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Macht Und Ohnmacht

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    Die Verbrennung Der Schriftrolle Jeremias

    Um diese Zeit kam der Befehl des Herrn zur Niederschrift der Botschaften, die er denen mitteilen wollte, nach deren Rettung sich sein mitleidiges Herz sehnte. »Nimm eine Schriftrolle«, forderte der Herr seinen Diener auf, »und schreibe alle Worte auf, die ich zu dir über Israel, Juda und die anderen Völker geredet habe. Beginn mit der ersten Botschaft aus der Zeit Josias und schreib alles auf, was ich dir bis zum heutigen Tag gesagt habe. Vielleicht nehmen die Männer Judas dann das Unheil ernst, das ich ihnen angedroht habe, und kehren von ihren bösen Wegen um, damit ich ihnen ihre Schuld und ihre bösen Taten vergeben kann« (Jeremia 36,2.3 NLB).MUO 290.1

    Jeremia gehorchte und rief dafür einen treuen Freund, den Schreiber Baruch, zu Hilfe. Dem diktierte er »alle Weissagungen, die der Herr ihm gegeben hatte« (Jeremia 36,4 NLB). Sorgfältig auf eine Pergamentrolle geschrieben, bildeten sie eine ernste Verurteilung der Sünden, warnten vor den sicheren Folgen des fortwährenden Abfalls und rieten dringend zur Absage an alles Böse.MUO 290.2

    Als die Aufzeichnung vollendet war, sandte Jeremia, der noch ein Gefangener war, Baruch los, um die Schriftrolle der Menge vorzulesen, die sich aus Anlass eines nationalen Fastentages »im neunten Monat des fünften Jahres der Herrschaft König Jojakims« beim Tempel versammelt hatte. Der Prophet begründete dies mit den Worten: »Vielleicht flehen sie dann zum Herrn um Gnade und kehren von ihren falschen Wegen um. Denn der Zorn und die Erbitterung des Herrn sind groß, mit denen er diesem Volk gedroht hat.« (Jeremia 36,9.7 NLB)MUO 290.3

    Baruch gehorchte und »las der versammelten Menge die Worte Jeremias im oberen Tempelhof vor« (Jeremia 36,10 GNB). Danach wurde er vor die Fürsten gerufen, damit er auch ihnen die Worte vorlas. Sie hörten mit großem Interesse zu und versprachen, den König über alles Gehörte zu unterrichten. Sie rieten jedoch dem Schreiber, sich zu verbergen, denn sie fürchteten, der König werde das Zeugnis verwerfen und die daran Beteiligten töten.MUO 290.4

    Als die Fürsten König Jojakim von Baruchs Lesung erzählten, ordnete er sofort an, die Buchrolle zu ihm zu bringen und in seiner Gegenwart zu verlesen. Ein königlicher Diener namens Jehudi holte die Rolle und begann, die Worte des Tadels und der Warnung zu verlesen. Es war Winterzeit, und der König und seine Minister saßen um ein offenes Feuer und hörten zu. Schon bald unterbrach Jojakim wutentbrannt die Lesung. »Jedes Mal, wenn Jehudi drei oder vier Spalten gelesen hatte, schnitt der König diese mit einem Schreibermesser von der Schriftrolle ab und warf den Abschnitt in die Flammen, bis schließlich die gesamte Rolle vernichtet war.« (Jeremia 36,23 NLB) Er war weit davon entfernt, wegen der Gefahr, die ihm und seinem Volk drohte, zu zittern.MUO 290.5

    »Weder der König noch seine Minister erschraken, als Jehudi diese Worte verlas. Sie zerrissen auch nicht ihre Kleider vor Trauer oder Scham.« Obwohl einige Fürsten »den König eindringlich [baten], die Rolle unter keinen Umständen zu vernichten«, hörte er nicht auf sie. Sein Zorn richtete sich gegen Jeremia und Baruch, und er befahl ihre Verhaftung. »Doch der Herr hielt sie versteckt« (Jeremia 36,24-26 NLB).MUO 291.1

    Gott hatte die Anbeter im Tempel, die Fürsten und den König auf die in der Buchrolle enthaltenen Ermahnungen aufmerksam gemacht, um die Menschen in Juda auf diese Weise gnädig zu ihrem Besten zu warnen. »Wenn die Bewohner Judas von dem Unheil hören, das ich über sie bringen will, werden sie vielleicht von ihren falschen Wegen umkehren und ihr Leben ändern.« (Jeremia 36,3 Hfa) Gott tun Menschen Leid, die sich in der Verblendung ihrer Verderbtheit abkämpfen. Er möchte ihren getrübten Verstand durch Zurechtweisungen und Drohungen erleuchten, damit die Hochgestellten ihre Unwissenheit spüren und ihre Irrtümer beklagen. Er möchte den Selbstgefälligen helfen, damit sie mit ihren eingebildeten Errungenschaften unzufrieden werden und durch eine enge Verbindung mit dem Himmel geistliche Segnungen erstreben.MUO 291.2

    Gott sendet keine Boten, die den Sündern schmeicheln und gefallen. Der Herr lässt keine Friedensbotschaften verkündigen, um durch sie ungeheiligte Menschen in vermeintlicher Sicherheit zu wiegen. Stattdessen legt er dem Gewissen des Sünders schwere Bürden auf und durchbohrt sein Inneres mit den scharfen Pfeilen des Schuldbewusstseins. Dienende Engel führen ihm die furchtbaren Gerichte Gottes vor Augen, um das Gefühl für seine Not zu vertiefen und ihn zum Ruf zu veranlassen: »Was muss ich tun, um gerettet zu werden?« (Apostelgeschichte 16,30 NLB) Aber die Hand, die bis in den Staub erniedrigt, Sünde straft und Stolz und Ehrgeiz zuschanden macht, richtet zugleich auch den Reuigen und Wundgeschlagenen wieder auf. Mit tiefstem Mitgefühl fragt derselbe, der die Züchtigung zulässt: »Was soll ich für dich tun?« (Lukas 18,41 NLB)MUO 291.3

    Wenn der Mensch gegen den heiligen und barmherzigen Gott gesündigt hat, kann er nichts Besseres tun, als seine Irrwege aufrichtig zu bereuen und vor ihm weinend und zerknirscht zu bekennen. Das erwartet Gott von ihm. Er nimmt nur ein »zerschlagenes Herz« und einen »zerbrochenen Geist« an (Psalm 51,19 Elb.).MUO 291.4

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