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Vom Schatten zum Licht

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    Ein Französischer Märtyrer

    »Gerade zu dieser Zeit wurde ein Standbild der Jungfrau Maria an einer Straßenecke verstümmelt aufgefunden.« In der Stadt herrschte darüber große Aufregung. Scharen von Menschen strömten auf den Platz und brachten Trauer und Empörung zum Ausdruck. Auch der König zeigte sich tief betroffen. Hier bot sich den Mönchen eine Gelegenheit, aus der sie Nutzen ziehen konnten und sofort reagierten sie entsprechend. »Dies sind die Früchte der Lehren Berquins”, riefen sie. »Alles geht seinem Umsturz entgegen - die Religion, die Gesetze, ja selbst der Thron - infolge dieser lutherischen Verschwörung.” (WHP, XII, 9, 159)VSL 200.3

    Berquin wurde erneut verhaftet. Der König zog sich aus Paris zurück, und so hatten die Mönche freie Hand, nach ihrem Willen zu handeln. Der Reformator wurde zum Tode verurteilt. Um zu verhindern, dass Franz einschritt und ihn nochmals rettete, vollzog man das Urteil gleich am Tag der Verkündung. Zur Mittagszeit führte man Berquin zum Richtplatz. Eine riesige Menschenmenge hatte sich dort versammelt. Viele sahen mit Erstaunen und Besorgnis, dass das Opfer aus einer der besten und edelsten Familien Frankreichs stammte. Verblüffung, Empörung, Verachtung und bitterer Hass standen in den Gesichtern der wogenden Menge. Aber auf Berquins Antlitz war kein Schatten zu sehen. Die Gedanken des Märtyrers waren weit entfernt von diesem Schauplatz des Aufruhrs. Er war sich nur der Gegenwart des Herrn bewusst.VSL 201.1

    Der erbärmliche Schinderkarren, auf dem er gezogen wurde, die düsteren Blicke seiner Verfolger, der schreckliche Tod, den er vor sich hatte, all dies beachtete er nicht. Der Lebendige, der tot war und in Ewigkeit lebt, der die Schlüssel des Todes und der Hölle hat (Offenbarung 1,18), war bei ihm. Berquins Antlitz leuchtete von himmlischem Licht und Frieden. »Er war mit einem Samtrock sowie mit Gewändern von Atlas und Damast angetan und trug goldbestickte Beinkleider.« (DAGC, II, 16) Nun würde er seinen Glauben in Gegenwart des Königs aller Könige und vor dem ganzen Universum bekennen, und keine Trauer sollte seine Freude verhüllen.VSL 201.2

    Als sich der Zug langsam durch die bevölkerten Straßen der Stadt bewegte, bestaunte die Menge verwundert den ungetrübten Frieden und die freudige Siegesgewissheit seines Blicks und seiner Haltung. »Er ist”, sagten sie, »wie einer, der in einem Tempel sitzt und über heilige Dinge nachdenkt.« (WHP, XIII, 9)VSL 201.3

    Vom Scheiterhaufen aus wollte Berquin einige Worte an die Menge richten. Aber die Mönche fürchteten die Folgen einer solchen Ansprache und begannen zu schreien, die Soldaten schepperten mit ihren Waffen und der Lärm übertönte Berquins Worte. »Auf diese Weise setzte im Jahre 1529 die höchste gelehrte und kirchliche Autorität in dem gebildeten Paris der Bevölkerung von 1793 das gemeine Beispiel, auf dem Schafott die ehrwürdigen Worte eines Sterbenden zu ersticken.« (WHP, XIII, 9)VSL 201.4

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