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Vom Schatten zum Licht

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    Geheiligt - Aber Nochmals Enttäuscht

    Beim Ruf »Siehe, der Bräutigam kommt! Geht hinaus, ihm entgegen« standen die Wartenden »alle auf und machten ihre Lampen fertig« (Matthäus 25,7). Sie studierten das Wort Gottes mit einem Eifer und einem Interesse, die vorher nicht bekannt waren. Engel wurden vom Himmel gesandt, um Entmutigte wach zu rütteln, damit sie die Botschaft annahmen. Das Werk entsprang nicht der Weisheit und dem Wissen der Menschen, sondern der Macht Gottes. Nicht die Begabtesten, sondern die Demütigsten und Hingebungsvollsten vernahmen diesen Ruf und gehorchten ihm. Bauern ließen die Ernte auf ihren Feldern stehen, Handwerker legten ihr Werkzeug nieder, und mit Freudentränen in den Augen gingen sie hinaus und verkündigten die Warnung. Die Leiter der früheren Erweckungsbewegung gehörten zu den Letzten, die sich dieser Bewegung anschlossen. Die Kirchen verschlossen im Allgemeinen dieser Botschaft ihre Tore, und viele, die sich zu ihr bekannten, trennten sich von ihnen. In der Vorsehung Gottes verband sich diese Verkündigung mit der zweiten Engelsbotschaft und gab dieser ihre besondere Kraft.VSL 363.2

    Die Botschaft »Siehe, der Bräutigam kommt” sollte keine Diskussionen auslösen, weil der Beweis aus der Schrift zu diesem Thema überzeugend und eindeutig war. In ihr lag eine treibende Kraft, die auf die Gemüter wirkte. Da gab es keine Zweifel und kein Hinterfragen. Als Christus triumphierend in Jerusalem einzog, strömte das Volk, das sich aus allen Landesteilen zum Fest versammelt hatte, zum Ölberg. Als es sich der Schar anschloss, die Jesus begleitete, wurde es sogleich von der Begeisterung der Stunde erfasst und stimmte in den Ruf ein: »Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn!« (Matthäus 21,9) In gleicher Weise strömten Ungläubige zu den Versammlungen der Adventgläubigen - einige aus Neugier, andere nur um zu spotten und fühlten dort die Überzeugungskraft in der Botschaft »Siehe, der Bräutigam kommt«.VSL 363.3

    Zu jener Zeit war es der Glaube, der Antwort auf Gebete brachte. Dieser Glaube »sah auf die Belohnung” (Hebräer 11,26). Wie Regenschauer auf das durstige Erdreich fallen, so kam der Geist der Gnade auf die ernsthaft Suchenden. Wer sich danach sehnte, bald vor seinem Erlöser zu stehen, empfand eine unaussprechliche Freude. Die sanfte, aber überwältigende Kraft des Heiligen Geistes ließ die Herzen auftauen, als Gottes Segen den treuen Gläubigen in so reichem Maß gewährt wurde.VSL 364.1

    Sorgsam und würdevoll sammelten sich die, welche die Botschaft gehört hatten, zu der Zeit, als sie ihrem Herrn zu begegnen hofften. Jeden Morgen war es das Erste, sich zu vergewissern, ob sie bei Gott wirklich Annahme gefunden hätten. Sie waren fest vereint und beteten viel mit und füreinander. Sie zogen sich oft an abgeschiedene Orte zurück, um mit Gott Zwiesprache zu halten, und ihre Fürbitten stiegen aus Feld und Wald zum Himmel empor. Wichtiger als ihr tägliches Brot war für sie die Gewissheit, dass der Erlöser auf ihrer Seite war, und wenn eine Wolke ihren Geist verdunkelte, ruhten sie nicht eher, bis diese weggefegt wurde. Da sie seine vergebende Liebe spürten, sehnten sie sich danach, den zu sehen, den sie so liebten.VSL 364.2

    Aber wiederum sollten sie enttäuscht werden. Die Zeit der Erwartung ging vorüber, und Christus erschien nicht. Beharrlich und vertrauensvoll hatten sie sein Erscheinen erwartet. Nun empfanden sie das Gleiche wie Maria, als sie an das Grab des Erlösers kam und es leer fand. Da rief sie weinend aus: »Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.« (Johannes 20,13)VSL 364.3

    Ein Gefühl der Scheu sowie die Befürchtung, die Botschaft könnte wahr sein, legte der Welt der Ungläubigen eine Zeit lang gewisse Beschränkungen auf. Diese verschwanden nicht gleich, als die Zeit vorüber war. Zuerst wagten die Ungläubigen nicht, über die Enttäuschten zu triumphieren. Als aber keine Anzeichen von Gottes Zorn zu erkennen waren, verloren sich ihre Ängste, und sie begannen die Gläubigen erneut zu verspotten und lächerlich zu machen. Eine große Anzahl, die vorgegeben hatte, das baldige Kommen des Herrn erwartet zu haben, gab ihren Glauben auf. Einige waren äußerst zuversichtlich gewesen und zeigten sich in ihrem Stolz zutiefst getroffen, dass sie am liebsten aus der Welt verschwunden wären. Wie Jona beklagten sie sich über Gott und wollten lieber sterben als leben. Wer seinen Glauben auf Ansichten anderer gestützt hatte und nicht auf das Wort Gottes, war wieder bereit, seine Meinung zu ändern. Die Spötter zogen die Schwachen und die Feiglinge auf ihre Seite. Vereint erklärten diese nun, dass nichts mehr zu befürchten oder zu erwarten sei. Die Zeit sei vorbei, der Herr nicht gekommen und die Welt könne noch Tausende von Jahren so bleiben.VSL 364.4

    Aufrichtige Gläubige hatten für Christus alles aufgegeben und seine Gegenwart wie nie zuvor verbreitet. Sie waren überzeugt, der Welt die letzte Warnung gegeben zu haben, und erwarteten, bald in die Gesellschaft ihres göttlichen Meisters und der himmlischen Engel aufgenommen zu werden. Von der Gesellschaft derer, die der Botschaft nicht glaubten, hatten sie sich zurückgezogen. Sehnsüchtig hatten sie gebetet: »Komm, Herr Jesus, komme bald!” Aber er war nicht gekommen. Nun sollten sie nochmals die schwere Bürde der Sorgen und Verlegenheiten auf sich nehmen und den Spott und die Verachtung einer höhnenden Welt ertragen: Dies war eine schreckliche Glaubens und Geduldsprüfung.VSL 365.1

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