Jesus war in Bethanien bei Simon, dem Aussätzigen, zu Gast. Während des Essens trat eine Frau an Jesus heran. Sie hatte ein Fläschchen mit sehr wertvollem Salböl; das goss sie Jesus über den Kopf. Matthäus 26,6.7 (GNB). CS 246.1
Aus dieser Begebenheit können wir viel lernen. Für Jesus, den Erlöser der Welt, nahte sich der Zeitpunkt, an dem er sein Leben für die sündige Menschheit hingeben würde. Doch wie wenig erkannten seine Jünger, was sie bald verlieren sollten. Maria konnte dieses Thema nicht bloß vernunftmäßig durchdenken. Ihr Herz war von reiner, heiliger Liebe erfüllt. Ihre Herzensabsicht war: “Was kann ich dem Herrn für alle seine Wohltaten an mir wiedergeben?” Dieses Salböl, das nach Einschätzung der Jünger sehr teuer war (siehe Markus 14,5), konnte ihre Liebe zu ihrem Meister nur dürftig ausdrücken. Doch Christus schätzte dieses Geschenk als Ausdruck ihrer Liebe, und Marias Herz füllte sich mit vollkommenem Frieden und Glück. CS 246.2
Christus freute sich über das aufrichtige Verlangen Marias, den Willen ihres Herrn zu tun. Er nahm diesen Reichtum reiner Zuneigung gerne an, den seine Jünger nicht verstanden, ja, nicht verstehen konnten ... Die Salbung durch Maria war das Geschenk der Liebe, und diese Liebe verlieh ihr in den Augen Christi den eigentlichen Wert ... CS 246.3
Jesus bemerkte, wie Maria zurückzuckte, weil sie befürchtete, sie könnte von dem Einen getadelt werden, den sie so sehr liebte und anbetete. Stattdessen hört sie lobende Worte. Er sagte: “Warum kränkt ihr die Frau durch eure Vorwürfe? Sie hat etwas Gutes für mich getan. Arme werdet ihr immer bei euch haben, ich dagegen werde nicht mehr lange bei euch sein. Mit diesem Salböl hat sie meinen Leib für mein Begräbnis vorbereitet. Überall da, wo man in der Welt Gottes Heilsbotschaft verkünden wird, wird man auch von ihr sprechen und von dem, was sie an mir getan hat.” Matthäus 26,10-13 (Hfa). Das war die einzige Salbung, die Jesus empfing, denn [nach seinem Kreuzestod] stand der Sabbat vor der Tür, und sie hielten den Sabbat, so wie es im Gebot Gottes steht. Siehe Lukas 23,55.56 ... Das Verlangen, das Maria dazu trieb, ihrem Herrn diesen Dienst zu erweisen, war für Christus wertvoller als alle teuren Parfüms und kostbaren Salböle der Welt, denn damit zeigte sie, wie sehr sie den Erlöser der Welt schätzte. Es war die Liebe Christi, die sie drängte. Siehe 2.Korinther 5,14 ... CS 246.4
Maria erkannte durch den Einfluss des Heiligen Geistes in Jesus den Einen, der gekommen war, Menschen zu suchen und zu retten, die dem Verderben geweiht waren. Siehe Lukas 19,10. Jeder einzelne von den Jüngern hätte zu einer ähnlichen Verehrung inspiriert sein sollen. Manuskript 28, 1897. CS 246.5