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Vom Schatten zum Licht

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    Sie Gehorchten Dem Wort

    Diese Enttäuschung war jedoch nicht so groß wie jene, welche die Jünger zur Zeit Christi erlebt hatten. Als Jesus im Triumph in Jerusalem Einzug hielt, glaubten seine Anhänger, er würde nun den Thron Davids besteigen und Israel von seinen Unterdrückern befreien. Mit viel Hoffnung und freudigem Erwarten wetteiferten sie untereinander, ihren König zu ehren. Manche breiteten ihre Mäntel wie zu einem Teppich auf seinem Weg aus oder streuten Palmzweige vor ihm her. In ihrer enthusiastischen Freude brachen sie vereint in Beifallsrufe aus: »Hosianna dem Sohn Davids!” Durch diese Rufe beunruhigt und erzürnt, forderten die Pharisäer Jesus auf, seine Jünger zurechtzuweisen. Dieser aber antwortete: »Wenn diese schweigen werden, so werden die Steine schreien.” (Lukas 19,40) Die Weissagung musste erfüllt werden. Die Jünger führten nur Gottes Absicht aus, und doch hatten sie eine bittere Enttäuschung hinzunehmen. Nur einige Tage später mussten sie mit ansehen, wie ihr Meister eines qualvollen Todes starb. Daraufhin legten sie ihn in ein Grab. Nicht in einem einzigen Punkt hatten sich ihre Erwartungen erfüllt, und ihre Hoffnungen starben mit Jesus. Erst als der Herr als Sieger aus dem Grab hervorgegangen war, wurde ihnen bewusst, dass die Prophetie alles vorhergesagt hatte und »dass Christus leiden musste und von den Toten auferstehen” (Apostelgeschichte 17,3).VSL 365.2

    500 Jahre zuvor hatte der Herr durch den Propheten Sacharja erklärt: »Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.” (Sacharja 9,9) Hätten die Jünger erkannt, dass Christus gerichtet und getötet werden sollte, hätten sie diese Prophezeiung nicht erfüllen können.VSL 366.1

    In ähnlicher Weise erfüllten Miller und seine Leute die Prophetie und verkündigten eine Botschaft, die gemäß der göttlich inspirierten Vorhersage die ganze Welt erreichen sollte. Sie hätten dies aber nicht tun können, wenn sie die Prophezeiungen schon vollumfänglich verstanden hätten. Diese hatten nämlich ihre Enttäuschung schon vorhergesagt, und sie enthielten eine weitere Botschaft, die es vor dem Kommen des Herrn noch allen Nationen zu verkündigen galt. Die erste und die zweite Engelsbotschaft wurden zur rechten Zeit verkündigt und erfüllten das Werk, zu dem Gott sie bestimmt hatte.VSL 366.2

    Die Gesellschaft beobachtete dies und erwartete, dass die Adventbewegung in sich zusammenbrechen würde, wenn die Zeit vorbeigehen und Christus nicht kommen sollte. Viele gaben unter dieser starken Anfechtung ihren Glauben auf, aber einige hielten durch. Die Früchte der Adventbewegung, der Geist der Demut und der Herzenserforschung, des Verzichts auf Weltliches und der Lebenserneuerung, die das Werk begleitet hatten, bezeugten, dass es von Gott war. Die Gläubigen wagten es nicht, die Kraft des Heiligen Geistes zu leugnen, die sich in ihren Predigten von der Wiederkunft gezeigt hatte, und sie konnten keinen Fehler bei der Berechnung der prophetischen Zeiten entdecken. Den Gelehrtesten unter ihren Widersachern war es nicht gelungen, ihre Interpretation der Prophetie zu widerlegen. Ohne biblische Beweise konnten sie ihre Standpunkte nicht aufgeben, die sie durch ernstes Forschen in der Schrift und unter Gebet gefunden hatten, erleuchtet durch den Geist Gottes und mit in seiner lebendigen Kraft brennenden Herzen. Ihr Standpunkt konnte sich gegen die scharfsinnigste Kritik und den bittersten Widerstand bekannter Religionslehrer und welterfahrener Männer behaupten. Er blieb fest und unerschütterlich sowohl gegen die vereinten Angriffe von Gelehrsamkeit und Sprachgewalt als auch gegen den Spott und die Verunglimpfungen ehrenwerter oder gemeiner Menschen.VSL 366.3

    Freilich hatten sie in Bezug auf das erwartete Ereignis einen Fehler gemacht, aber auch dies konnte ihr Vertrauen in das Wort Gottes nicht erschüttern. Als Jona in den Straßen Ninives verkündigte, dass die Stadt innerhalb von 40 Tagen untergehen werde, nahm der Herr die Demütigung der Einwohner an und verlängerte ihre Gnadenzeit. Und doch war die Botschaft Jonas von Gott, und Ninive wurde nach dem Willen Gottes geprüft. Die Adventisten glaubten, dass Gott sie in ähnlicher Weise geführt hatte, eine Warnung vor dem Gericht zu verkündigen. »Diese Botschaft«, erklärten sie, »hat die Herzen aller, die sie hörten, auf die Probe gestellt. Sie hat entweder eine Liebe für das Erscheinen des Herrn geweckt oder aber einen mehr oder weniger spürbaren - aber von Gott erkannten - Hass gegenüber seinem Kommen erregt. Sie hat eine Trennungslinie gezogen ... sodass die, welche ihre eigenen Herzen prüfen wollten, hätten wissen können, auf welcher Seite sie beim Kommen des Herrn gestanden wären; ob sie ausgerufen hätten: ›Siehe, das ist unser Gott, auf den wir harren, und er wird uns helfend oder ob sie die Felsen und Berge angerufen hätten, auf sie zu fallen und sie zu verbergen ›vor dem Angesicht dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes‹. Gott hat, wie wir glauben, auf diese Weise seine Kinder geprüft und ihren Glauben getestet, um zu sehen, ob sie in der Stunde der Versuchung zurückschrecken würden, in die er sie geführt hatte, und ob sie diese Welt fahren ließen und unbedingtes Vertrauen auf das Wort Gottes setzten.« (AHST, LXXVII, Nr. 14, 13.11.1844)VSL 366.4

    Die Gefühle derer, die immer noch glaubten, dass Gott sie in ihren vergangenen Erfahrungen gelenkt hatte, kommen in den Worten William Millers zum Ausdruck: »Hätte ich meine Zeit in derselben Gewissheit, wie ich sie damals besaß, noch einmal zu durchleben, so würde ich, um vor Gott und den Menschen aufrichtig zu sein, nochmals so handeln, wie ich es getan habe. ... Ich hoffe, dass ich meine Kleider von allem Menschenblut gereinigt habe. Ich fühle, dass ich mich, soweit es in meiner Macht stand, von aller Schuld an ihrer Verdammung befreit habe. . Wenn ich auch zweimal enttäuscht wurde«, schrieb dieser Gottesmann, »bin ich doch nicht niedergeschlagen oder entmutigt. ... Meine Hoffnung auf das Kommen Christi ist größer denn je. Ich habe nur das getan, was ich nach Jahren ernstlichen Nachdenkens für meine heilige Pflicht hielt. Habe ich geirrt, so geschah es aus christlicher Liebe, aus Liebe zu meinen Mitmenschen und aus Überzeugung von meiner Pflicht gegen Gott. ... Eines weiß ich: Ich habe nur das gepredigt, wovon ich überzeugt war, und Gott ist mit mir gewesen, seine Macht hat sich in dem Werk offenbart, und viel Gutes ist gewirkt worden. . Viele Tausende sind nach menschlichem Ermessen durch die Verkündigung des Endes der Zeit dahin gebracht worden, die Heilige Schrift zu erforschen. Sie sind dadurch und durch die Besprengung mit dem Blut Christi mit Gott versöhnt worden.” (BMM, 256.255.277.280.281) »Ich habe mich weder um die Gunst der Stolzen beworben noch den Mut sinken lassen, wenn die Welt drohte. Ich werde auch jetzt nicht ihren Beifall suchen noch über meine Pflicht hinausgehen, um ihren Hass zu erregen. Ich werde mein Leben nie in ihre Hände legen noch, wie ich hoffe, zurückschrecken, es zu verlieren, falls es Gott in seiner gütigen Vorsehung so bestimmt.” (WLM, 315)VSL 367.1

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