Wir müssen das Wort Gottes studieren und auch unsere Kinder mit der Wahrheit vertraut machen, die es birgt. Da findet sich ein unerschöpflicher Schatz! Die meisten stoßen allerdings nicht auf ihn, weil sie nicht intensiv genug suchen. Viele begnügen sich mit Vermutungen über die Wahrheit und bleiben so an der Oberfläche, in der Annahme, alles Wesentliche erkannt zu haben. Sie nehmen als wahr hin, was andere behaupten, und sind zu träge, um sich selbst ernsthaft an die Arbeit zu machen wie der Mann im Gleichnis vom verborgenen Schatz. Aber wir können uns nicht auf menschliche Gedankengebäude verlassen. Sie sind gefährlich, weil sie den Menschen an die Stelle Gottes setzen und menschliche Aussagen höher bewerten als das Wort Gottes. BRG 82.2
Christus ist die Wahrheit. Seine Worte sind die Wahrheit und haben eine viel tiefere Bedeutung, als oberflächlich sichtbar wird. Alles, was er gesagt hat, besitzt einen Wert, der weit über das unscheinbare Äußere hinausgeht. Wer vom Heiligen Geist erleuchtet ist, wird diesen Wert erkennen und die kostbaren Edelsteine der Wahrheit auch dann entdecken, wenn sie in der Erde vergraben sind. BRG 83.1
Menschliche Theorien und Spekulationen führen niemals zum Verständnis des Wortes Gottes. Manche, die sich selbst für intellektuell halten, glauben die Schatzkammer der Erkenntnis durch eigene Erklärungen aufschließen zu müssen, angeblich, um zu verhindern, dass Ketzereien verbreitet werden. Dabei sind falsche Lehren und ketzerische Ansichten gerade aus solchen Erklärungen entstanden. Viel Mühe ist aufgewandt worden, um Schriftstellen zu erläutern, die dunkel und schwer verständlich schienen. Aber allzu häufig haben diese Erklärungen das, was sie erhellen sollten, nur noch mehr verdunkelt. BRG 83.2
Die Priester und Pharisäer meinten, Großes zu leisten, wenn sie in ihren Predigten die eigenen Schriftdeutungen über das Wort Gottes stellten; doch Christus sagte ihnen: “Ihr irrt, weil ihr weder die Schrift kennt noch die Kraft Gottes.” Markus 12,24. Und er klagte sie an: “... sie lehren solche Lehren, die nichts sind als Menschengebote.” Markus 7,7. Obgleich sie Lehrer der Offenbarungen Gottes waren und in dem Ruf standen, sein Wort zu verstehen, lebten sie doch nicht nach diesem Wort. Seine wahre Bedeutung konnten sie nicht erkennen, weil Satan sie verblendet hatte. BRG 83.3
Auch in unseren Tagen verhalten sich viele so, und viele Kirchen machen sich dieser Sünde schuldig. Die angeblich Gelehrten stehen in der großen Gefahr, den gleichen Fehler wie die jüdischen Schriftgelehrten damals zu begehen. Sie legen die göttliche Offenbarung falsch aus, bringen damit suchende Menschen in Verwirrung und halten sie in Unwissenheit, weil sie selbst die göttliche Wahrheit nicht richtig verstehen. BRG 83.4
Niemand braucht die Schrift im schwachen Licht menschlicher Überlieferung oder Mutmaßungen zu lesen. Wie es absurd wäre, die Sonne mit einer Fackel anleuchten zu wollen, so ist es auch unsinnig, die Schrift durch menschliche Tradition oder eigene Vorstellungen auslegen zu wollen. Gottes heiliges Wort braucht nicht den Fackellichtschein dieser Erde, um seinen herrlichen Glanz entfalten zu können. Es ist ja selbst das Licht, die offenbarte Herrlichkeit Gottes, neben dem jedes andere Licht trüb wirkt. BRG 83.5
Freilich, ernsthaft studieren und sorgfältig erforschen muss man das Wort Gottes schon. Die klare, deutliche Erkenntnis der Wahrheit fällt keinem Untätigen in den Schoß. Auch im Alltag erreichen wir ja bekanntlich nichts ohne geduldige und beständige Anstrengung. BRG 84.1
Will jemand Erfolg im Geschäftsleben haben, dann muss er mit dem festen Vorsatz, etwas zu schaffen, an die Arbeit gehen und zuversichtlich in die Zukunft schauen. Genauso können wir nicht erwarten, geistliche Erkenntnis zu erhalten, ohne uns ernstlich darum zu bemühen. Wer die Schätze der Wahrheit finden will, muss nach ihnen graben, wie der Bergmann nach dem Reichtum schürft, der in der Erde verborgen ist. Halbherzige, gleichgültige Arbeit bringt nichts zu Stande. Jung und Alt müssen das Wort Gottes nicht nur lesen, sondern es unter Gebet mit ganzem Herzen erforschen und nach der Wahrheit suchen wie nach einem verborgenen Schatz. Wer das tut, wird belohnt werden, denn Christus schenkt ihm ein besseres Verständnis der Wahrheit. BRG 84.2