Ich habe Kinder beobachtet, die man so aufwachsen ließ. Ob sie daheim oder außerhalb waren: immer waren sie ruhelos oder träumerisch und unfähig, über mehr als ganz allgemeine Dinge zu sprechen. Bessere Fähigkeiten, die sie höheren Zeilen entgegenführen könnten, verkümmerten durch ihre Hinneigung zu alltäglichen und argen Dingen, bis die jungen Menschen ganz in ihnen aufgingen und zu edlerem Streben kaum noch fähig waren. Geistliches Denken und Unterhaltung über Glaubensdinge wurden ihnen unangenehm. RJ 177.3
Die geistige Nahrung, an der sie Geschmack gefunden haben, ist in ihrer Auswirkung befleckend und verführt sie zu unreinen und sinnlichen Gedanken. Mich erfüllt herzliches Mitleid mit diesen Seelen, wenn ich sehe, wie groß ihr Verlust ist durch Außerachtlassung der guten Gelegenheiten, sich die Erkenntnis Jesu Christi anzueignen, in dem sich doch alle unsre Hoffnungen auf ein ewiges Leben vereinigen. Wieviel kostbare Zeit wird vergeudet, die zum Studium des Vorbildes wahrer Frömmigkeit hätte verwendet werden können! RJ 177.4
Ich habe selbst einige von ihnen, die sich durch schlechte Lektüre ihr gesundes Empfinden verdorben haben, kennengelernt. Sie gehen mit einer krankhaften Einbildungskraft durch das Leben und nehmen selbst die kleinste Beschwerde tragisch. Dinge, die ein gesundes, natürliches Empfinden gar nicht erwähnen würde, werden ihnen zu unerträglichen Prüfungen und unüberwindlichen Hindernissen. Für sie liegt das Leben in beständigem Schatten. RJ 177.5
Wer die Gewohnheit hat, aufregende Geschichten zu verschlingen, lähmt seine geistige Kraft und macht sich zu kraftvollem Denken und Forschen unfähig. Es gibt Männer und Frauen im vorgerückten Alter, die sich nie wieder von der Wirkung der Unmäßigkeit im Lesen erholen konnten. RJ 177.6
Die im frühen Lebensalter angenommene Gewohnheit entwickelte sich mit dem eigenen Wachstum und verstärkte sich gleichzeitig mit der Zunahme an Kraft; das Bemühen, sie entschlossen zu überwinden, hatte nur teilweisen Erfolg. Viele haben ihre ursprüngliche Frische und Regsamkeit des Geistes niemals zurückerlangt. Alle Versuche, lebendige Christen zu werden, scheiterten und blieben Wunschträume. Sie können ja auch nicht zugleich Christusähnlich sein und ihren Geist mit jener Lektüre nähren. RJ 178.1
Die Wirkung auf den Körper ist ebenso unheilvoll. Das Nervensystem wird durch solche Lesewut unnötig belastet. In einigen Fällen haben jüngere und ältere Leseratten sich durch dieses Übel schwere Gehirnlähmungen zugezogen. Das Empfinden wird in ständiger Erregung gehalten, bis der feingliedrige Nervenapparat handlungsunfähig wird und eine Lähmung eintritt. RJ 178.2