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Macht Und Ohnmacht

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    Das Gleichnis Vom Weinberg

    Das ganze Leben des Jesus von Nazareth unter dem jüdischen Volk war ein Vorwurf gegen dessen Selbstsucht, die sich darin zeigte, dass es nicht bereit war, die berechtigten Ansprüche des Eigentümers des Weinberges anzuerkennen, in den sie als Weingärtner gesetzt worden waren. Die Juden hassten seine vorbildliche Wahrhaftigkeit und Frömmigkeit. Als die letzte Prüfung kam, die Gehorsam zum ewigen Leben oder Ungehorsam zum ewigen Tod bedeutete, verwarfen sie den »Heiligen Israels« (Jesaja 55,5 u. a.) und trugen für dessen Kreuzigung auf Golgatha die Verantwortung.MUO 483.2

    Im Gleichnis vom Weinberg lenkte Christus gegen Ende seines irdischen Dienstes die Aufmerksamkeit der jüdischen Lehrer auf die reichen Segnungen, die Israel verliehen worden waren. Aus diesen erklärte er Gottes Anspruch auf ihren Gehorsam. Er zeigte ihnen klar die Herrlichkeit der Absicht Gottes, die sie durch ihren Gehorsam hätten erfüllen können. Er zog den Vorhang vor der Zukunft beiseite und zeigte ihnen, wie die ganze Nation den Segen Gottes verwirkte und Verderben über sich brachte, weil sie es versäumt hatte, Gottes Absicht zu verwirklichen.MUO 483.3

    Jesus erzählte: »Ein Grundbesitzer legte einen Weinberg an, baute eine Mauer darum, hob eine Grube aus, um darin den Traubensaft zu keltern, und baute einen Wachturm. Dann verpachtete er den Weinberg an Bauern und zog in ein anderes Land.« Jesus spielte damit auf die Aussage des Propheten an, der Jahrhunderte zuvor »das Haus Israel« als den »Weinberg des Herrn« bezeichnet hatte (Jesaja 5,7a NLB).MUO 483.4

    Er fuhr fort: »Zur Zeit der Weinlese schickte er seine Boten zu den Pächtern, um den Ertrag abholen zu lassen. Die Pächter aber packten die Boten, verprügelten den einen, schlugen einen anderen tot, und wieder einen anderen steinigten sie. Noch einmal schickte der Besitzer Boten, mehr als beim ersten Mal. Doch mit denen machten sie es genauso. Schließlich schickte er seinen Sohn, weil er dachte: ›Vor meinem Sohn werden sie Respekt haben.‹ Aber als die Pächter den Sohn kommen sahen, sagten sie zueinander: ›Das ist der Erbe! Wir bringen ihn um und nehmen seine Erbschaft, den Weinberg, in Besitz.‹ So packten sie ihn, stießen ihn aus dem Weinberg hinaus und töteten ihn.« (Matthäus 21,33-39 GNB)MUO 483.5

    Als Jesus den Priestern den krönenden Akt ihrer Bosheit geschildert hatte, fragte er sie: »Was wird nun der Besitzer des Weinbergs mit den Pächtern machen, wenn er selbst kommt?« Die Priester hatten die Schilderung mit großem Interesse verfolgt. Ohne über den Zusammenhang zwischen dem Inhalt des Gleichnisses und sich selbst nachzudenken, antworteten sie übereinstimmend mit dem Volk: »Er wird diesen Verbrechern ein schreckliches Ende bereiten und den Weinberg anderen anvertrauen, die ihm zur Erntezeit seinen Ertrag pünktlich abliefern!« (Matthäus 21,40.41 GNB)MUO 484.1

    Unbeabsichtigt hatten sie ihr eigenes Urteil gesprochen. Jesus sah sie an, und unter seinem forschenden Blick erkannten sie, dass er die Geheimnisse ihres Herzens las. Mit unverkennbarer Macht leuchtete seine Göttlichkeit vor ihnen auf. Sie erkannten in den Weingärtnern ein Bild ihrer selbst und riefen unwillkürlich: »Das verhüte Gott!«MUO 484.2

    Mit ernstem Bedauern fragte sie Christus: »Ihr habt ja wohl gelesen, was in den Heiligen Schriften steht: ›Der Stein, den die Bauleute als wertlos weggeworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Der Herr hat dieses Wunder vollbracht ...‹ Darum sage ich euch: Das Vorrecht, Gottes Volk unter Gottes Herrschaft zu sein, wird euch entzogen. Es wird einem Volk gegeben, das tut, was dieser Berufung entspricht. Wer auf diesen Stein stürzt, wird zerschmettert, und auf wen er fällt, den zermalmt er.« (Matthäus 21,42-44 GNB; vgl. Psalm 118,22.23)MUO 484.3

    Christus hätte den Untergang der jüdischen Nation abgewendet, wenn ihn das Volk angenommen hätte. Doch Neid und Eifersucht machten sie unversöhnlich. Sie beschlossen, Jesus von Nazareth nicht als den Messias anzunehmen. Sie verwarfen das »Licht der Welt« (Johannes 8,12a). Fortan war ihr Leben von tiefster Finsternis umhüllt. Über die jüdische Nation brach das vorausgesagte Unheil herein. Durch ihre heftige, ungezügelte Leidenschaft führten sie ihren eigenen Untergang herbei. In blinder Wut brachten sie sich selbst um. Ihr rebellischer, eigensinniger Stolz rief den Zorn ihrer römischen Eroberer hervor. Jerusalem wurde zerstört, der Tempel in Trümmer gelegt und sein Standort wie ein Acker umgepflügt. Zehntausende Juden wurden auf schrecklichste Weise umgebracht, Millionen wurden in heidnische Länder als Sklaven verkauft.MUO 484.4

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