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Vom Schatten zum Licht

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    Hoffnung Für Suchende

    Der waldensische Missionar breitete vor den Suchenden bereitwillig die wertvollen Wahrheiten des Evangeliums aus. Vorsichtig zog er die abgeschriebenen Teile der Bibel aus seiner Tasche. Seine größte Freude war es, dem aufrichtig suchenden und von Sünden geplagten Menschen, der nur einen Gott der Rache und der Vergeltung kannte, einen, der darauf wartete, das Gericht durchzuführen, Hoffnung zu vermitteln. Mit bebenden Lippen und Tränen in den Augen, nicht selten auf den Knien liegend, entfaltete er vor seinen Geschwistern die kostbaren Verheißungen, welche die einzige Hoffnung für den Sünder offenbaren. So drang das Licht in manch verfinsterten Geist und vertrieb die Wolke der Schwermut, bis die Sonne der Gerechtigkeit mit ihren heilenden Strahlen das Herz erhellte. Es geschah oft, dass Teile der Schrift immer wieder aufs Neue gelesen werden mussten, weil ein Hörer dies so wünschte, als ob er sich vergewissern wollte, dass er recht gehört hatte. Besonders wollten die Menschen diese Worte immer wieder hören: »Das Blut Jesu, seines Sohnes, macht uns rein von aller Sünde.« (1. Johannes 1,7) »Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden.” (Johannes 3,14.15)VSL 70.1

    Vielen ging nun ein Licht auf, welche Ansprüche Rom eigentlich geltend machte. Sie erkannten die Nutzlosigkeit einer Vermittlung von Menschen oder Engeln zugunsten eines Sünders. Als das wahre Licht ihnen aufging, riefen sie mit Freuden aus: »Christus, mein Priester, sein Blut ist mein Opfer und sein Altar mein Beichtstuhl.« Sie stützten sich völlig auf die Verdienste Jesu und wiederholten die Worte: »Ohne Glauben ist’s unmöglich, Gott zu gefallen.” (Hebräer 11,6) »Und in keinem anderen ist das Heil; denn uns Menschen ist kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.” (Apostelgeschichte 4,12 ZÜ)VSL 70.2

    Die Gewissheit, dass es einen liebevollen Erlöser gibt, schien für einige dieser armen, seelisch aufgewühlten Menschen, zu schön, um wahr zu sein. Sie glaubten sich in den Himmel versetzt, so groß war ihre Erleichterung und so hell das Licht, das auf sie schien. Sie legten ihre Hände vertrauensvoll in die Hand Christi und setzten ihre Füße auf den Fels des Heils. Alle Todesfurcht war vertrieben. Gefängnis und Scheiterhaufen schreckten sie nicht mehr, wenn dadurch nur der Name ihres Erlösers geehrt wurde.VSL 70.3

    Das Wort Gottes wurde an geheimen Orten hervorgeholt und vorgelesen, manchmal einem einzigen Menschen, manchmal einer kleinen Gruppe, die sich nach Licht und Wahrheit sehnte. Oft verbrachte man ganze Nächte auf diese Weise. Die Zuhörer waren hin und wieder so verwundert und erstaunt, dass der Bote der Barmherzigkeit mit seiner Lesung innehalten musste, bis die Heilsbotschaft wirklich erfasst werden konnte. Häufig wurden Worte wie diese geäußert: »Wird Gott mein Opfer wirklich annehmen? Wird er gnädig auf mich herabschauen? Wird er mir vergeben?” Die Antwort wurde vorgelesen: »Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.« (Matthäus 11,28)VSL 71.1

    Man begann an die Verheißungen zu glauben und reagierte darauf freudig: »Keine langen Pilgerfahrten mehr; keine beschwerlichen Reisen mehr zu heiligen Reliquienschreinen. Ich kann zu Jesus kommen, so wie ich bin, sündhaft und unheilig, und er wird das bußfertige Gebet nicht verachten. ›Deine Sünden sind dir vergeben‹ (Matthäus 9,2). Meine, sogar meine können vergeben werden!”VSL 71.2

    Heilige Freude erfüllte die Herzen, und der Name Jesu wurde durch Lobgesänge und Danksagungen erhöht. Diese Befreiten kehrten glücklich in ihre Häuser zurück, um das Licht weiterzugeben. Sie berichteten, so gut sie es konnten, von ihrer neuen Erfahrung, und dass sie den wahren und lebendigen Weg gefunden hatten. Eine seltsame und heilige Macht lag in den Worten der Schrift, die unmittelbar zu den Menschen sprach, die sich nach der Wahrheit sehnten. Es war die Stimme Gottes, und sie überzeugte alle, die zuhörten.VSL 71.3

    Der Bote der Wahrheit ging seinen Weg weiter, doch über seine Demut, seine Aufrichtigkeit und seinen Eifer wurde oft gesprochen. In vielen Fällen fragten seine Hörer nicht, woher er kam und wohin er ging. Sie waren zuerst überrascht, dann von Dankbarkeit und Freude überwältigt, sodass sie gar nicht daran dachten, ihn danach zu fragen. Wenn sie ihn dringend baten, ihr Heim zu besuchen, antwortete er, dass er die verlorenen Schafe der Herde besuchen müsse. Sie fragten sich dann: Könnte dieser Bote ein Engel vom Himmel gewesen sein?VSL 71.4

    In vielen Fällen wurde der Bote der Wahrheit nicht wieder gesehen. Er hatte sich vielleicht in andere Länder begeben oder verbrachte sein Leben in einem unbekannten Kerker, möglicherweise verblichen seine Gebeine sogar an der Stelle, wo er die Wahrheit bezeugt hatte. Doch die Worte, die er hinterließ, konnten nicht zerstört werden. Sie taten ihr Werk an den Herzen der Menschen, deren segensreiche Ergebnisse erst am Tag des Gerichts vollständig bekannt sein werden.VSL 71.5

    Die Missionare der Waldenser drangen in das Reich Satans ein, und die Mächte der Finsternis wurden zu größerer Wachsamkeit aufgerüttelt. Der Fürst des Bösen beobachtete jedes Bemühen, die Wahrheit zu verbreiten, und es erweckte die Furcht seiner Mittelsmänner. Die Kirchenführer sahen im Wirken dieser demütigen Wanderprediger eine Gefahr für ihre Sache. Wenn man das Licht der Wahrheit ungehindert scheinen ließe, würden die schwarzen Wolken des Irrtums, in die das Volk eingehüllt war, weggeblasen. Die Gedanken der Menschen würden allein auf Gott gelenkt, und die Vorherrschaft Roms würde schließlich fallen.VSL 72.1

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