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Vom Schatten zum Licht

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    Faber Und Farel

    Der Reformation in der Schweiz und in Deutschland standen finstere Tage bevor. Während viele Kantone der Eidgenossenschaft den reformierten Glauben annahmen, klammerten sich andere in blinder Hartnäckigkeit an die Lehre Roms. Die Verfolgung derjenigen, die die Wahrheit annehmen wollten, führte schließlich zum Bürgerkrieg. Zwingli und viele Anhänger der Reformation fielen auf dem blutigen Schlachtfeld von Kappel. Ökolampad wurde von dieser Katastrophe überwältigt und starb bald darauf. Rom jubelte und schien an vielen Orten zurückzugewinnen, was es verloren hatte. Aber der Ewige, dessen Ratschluss unvergänglich ist, hatte sein Volk nicht im Stich gelassen. Seine Hand brachte Rettung. Er hatte in anderen Ländern Diener erweckt, die die Reformation weiterführen sollten.VSL 195.2

    Noch ehe man den Namen Luther als Reformator kannte, hatte in Frankreich der Morgen schon zu dämmern begonnen. Einer der Ersten, der das Licht aufgriff, war der betagte Jacques Lefevre d’Etaples (Jacobus Faber Stapulensis), ein Mann von umfassender Gelehrsamkeit, Professor der Sorbonne und ein aufrichtiger und eifriger Anhänger des Papsttums. Bei Forschungsarbeiten in alter Literatur wurde seine Aufmerksamkeit auf die Bibel gelenkt, und er gab diese Erkenntnis seinen Studenten weiter.VSL 196.1

    Lefevre war ein begeisterter Verehrer der Heiligen und hatte damit begonnen, eine Geschichte der Heiligen und Märtyrer nach den Legenden der Kirche zu verfassen. Dies war eine umfangreiche Aufgabe. Er war schon gut vorangekommen, als ihm einfiel, dass die Bibel ihm dabei nützlich sein könnte. Daraufhin begann er sie zu studieren. Tatsächlich fand er dort Beschreibungen von Heiligen, aber nicht derjenigen, die im römischen Kalender aufgeführt waren. Eine Flut göttlichen Lichts erhellte seinen Verstand. Erstaunt und angewidert wandte er sich von seiner selbst gestellten Aufgabe ab und widmete sich dem Studium des Wortes Gottes. Bald begann er die dort entdeckten kostbaren Wahrheiten der Heiligen Schrift zu lehren.VSL 196.2

    Schon 1512, noch bevor Luther und Zwingli ihr Reformationswerk begonnen hatten, schrieb Lefevre: »Gott allein gibt uns die Gerechtigkeit durch den Glauben, rechtfertigt uns allein durch seine Gnade zum ewigen Leben.« (WHP, XIII, 1) Während er beim Geheimnis der Erlösung verweilte, rief er aus: »O wunderbarer Austausch: der Unschuldige wird verurteilt, der Schuldige freigesprochen; der Gesegnete verflucht, der Verfluchte gesegnet; das Leben stirbt, der Tote erhält das Leben; die Ehre ist mit Schmach bedeckt, der Geschmähte wird geehrt.” (DAGR, XII, 2, 290)VSL 196.3

    Er lehrte, dass die Ehre für die Erlösung nur Gott gebührt, erklärte aber gleichzeitig, dass der Mensch verpflichtet sei, Gott zu gehorchen. »Bist du der Kirche Christi angehörig”, sagte er, »so bist du ein Glied am Leibe Christi und als solches mit Göttlichkeit erfüllt. ... Wenn die Menschen dieses Vorrecht begriffen, so würden sie sich rein, keusch und heilig halten und alle Ehre dieser Welt für eine Schmach achten im Vergleich zu der inneren Herrlichkeit, welche den fleischlichen Augen verborgen ist” (DAGR, XII, 2, 290).VSL 196.4

    Unter Lefevres Studenten gab es einige, die seinen Worten große Aufmerksamkeit schenkten. Lange nachdem die Stimme ihres Lehrers zum Schweigen gebracht worden war, sollten sie die Verkündigung der Wahrheit weiterführen. Zu diesen gehörte Guillaume (Wilhelm) Farel. Seine frommen Eltern erzogen ihn so, dass er die Lehren der Kirche vorbehaltlos annahm. Von sich selbst hätte er wie der Apostel Paulus sagen können: »Denn nach der allerstrengsten Richtung unsres Glaubens habe ich gelebt als Pharisäer.« (Apostelgeschichte 26,5) Als ergebener Anhänger Roms brannte er vor Eifer, die Widersacher der Kirche auszurotten. »Ich knirschte mit den Zähnen wie ein wütender Wolf«, sagte er später über diesen Abschnitt seines Lebens, »wenn sich irgendeiner gegen den Papst äußerte.« (WHP, XIII, 2, 129) Unermüdlich betete er bis zu dieser Zeit zu den Heiligen und besuchte zusammen mit Lefevre die Kirchen von Paris, betete vor den Altären und schmückte die Heiligenschreine mit Gaben. Aber diese Handlungen konnten ihm keinen inneren Frieden bringen. Er war von seiner Sünde überzeugt, was sein Gewissen belastete und alle Bußhandlungen nicht auslöschen konnten. Er lauschte den Worten des Reformators wie einer Stimme vom Himmel: »Das Heil ist aus Gnaden; der Unschuldige wird verurteilt, der Schuldige freigesprochen.” - »Das Kreuz Christi allein öffnet den Himmel, schließt allein das Tor der Hölle.« (WHP, XIII, 2, 129)VSL 196.5

    Farel nahm mit Freuden die Wahrheit an. Durch eine Bekehrung ähnlich der des Paulus wandte er sich von der Sklaverei menschlicher Überlieferungen ab und der Freiheit der Kinder Gottes zu. Er »war so umgewandelt, dass er nicht mehr die Mordlust eines wilden Wolfes hatte, sondern einem sanften Lamme glich, nachdem er sich vom Papst entfernt und ganz Christus hingegeben hatte” (DAGR, XII, 3, 295).VSL 197.1

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