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Macht Und Ohnmacht

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    Daniel Bittet Gott Um Mehr Klarheit

    Als Daniel kurz vor dem Fall Babylons über diese Weissagungen nachdachte und Gott um Verständnis für die Zeitangaben bat, war ihm schon einige Jahre zuvor eine Reihe von Gesichten über den Aufstieg und Niedergang von Königreichen geschenkt worden. Zu dem ersten Gesicht, das im siebten Kapitel des Buches Daniel berichtet wird, wurde auch eine Deutung gegeben, doch wurde dem Propheten nicht alles erklärt. Über seine damalige Erfahrung schrieb er: »Ich, Daniel, wurde sehr beunruhigt in meinen Gedanken, und jede Farbe war aus meinem Antlitz gewichen; doch behielt ich die Rede in meinem Herzen.« (Daniel 7,28)MUO 373.3

    Eine weitere Vision brachte mehr Licht über die Zukunft, und am Ende dieses Gesichts hörte Daniel »einen Heiligen reden. Und einen weiteren hörte man, der fragte ihn: ›Wie lange werden die Ereignisse dieser Vision dau- ern?‹« Die Antwort darauf erfüllte Daniel mit Ratlosigkeit: »Es wird 2300 Abende und Morgen dauern. Dann aber wird das Heiligtum wieder zu Ehren kommen.« (Daniel 8,13-14 NLB) Ernsthaft forschte er nach der Bedeutung dieses Gesichtes. Er konnte nicht verstehen, welche Beziehung zwischen den 70 Jahren der Gefangenschaft, die Jeremia vorausgesagt hatte, und den 2300 prophetischen Jahren bestand, die vergehen sollten - wie er in der Vision gehört hatte -, bis das Heiligtum Gottes »wieder gerechtfertigt« werden würde (Daniel 8,14 Elb.). Der Engel Gabriel deutete ihm das Gesicht teilweise. Doch als der Prophet die Worte hörte: »Es dauert noch lange, bis sie sich ganz erfüllt hat«, wurde er ohnmächtig. Darüber berichtet er: »Danach war ich völlig erschöpft und tagelang krank. Als es mir besser ging, nahm ich meinen Dienst beim König wieder auf. Doch ich war erschüttert über die Vision, und ich verstand sie nicht.« (Daniel 8,26c.27 Hfa)MUO 374.1

    Weil ihn das Schicksal Israels so sehr bekümmerte, studierte Daniel erneut die Weissagungen Jeremias. Sie waren sehr klar - so klar, dass er durch die »in den Büchern« überlieferten Zeugnisse Verständnis gewann über »die Zahl der Jahre, von denen der Herr geredet hatte zum Propheten Jeremia, dass nämlich Jerusalem 70 Jahre wüst liegen sollte« (Daniel 9,2).MUO 374.2

    Im festen Vertrauen auf das prophetische Wort flehte Daniel inständig den Herrn um die rasche Erfüllung dieser Verheißungen an. Es ging ihm dabei um das Ansehen Gottes. In seinem Bittgebet stellte er sich jenen gleich, die Gottes Absicht nicht erfüllt hatten, und bekannte ihre Sünden, als seien es seine eigenen.MUO 374.3

    »Ich fastete und setzte mich im Sack in die Asche«, erklärte der Prophet. »Dann wandte ich mich im Gebet an den Herrn, meinen Gott. Vor ihm legte ich ein Bekenntnis unserer gemeinsamen Schuld ab und sagte ... Wir sind schuldig geworden, wir haben dir die Treue gebrochen, wir haben uns gegen dich aufgelehnt und deine Gebote und Weisungen nicht befolgt.« (Daniel 9,3-5 GNB) Obwohl Daniel als gestandener Diener Gottes vom Himmel mit dem Prädikat »von Gott geliebt« ausgezeichnet wurde (Daniel 9,23), erschien er jetzt vor Gott als reuiger Sünder, der ihm das dringende Bedürfnis seines geliebten Volkes vortrug. In der Sprache sehr schlicht war sein Gebet tiefernst.MUO 374.4

    »Ach, Herr, du großer und Ehrfurcht gebietender Gott! Du stehst in unerschütterlicher Treue zu deinem Bund und zu denen, die dich lieben und nach deinen Geboten leben. Wir sind schuldig geworden, wir haben dir die Treue gebrochen, wir haben uns gegen dich aufgelehnt und deine Gebote und Weisungen nicht befolgt. Wir haben nicht auf die Warnungen deiner Diener, der Propheten, gehört, die in deinem Auftrag unseren Königen und führenden Männern, den Sippenoberhäuptern und dem ganzen Volk ins Gewissen geredet haben. Du, Herr, hast zu deinem Bund gestanden, du bist im Recht, wenn du uns so hart gestraft hast. Wir aber müssen beschämt vor dir stehen, die Leute von Juda und Jerusalem und alle Israeliten nah und fern, die du wegen ihres Treubruchs verstoßen und unter die Völker zerstreut hast ... du aber, Herr, unser Gott, bist voll Erbarmen! Wir brauchen deine Vergebung, denn wir sind dir ungehorsam gewesen! ... Immer von Neuem hast du in der Vergangenheit deine Treue an uns erwiesen. Sei auch nun nicht länger zornig über deine Stadt Jerusalem und über Zion, deinen heiligen Berg! Durch unsere Schuld und die Schuld unserer Vorfahren ist es so weit gekommen, dass alle Völker ringsum über deine Stadt Jerusalem und über dein Volk spotten. Darum, unser Gott, höre mein Gebet, höre mein demütiges Bitten! Blicke wieder freundlich auf dein verwüstetes Heiligtum, tu es um deiner eigenen Ehre willen! Mein Gott, wende dich mir zu und höre mich! Sieh doch, wie elend wir dran sind und wie es um die Stadt steht, die dein Eigentum ist. Wir wissen, dass wir es nicht verdient haben. Wir vertrauen nicht auf unsere Leistungen, sondern allein auf dein großes Erbarmen. Höre mich, Herr! Vergib uns! Sieh unser Elend und greif ein! Lass uns nicht länger warten! Tu es um deiner Ehre willen; denn du hast doch deine Stadt und dein Volk zu deinem Eigentum erklärt!« (Daniel 9,4-9.16-19 GNB)MUO 375.1

    Gott neigte sich herab und erhörte das ernste Flehen des Propheten. Noch ehe Daniel seine Bitte um Vergebung und um die Wiederherstellung beendet hatte, erschien ihm erneut der mächtige Engel Gabriel und lenkte seine Aufmerksamkeit auf das Gesicht, das der Prophet Jahre vor dem Fall Babylons und dem Tod Belsazars gehabt hatte. Dann ging der Engel im Einzelnen auf die Zeitspanne der 70 Wochen ein, die beginnen sollte, wenn »das Wort erging, Jerusalem werde wieder aufgebaut werden« (Daniel 9,25a).MUO 375.2

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