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Vom Schatten zum Licht

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    Gegen Volksverfuhrung

    Der Papst hatte diesen Mönchen das Recht erteilt, Beichten abzunehmen und Absolution zu erteilen. Dies wurde ein Grundübel. Von Geldgier getrieben, gewährten die Mönche Absolution, sodass sich alle möglichen Verbrecher an sie wandten, was zur Folge hatte, dass die schlimmsten Laster schnell zunahmen. Die Armen und Kranken wurden sich selbst überlassen, während Gaben, die für diese bestimmt waren, den Mönchen zufielen. Unter Drohungen forderten sie von Menschen Almosen und bezichtigten jene, die ihrem Orden Geschenke verweigerten, der Gottlosigkeit. Ungeachtet ihres Bekenntnisses zur Armut nahm der Reichtum der Mönche ständig zu. Ihre prunkvollen Gebäude und die reich gedeckten Tische machten die wachsende Armut des Volkes umso augenfälliger. Während sie selbst in Saus und Braus lebten, sandten sie an ihrer Stelle Ungebildete in die Welt, um die Leute mit großartigen Geschichten, Legenden und Späßen zu unterhalten, und machten sie noch vollständiger zu Betrogenen der Mönche. Trotzdem hatten die Mönche die abergläubische Masse weiterhin fest im Griff und gaukelten ihr vor, dass die Anerkennung der Oberhoheit des Papstes, die Anbetung der Heiligen und die Abgabe von Almosen an die Mönche die Summe aller religiösen Pflichten sei und dies ausreiche, um sich einen Platz im Himmel zu sichern.VSL 78.2

    Gelehrte und gläubige Männer hatten vergeblich versucht, diese Mönchsorden zu reformieren. Doch Wycliff hatte eine klarere Sicht der Dinge. Er packte das Übel an der Wurzel und erklärte, dass das System falsch sei und beseitigt werden müsse. Nun kamen Fragen und Kontroversen auf. Als die Mönche durchs Land zogen und ihren päpstlichen Ablass verkauften, begannen viele daran zu zweifeln, ob Vergebung tatsächlich mit Geld erworben werden könne. Sie fragten sich, ob sie Vergebung nicht direkt bei Gott suchen sollten, statt beim Pontifex in Rom. 19Siehe Glossar »Ablass«, S. 651. Nicht wenige waren über die Habsucht der Mönche beunruhigt, deren Raffgier nie befriedigt zu sein schien. »Mönche und Priester fressen uns auf wie ein Geschwür«, sagten sie. »Gott muss uns befreien, sonst geht das Volk zugrunde.” (DAGR, XVII, 7) Um ihre Gier zu vertuschen, behaupteten diese Bettelmönche, sie würden nur dem Beispiel Christi folgen, denn auch Jesus und seine Jünger hätten von Almosen des Volkes gelebt. Diese Behauptung schadete ihrer Sache, denn nun griffen viele zur Bibel und erforschten selbst die Wahrheit, was man sich in Rom am wenigsten gewünscht hatte. Dadurch wurden die Menschen zur Quelle der Wahrheit geführt, die man in Rom stets zu verbergen versuchte.VSL 79.1

    Wycliff verfasste nun kurze Abhandlungen gegen die Bettelmönche, nicht weil er die Auseinandersetzung mit ihnen suchte, sondern weil er die Aufmerksamkeit des Volkes auf die Bibel und ihren Urheber lenken wollte. Er erklärte, dass der Papst nicht mehr Macht zur Sündenvergebung und Exkommunikation besitze als irgendein Priester und kein Mensch wirklich exkommuniziert werden könne, es sei denn, er habe die Verurteilung Gottes auf sich gezogen. Wycliff hätte dieses gewaltige Gebilde geistlicher und weltlicher Macht nicht wirkungsvoller stürzen können, das sich der Papst eingerichtet hatte und in welchem Leib und Seele von Millionen gefangen gehalten wurden.VSL 79.2

    Ein zweites Mal wurde Wycliff berufen, die Rechte der englischen Krone gegen die Übergriffe Roms zu verteidigen, und da er ein königlicher Gesandter war, verbrachte er zwei Jahre in den Niederlanden, wo er mit den Unterhändlern des Papstes verhandelte. Hier kam er mit kirchlichen Würdenträgern aus Frankreich, Italien und Spanien zusammen und hatte Gelegenheit, hinter die Kulissen zu schauen und Einblicke in viele Dinge zu gewinnen, die ihm in England verborgen geblieben wären. Er erfuhr vieles, was er in seinen späteren Werken als Argument anführen konnte. Bei diesen päpstlichen Gesandten erkannte er den wahren Charakter und die echten Ziele der Hierarchie. Er kehrte nach England zurück, um seine früheren Lehren offener und mit größerem Eifer zu wiederholen, und erklärte, dass Gier, Stolz und Betrug die Götter Roms seien.VSL 79.3

    In einer seiner Broschüren schrieb er über den Papst und seine Geldeintreiber: »Sie entziehen unserm Land den Lebensunterhalt der Armen und viele tausend Mark pro Jahr von des Königs Geld für Sakramente und geistliche Dinge, was die verfluchte Ketzerei der Simonie20Simonie ist der Erwerb geistlicher Ämter durch Kauf. Sie war im Mittelalter weit verbreitet. Die Bezeichnung wird von Simon Magus abgeleitet (Apostelgeschichte 8,18), der von den Aposteln die Gabe des Heiligen Geistes mit Geld erwerben wollte. ist, und sie bewegen das Christentum dazu, diese Häresie gutzuheißen und zu unterstützen. Und gewiss, auch wenn unser Reich einen ungeheuren Berg von Gold hätte und keiner davon nähme, als nur dieser hochmütige, weltliche Priesterkassierer, würde im Laufe der Zeit dieser Berg verzehrt werden, denn er zieht alles Geld aus unserem Lande und gibt nichts dafür zurück als Gottes Fluch für seine Simonie.« (LHW, III, 37; NKG, 6, 2, § 2)VSL 80.1

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