Loading...
Larger font
Smaller font
Copy
Print
Contents

Macht Und Ohnmacht

 - Contents
  • Results
  • Related
  • Featured
No results found for: "".
  • Weighted Relevancy
  • Content Sequence
  • Relevancy
  • Earliest First
  • Latest First
    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents

    Eine Letzte Unterredung

    Noch einmal ließ der König Jeremia heimlich zu sich holen und forderte ihn auf, ihm Gottes Absicht mit Jerusalem wahrheitsgetreu zu berichten. Je- remia antwortete: »Wenn ich dir die Wahrheit sage, lässt du mich bestimmt töten. Und auf meinen Rat hörst du ohnehin nicht.« Der König traf daraufhin eine geheime Abmachung mit dem Propheten: »So wahr der Herr, der uns geschaffen hat, lebt: Ich lasse dich nicht töten und liefere dich auch nicht den Männern aus, die dich umbringen wollen.« (Jeremia 38,15.16 NLB)MUO 306.1

    Der König hatte immer noch Gelegenheit zu zeigen, dass er die Warnungen Jahwes ernst nahm und somit die Strafgerichte abmildern konnte, die nun über die Stadt und die Nation hereinbrechen sollten. Die Botschaft an den König lautete: »Wenn du dich den babylonischen Heerführern ergibst, wirst du nicht getötet werden, und die Stadt soll nicht niedergebrannt werden. Ja, du und deine Familie sollen in diesem Fall am Leben bleiben. Solltest du dich aber den babylonischen Heerführern nicht ergeben, fällt diese Stadt den Babyloniern in die Hände - sie werden sie vollständig niederbrennen. Und du wirst ihnen nicht entkommen können.« (Jeremia 38,17.18 NLB)MUO 306.2

    »>Aber ich habe Angst, mich zu ergeben‹, sagte der König, ›man könnte mich den Judäern ausliefern, die schon vor einiger Zeit zu den Babyloniern übergelaufen sind. Wer weiß, was diese mir antun würden?‹ Jeremia antwortete: ›Nein, du wirst ihnen nicht ausgeliefert werden. Höre bei meinen Worten doch auf das, was der Herr dir sagt, dann wirst du am Leben bleiben - ja, es soll dir gut gehen.‹« (Jeremia 38,19.20 NLB)MUO 306.3

    So machte Gott sogar noch in letzter Stunde deutlich, dass er bereit war, denen Gnade zu erweisen, die sich seinen gerechten Bedingungen unterwerfen wollten. Hätte der König gehorcht, wäre das Leben des Volkes womöglich verschont geblieben, und Jerusalem wäre der Vernichtung durch Feuer entgangen. Aber Zedekia meinte, er sei zu weit gegangen, um umzukehren. Er hatte Angst vor den Juden, Angst vor Spott, Angst um sein Leben. Nach Jahren der Auflehnung gegen Gott hielt er es für unter seiner Würde, vor seinem Volk zuzugeben: Ich nehme das Wort des Herrn an, wie er es durch den Propheten Jeremia ausgesprochen hat; angesichts all dieser Warnungen wage ich keinen Krieg mit dem Feind.MUO 306.4

    Unter Tränen bat Jeremia den König, sich und sein Volk zu retten. Unter Seelenqual versicherte er ihm, dass er nicht mit dem Leben davonkommen werde, wenn er den Rat Gottes missachtete. Sein Besitz werde an die Babylonier fallen.MUO 307.1

    Aber der König hatte den falschen Weg eingeschlagen und wollte nicht mehr umkehren. Er entschied sich, dem Rat der falschen Propheten und jener Männer zu folgen, die er eigentlich verachtete und die ihrerseits den Schwächling belächelten, der so willig auf ihre Wünsche einging. Er opferte seine kostbare Freiheit und Menschenwürde und wurde zum Sklaven der öffentlichen Meinung. Zwar hatte er nicht absichtlich Böses vor, doch um das Rechte zu tun, fehlte ihm die Entschlossenheit. Er war vom Wert des Rates von Jeremia überzeugt, aber er besaß nicht das moralische Rückgrat zum Gehorsam. Die Folge war, dass er stetig in die falsche Richtung weitermarschierte.MUO 307.2

    Der König traute sich nicht einmal, seinen Höflingen und seinem Volk zu erzählen, dass er mit Jeremia eine Unterredung gehabt hatte - so sehr nahm ihn die Angst vor Menschen in Beschlag. Was für eine Zerstörung hätte abgewendet werden können, wenn Zedekia mutig erklärt hätte, er glaube den Worten des Propheten, die schon teilweise in Erfüllung gegangen waren! Er hätte sagen sollen: »Ich will dem Herrn gehorchen und die Stadt vor dem völligen Untergang retten. Menschenfurcht oder Menschengunst sollen mich nicht dazu verleiten, die Befehle Gottes zu missachten. Ich liebe die Wahrheit, hasse die Sünde und will dem Rat des Mächtigen in Israel folgen.«MUO 307.3

    Einen solchen Mut hätte das Volk geachtet, und die Unentschlossenen hätten sich fest auf die Seite des Rechts gestellt. Gerade die Unerschrockenheit und Rechtmäßigkeit eines solchen Verhaltens hätte seine Untertanen mit Bewunderung erfüllt und sie bewogen, treu zu ihm zu stehen. Er hatte genügend Unterstützung bekommen, und Juda wäre das unermessliche Leid des Blutbades, der Hungersnot und der Feuersbrunst erspart geblieben.MUO 307.4

    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents