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Vom Schatten zum Licht

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    Verkündigung In Privatraumen

    Im Stillen begann Calvin seine Arbeit, und seine Worte waren wie Tau, der auf die Erde fällt, um diese zu erfrischen. Er hatte Paris verlassen und hielt sich in einer Provinzstadt unter dem Schutz von Prinzessin Margarete von Parma auf, die das Evangelium liebte und ihm und seinen Jüngern den notwendigen Schutz gewährte. Calvin war noch immer ein anspruchsloser, bescheidener junger Mann. Er begann seine Aufgabe in den Häusern der Leute, las mit ihnen die Bibel und erklärte die Heilswahrheiten. Wer die gute Nachricht hörte, erzählte sie anderen weiter, und bald lehrte Calvin in den umliegenden Orten der Stadt. Er fand Zugang zu Schlössern und Hütten und gründete Gemeinden, die furchtlos die Wahrheit bezeugten.VSL 204.2

    Nach einigen Monaten war er wieder in Paris. Im Kreis der Gebildeten und Gelehrten herrschte eine ungewohnte Aufregung. Das Studium der alten Sprachen hatte die Menschen zur Bibel geführt. Viele, die von ihren Wahrheiten bisher nicht berührt waren, diskutierten nun eifrig über sie und stritten sogar mit den Verfechtern des römischen Glaubens. Obwohl Calvin auf dem Gebiet der theologischen Auseinandersetzung sehr bewandert war, hatte er einen würdevolleren Auftrag, als sich in den Gelehrtenstreit unter diesen lärmenden Schulweisen zu stürzen. Die Menschen waren aufgewühlt, und nun schien die Zeit gekommen, ihnen die Wahrheit nahezubringen. Während die Hörsäle der Universitäten erfüllt waren mit dem Geschrei theologischer Streitgespräche, ging Calvin von Haus zu Haus, öffnete mit den Menschen die Bibel und sprach mit ihnen über Christus, den Gekreuzigten.VSL 204.3

    Nach Gottes Vorsehung sollte Paris eine weitere Möglichkeit erhalten, das Evangelium anzunehmen. Der Aufruf Lefevres und Farels war verworfen worden, doch nun sollten alle Volksschichten dieser großen Metropole die Botschaft erneut hören. Aus politischen Überlegungen hatte sich der König noch nicht völlig für Rom und gegen die Reformation entschieden. Margarete hoffte noch immer, der Protestantismus werde in Frankreich siegen. Sie beschloss, dass der reformierte Glaube in Paris gepredigt werden sollte. Während der Abwesenheit des Königs beauftragte sie einen evangelischen Prediger mit der Verkündigung in den Kirchen der Stadt. Als die Geistlichkeit dies verbot, öffnete die Prinzessin ihren Palast. Ein Zimmer wurde als Kapelle hergerichtet, und es wurde bekannt gegeben, dass hier jeden Tag zu einer bestimmten Stunde eine Predigt gehalten werde und jedermann dazu eingeladen sei. Das Volk strömte in Scharen zu diesen Gottesdiensten. Nicht nur die Kapelle, sondern auch die Vorzimmer und Hallen waren zum Bersten voll. Tausende kamen jeden Tag zusammen: Adlige, Staatsmänner, Rechtsgelehrte, Kaufleute und Handwerker. Der König verbot die Versammlungen nicht, sondern ordnete an, dass zwei Kirchen in Paris dafür geöffnet werden sollten. Noch nie zuvor war die Stadt vom Wort Gottes so bewegt worden. Es schien, als sei der Geist des Lebens vom Himmel auf das Volk herabgekommen. Mäßigkeit, Reinheit, Ordnung und Fleiß traten an die Stelle von Trunkenheit, Ausschweifung, Zwietracht und Müßiggang.VSL 204.4

    Die Priesterschaft war jedoch nicht untätig. Da der König sich nach wie vor weigerte, die Predigt zu verbieten, wandten sich die Geistlichen an die Bevölkerung. Man scheute keine Mittel, um die Furcht, die Vorurteile und den Fanatismus der unwissenden und abergläubischen Menge zu erregen. Wie seinerzeit Jerusalem überließ sich Paris blind den falschen Lehrern und erkannte weder die Zeit seiner Heimsuchung noch die Dinge, die zu seinem Frieden dienten. Zwei Jahre lang wurde das Wort in der französischen Hauptstadt gepredigt, aber während viele es annahmen, verwarf es doch die Mehrheit der Bevölkerung. Die religiöse Duldung durch König Franz war gespielt und diente nur eigenen Absichten. Die Anhänger des Papsttums gewannen wieder die Oberhand, die Kirchen wurden abermals geschlossen und Scheiterhaufen errichtet.VSL 205.1

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