevor er die Erde verließ und in den Himmel zurückging. Die Knechte im Gleichnis sind seine Nachfolger. Wir gehören nicht uns selbst, sondern sind, wie Sklaven, “teuer erkauft” (1.Korinther 6,20), “nicht mit vergänglichem Silber oder Gold ... sondern mit dem teuren Blut Christi” (1.Petrus 1,18.19), “damit die da leben, hinfort nicht sich selbst leben, sondern dem, der für sie gestorben und auferstanden ist.” 2.Korinther 5,15. BRG 265.3
Alle Menschen sind zu diesem unermesslich hohen Preis erkauft worden. Gott gab uns nicht nur alle Schätze des Himmels, sondern in Christus auch den Himmel selbst. So erwarb er das Anrecht auf Willen und Zuneigung, auf Geist und Seele eines jeden Menschen. Gläubige wie Ungläubige sind also Eigentum des Herrn und damit verpflichtet, ihm zu dienen. Darüber, wie er dieser Pflicht nachgekommen ist, wird jeder Einzelne am Gerichtstag Rechenschaft ablegen müssen. Nicht alle anerkennen Gottes Ansprüche. Die Knechte im Gleichnis symbolisieren Menschen, die nach eigenem Bekunden im Dienst Christi stehen. BRG 265.4
Die Nachfolger Christi wurden erlöst, damit sie ihm dienen können. Der wahre Sinn des Lebens, so sagt uns der Herr, besteht darin, für andere da zu sein. Christus selbst war uns auch in dieser Hinsicht ein Vorbild, und von seinen Nachfolgern erwartet er das Gleiche — Dienst für Gott und an den Mitmenschen. Damit hat er der Welt ein höheres Lebensideal vermittelt, als diese jemals zuvor besaß. Ein Leben im Dienst für andere bringt uns in enge Verbindung mit Christus. Unsere Mitarbeit wird zum Bindeglied zwischen uns und Gott sowie unseren Mitmenschen. BRG 266.1
Seinen Knechten vertraut Christus “seine Habe” an, die sie für ihn nutzbringend verwenden sollen. Er gibt “einem jeden seine Arbeit”. Markus 13,34. Jeder hat seinen Platz im Plan Gottes und ist dazu aufgerufen, gemeinsam mit Christus seine ganze Kraft dafür einzusetzen, um Menschen für die Ewigkeit zu retten. So gewiss, wie uns ein Platz in den himmlischen Wohnungen ist, so gewiss haben wir hier auf der Erde unsere ganz bestimmten Aufgaben zu erfüllen. BRG 266.2