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Vom Schatten zum Licht

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    Gegen Irrtümer Und Mussiggang

    Wie die späteren Reformatoren sah Wycliff nicht voraus, wohin ihn sein Wirken führen würde. Er suchte nicht vorsätzlich die Auseinandersetzung mit Rom. Doch die Hingabe an die Wahrheit musste ihn unweigerlich mit dem Irrtum in Konflikt bringen. Je deutlicher er die Irrlehren des Papsttums erkannte, desto bestimmter verkündete er die Lehren der Bibel. Er erkannte, dass Rom das Wort Gottes aufgegeben und mit menschlichen Traditionen vertauscht hatte. Furchtlos warf er der Priesterschaft vor, die Heilige Schrift unterdrückt zu haben, und er verlangte, dass die Bibel dem Volk zurückgegeben und ihre Autorität in der Kirche wiederhergestellt werde. Er war ein fähiger, aufrichtiger Lehrer und ein redegewandter Prediger. Sein tägliches Leben war eine Demonstration der Wahrheiten, die er predigte. Seine Schriftkenntnis, sein scharfsinniger Verstand, die Reinheit seines Lebens, sein unbeugsamer Mut und seine Rechtschaffenheit brachten ihm Achtung und Vertrauen ein. Viele Menschen waren mit ihrem früheren Glauben unzufrieden, als sie die Bosheit sahen, die in der römischen Kirche vorherrschte, und sie begrüßten mit unverhohlener Freude die Wahrheiten, die Wycliff ans Licht brachte. Doch die päpstlichen Würdenträger schäumten vor Wut, als sie erkannten, dass dieser Reformator einen größeren Einfluss gewann als sie selbst.VSL 76.3

    Wycliff spürte messerscharf jeden Irrtum auf und wies furchtlos auf Missbräuche hin, die von Rom gebilligt wurden. Als Schlosskaplan des Königs wehrte er sich standhaft gegen die päpstlichen Forderungen nach Tributzahlungen der englischen Krone an den Papst und zeigte, dass der Anspruch päpstlicher Autorität über weltliche Herrscher eine willkürliche Anmaßung war, die sowohl der Vernunft als auch der Offenbarung widersprach. Die Ansprüche des Papstes hatten große Entrüstung hervorgerufen, und Wycliffs Lehren übten einen bedeutenden Einfluss auf die führenden Köpfe der Nation aus. König und Adel vereinten sich im Widerstand gegen den Anspruch des Papstes auf weltliche Autorität und verweigerten die Tributzahlungen. Dies war ein wirkungsvoller Schlag gegen die Vormachtstellung des Papstes in England.VSL 77.1

    Ein anderes Übel, gegen das der Reformator einen langen und entschlossenen Kampf führte, war der Orden der Bettelmönche. In England wimmelte es von solchen Mönchen, was eine schädliche Auswirkung auf das Ansehen und den Wohlstand der Nation hatte. Wirtschaft, Wissenschaft und Volksmoral spürten den lähmenden Einfluss. Der Müßiggang und die Bettelei der Mönche waren nicht nur eine schwere Last für die Geldmittel des Volkes, sie brachten auch die nützliche Arbeit in Verruf. Die Jugend wurde demoralisiert und verdorben. Der Einfluss der Bettelmönche veranlasste viele junge Menschen dazu, in ein Kloster einzutreten und sich dem Mönchsleben zu weihen. Das geschah nicht nur ohne die Einwilligung der Eltern, sondern auch oft ohne ihr Wissen und gegen ihre Anweisung. Einer der frühen Kirchenväter, der den Anspruch des Mönchtums höher einstufte als Liebe zu den Eltern und Kindespflicht, hatte erklärt: »Sollte auch dein Vater weinend und jammernd vor deiner Tür liegen und deine Mutter dir den Leib zeigen, der dich getragen, und die Brüste, die dich gesäugt haben, so siehe zu, dass du sie mit Füßen trittst und dich unverwandt zu Christus begibst.« Durch dies »gräulich ungeheuer Ding«, wie Luther es später nannte, »das mehr nach einem Wolf und einem Tyrannen riecht als nach einem Christen und Mann”, wurden die Herzen der Kinder zur Auflehnung gegen ihre Eltern gebracht (LEA, XXV, 337 [396]; Op. lat., X, 269). So setzten die Päpste wie einst die Pharisäer die Gebote Gottes durch ihre Satzungen außer Kraft. In vielen Heimen sah es trostlos aus und Eltern wurden ihrer Söhne und Töchter beraubt.VSL 77.2

    Sogar Studenten wurden durch die falschen Darstellungen der Mönche betrogen und dazu verführt, in ihre Orden einzutreten. Viele bereuten später diesen Schritt, als sie einsahen, dass sie ihr eigenes Leben vertan und ihren Eltern Kummer bereitet hatten. Doch wenn sie einmal in diese Fänge geraten waren, war es für sie unmöglich, ihre Freiheit zurückzugewinnen. Aus Furcht vor dem Einfluss der Mönche lehnten es daher viele Eltern ab, ihre Kinder auf die Universitäten zu schicken. Dies hatte in den großen Bildungszentren einen erheblichen Rückgang der Studentenzahl zur Folge. Das Bildungsniveau sank und Unwissenheit nahm überhand.VSL 78.1

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