Loading...
Larger font
Smaller font
Copy
Print
Contents

Vom Schatten zum Licht

 - Contents
  • Results
  • Related
  • Featured
No results found for: "".
  • Weighted Relevancy
  • Content Sequence
  • Relevancy
  • Earliest First
  • Latest First
    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents

    Verweltlichung Durch Ablehnung Der Wahrheit

    Zu jener Zeit beobachtete man in den meisten Kirchen der Vereinigten Staaten eine auffällige Veränderung. Über Jahre hatte man sich allmählich zunehmend weltlichen Bräuchen und Gewohnheiten angepasst, was einen entsprechenden Niedergang des geistlichen Lebens zur Folge hatte. In jenem Jahr aber gab es in fast allen Kirchen im Land Anzeichen eines plötzlichen und besonders auffälligen Verfalls. Wenn auch niemand den Grund angeben konnte, wurde dieser doch allgemein bemerkt, und man befasste sich von den Kanzeln wie auch in der Presse damit.VSL 341.1

    An einer Versammlung der Presbyterianer in Philadelphia stellte Albert Barnes, Verfasser eines bekannten Bibelkommentars und Pastor einer der bedeutendsten Gemeinden jener Stadt, fest, »dass er seit 20 Jahren im Dienst sei und dass er, abgesehen von der letzten Feier, das Abendmahl noch nie ausgeteilt habe, ohne mindestens einige Glieder in die Gemeinde aufzunehmen. Aber nun gebe es keine Erweckungen, keine Bekehrungen mehr, auch praktisch kein sichtbares Wachstum in der Gnade unter den Bekennern, und niemand komme in sein Studierzimmer, um mit ihm über sein Seelenheil zu sprechen. Mit der Zunahme des Geschäftsverkehrs und den blühenden Aussichten des Handels und der Industrie gehe eine Zunahme der weltlichen Gesinnung Hand in Hand. So ergeht es zudem allen Kirchen” (CJ, 23. 5.1844).VSL 341.2

    Im Februar desselben Jahres sagte Professor Charles G. Finney vom Oberlin-College: »Wir müssen erkennen, dass die protestantischen Kirchen unseres Landes im großen Ganzen entweder allen sittlichen Reformen dieses Zeitalters gleichgültig oder sogar feindlich gegenüberstanden. Es gibt zwar einzelne Ausnahmen, doch sie reichen nicht aus, um den allgemeinen Trend zu verändern. Es gibt noch eine andere Tatsache, die dies bestätigt: das fast gänzliche Fehlen von Erweckungen in den Gemeinden. Die geistliche Abgestumpftheit durchdringt beinahe alles und lehrt uns das Fürchten. Das bezeugt die religiöse Presse des ganzen Landes. ... Mit sehr großem Interesse widmen sich die Gemeindeglieder der Mode und gehen Hand in Hand mit den Gottlosen zu Vergnügungen, zum Tanz und zu andern Festlichkeiten. ... Doch wir brauchen nicht weiter über dieses peinliche Thema zu sprechen. Es genügt, dass die Beweise sich mehren und uns schwer bedrücken, dass die Kirchen im Allgemeinen auf traurige Weise entarten. Sie sind sehr weit von dem Herrn entfernt, und er hat sich von ihnen zurückgezogen.«VSL 341.3

    Und ein Autor der Zeitschrift »Religious Telescope” bezeugt: »Wir haben nie einen so allgemeinen Verfall wahrgenommen wie gerade jetzt. Wahrlich, die Kirche sollte aufwachen und die Ursache dieses Notstandes ergründen, denn als eine solche Not muss jeder, der Zion liebt, diesen Zustand ansehen. Wenn wir die wenigen und vereinzeltem Fälle wahrer Bekehrung und die nahezu beispiellose Unbußfertigkeit und Sturheit der Sünder ansehen, rufen wir fast unwillkürlich aus: ›Hat Gott vergessen gnädig zu sein, oder ist die Tür der Barmherzigkeit geschlossen?‹«VSL 342.1

    Ein solcher Zustand hat immer einen Ursprung in der Gemeinde selbst. Geistliche Finsternis, die Völker, Kirchgemeinden und einzelne Menschen heimsucht, kommt nicht durch einen willkürlichen Entzug der göttlichen Gnade, sondern durch die Vernachlässigung oder Ablehnung göttlichen Lichts durch den Menschen. Ein treffendes Beispiel dieser Wahrheit ist die Geschichte der jüdischen Nation zur Zeit Christi. Die Juden hatten sich der Welt übergeben und Gott und sein Wort vergessen, wodurch ihr Verstand vernebelt und ihre Herzen irdisch und sinnlich wurden. Deshalb wussten sie nichts über die Ankunft des Messias, und in ihrem Stolz und Unglauben verwarfen sie den Erlöser. Nicht einmal dann entzog Gott dem jüdischen Volk die Erkenntnis über oder die Teilhabe an den Segnungen der Erlösung. Wer aber die Wahrheit verwarf, verlor jedes Verlangen nach den Gaben des Himmels. Sie hatten »aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis« gemacht (Jesaja 5,20), bis das Licht, das in ihnen war, Finsternis wurde, »wie groß wird dann die Finsternis sein!” (Matthäus 6,23)VSL 342.2

    Es passt zu den Absichten Satans, wenn Menschen die Formen der Religion beibehalten, wahre Frömmigkeit aber vermissen lassen. Nachdem die Juden das Evangelium verworfen hatten, hielten sie eifrig an ihren alten Ritualen fest. Sie sonderten sich rigoros nach außen ab, während sie zugeben mussten, dass Gott nicht mehr unter ihnen war. Die Prophezeiung Daniels deutete so unmissverständlich auf die Zeit des Messias hin und sagte so deutlich seinen Tod voraus, dass die Rabbiner vom Studium des Buches Daniel abrieten und schließlich alle verfluchten, die versuchen würden, die Zeit zu berechnen. Jahrhundertelang stand das Volk Israel dem Gnadenangebot der Erlösung gleichgültig, blind und unbußfertig gegenüber und kümmerte sich nicht um die Segnungen des Evangeliums. Das ist eine ernste und schreckliche Warnung vor der Gefahr, das Licht des Himmels zu verwerfen.VSL 342.3

    Gleiche Ursachen haben gleiche Wirkungen. Wer vorsätzlich eine klar erkannte Pflicht bewusst ignoriert, weil sie seinen Neigungen entgegensteht, wird schließlich nicht mehr in der Lage sein, Irrtum von Wahrheit zu unterscheiden. Sein Verstand wird verfinstert, sein Gewissen verhärtet, sein Herz verstockt und seine Seele von Gott getrennt. Wo die Botschaft der göttlichen Wahrheit verschmäht oder verachtet wird, kommt Finsternis über die Gemeinde, Glaube und Liebe erkalten und es schleichen sich Entfremdung und Spaltungen ein. Gemeindeglieder richten ihr Interesse und ihr Bestreben nach weltlichen Dingen aus und Sünder verharren in ihrer Unbußfertigkeit.VSL 343.1

    Larger font
    Smaller font
    Copy
    Print
    Contents