Meine Gesundheit schien hoffnungslos beeinträchtigt. Zwei Jahre lang konnte ich nicht durch die Nase atmen; auch konnte ich die Schule nur wenig besuchen. Es schien mir unmöglich, zu studieren und das Gelernte zu behalten. Dasselbe Mädchen, das die Ursache meines Mißgeschickes war, wurde von unserer Lehrerin als Gehilfin angestellt, und es gehörte zu seinen Pflichten, mir im Schreiben und bei andern Lektionen zu helfen. Es schien ihr immer aufrichtig leid zu tun, dass sie mir diese Verletzung zugefügt hatte, obgleich ich mich in acht nahm, sie nicht daran zu erinnern. Sie war liebevoll und geduldig mit mir und schien traurig und ernst zu sein, als sie mich unter ernstlichen Schwierigkeiten den Versuch machen sah, doch Schulbildung zu bekommen. LW 19.1
Mein Nervensystem war zerrüttet, und meine Hand zitterte so, dass ich nur wenig Fortschritt im Schreiben machte und nicht weiter kommen konnte als in großer Handschrift die einfachen Vorlagen abzuschreiben. Wenn ich mich bestrebte, meine Gedanken auf meine Studien zu richten, so liefen mir die Buchstaben auf dem Papier zusammen, große Schweißtropfen standen mir auf der Stirn, und ein Gefühl der Ohnmacht und des Schwindels ergriff mich. Ich hatte einen schlimmen Husten, und mein ganzer Körper schien sehr geschwächt zu sein. LW 19.2
Meine Lehrer rieten mir, die Schule aufzugeben und meine Studien nicht weiter fortzusetzen, bis meine Gesundheit sich gebessert haben werde. Es war der schwerste Kampf meines jungen Lebens, meiner Schwäche nachzugeben und den Entschluß zu fassen, die Schularbeit aufzugeben samt der Hoffnung, eine Schulbildung zu bekommen. LW 19.3