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Vom Schatten zum Licht

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    Reaktionen Aus Rom Kirchenspaltung

    Bald nach der Rückkehr nach England wurde Wycliff vom König zum Pfarrer von Lutterworth ernannt. Dies war ein Beleg dafür, dass der König zumindest an seiner offenen Rede keinen Anstoß nahm. Wycliffs Einfluss wirkte sich auf das tägliche Leben am Hof aus und prägte den Glauben des ganzen Volkes.VSL 80.2

    Das päpstliche Gewitter donnerte bald auf ihn herab. Drei Bullen wurden nach England abgesandt: eine an die Universität, eine an den König und eine an die Prälaten. Alle drei verlangten unverzügliche und entscheidende Maßnahmen, um den Lehrer der Ketzerei zum Schweigen zu bringen (NKG, VI, 1, § 8). 21Siehe Glossar »Wycliff, John«, S. 682. Schon bevor die Bulle eintraf, hatten die Bischöfe in ihrem Eifer Wycliff zu einem Verhör geladen. Allerdings begleiteten ihn zwei der mächtigsten Fürsten des Reiches zum Gerichtshof, und das Volk, welches das Gebäude umringte und hineindrängte, vermochte die Richter dermaßen einzuschüchtern, dass das Verfahren einstweilen vertagt wurde. Wycliff konnte in Frieden seines Weges gehen. Bald darauf starb Edward III., den die Prälaten in seinen alten Tagen gegen den Reformator aufstacheln wollten, und Wycliffs einstiger Beschützer Johann von Gent, der Herzog von Lancaster, Prinzregent des Nachfolgerkönigs Richard II., wurde Landesherr.VSL 80.3

    Doch mit dem Eintreffen der päpstlichen Bullen unterlag ganz England dem unbedingten Befehl, den Ketzer festzunehmen und gefangen zu legen. Diese Maßnahmen waren die Vorboten des Scheiterhaufens. Es galt als sicher, dass Wycliff bald der Rache Roms zum Opfer fallen würde. Derjenige aber, der vor Zeiten zu seinem Knecht [Abraham] gesagt hatte: »Fürchte dich nicht. ... Ich bin dein Schild« (1. Mose 15,1), streckte auch hier seine Hand aus, um seinen Diener zu schützen. Der Tod ereilte nicht den Reformator, sondern den, der seine Vernichtung angeordnet hatte. Papst Gregor XI. starb, und die Geistlichen, die Wycliff verhören wollten, kehrten heim.VSL 81.1

    Gottes Vorsehung lenkte die Ereignisse auch weiterhin und verschaffte der Ausbreitung der Reformation neue Möglichkeiten. Auf Gregors XI. Tod folgten zwei rivalisierende Päpste. Zwei Mächte, die beide behaupteten, unfehlbar22Siehe Glossar »Unfehlbarkeit des Papstes«, S. 679. zu sein, stritten gegeneinander und verlangten Gehorsam. Jeder rief die Gläubigen auf, ihn im Kampf gegen den anderen zu unterstützen, und bekräftigte seine Forderung mit schrecklichen Bannflüchen gegen den anderen und mit Verheißungen von himmlischen Belohnungen für seine Unterstützer. Dieses Vorgehen schwächte die Macht des Papsttums sehr. Die streitenden Parteien taten alles, um die andere Seite anzugreifen, und Wycliff hatte eine Zeit lang Ruhe. Bannflüche und gegenseitige Beschuldigungen flogen von einem Papst zum anderen, und Ströme von Blut flossen, um die widerstreitenden Behauptungen zu bekräftigen. Verbrechen und Skandale überschwemmten die Kirche. Währenddessen lebte der Reformator zurückgezogen in seiner Pfarrei in Lutterworth und arbeitete fleißig daran, die Aufmerksamkeit der Menschen von den streitenden Päpsten weg auf Jesus, den Fürsten des Friedens, hinzulenken.VSL 81.2

    Die Kirchenspaltung mit all ihrem Streit und Sittenverfall, den sie auslöste, bereitete der Reformation den Weg, damit das Volk das wahre Gesicht des Papsttums erkennen konnte. In einem Heft, das Wycliff unter dem Titel »On the Schism of the Popes” [Über das Schisma der Päpste] veröffentlichte, rief er das Volk auf zu überlegen, ob die beiden Päpste nicht vielleicht die Wahrheit sagten, wenn sie sich gegenseitig als Antichrist verdammten. »Gott”, sagte er, »wollte nicht mehr, dass der Feind nur in einem einzigen Priester herrschte, sondern . machte eine Spaltung zwischen zweien, sodass Menschen in Christi Namen leichter beide sollten überwinden können.” (VLW, II, 6; vgl. NKG, 6, 2, § 28) Wie sein Meister predigte Wycliff das Evangelium den Armen. Er gab sich nicht damit zufrieden, das Licht nur in den bescheidenen Heimen seines Kirchensprengels in Lutterworth scheinen zu lassen, er beschloss, es in alle Teile Englands zu tragen. Um dies zu erreichen, rief er eine Gruppe einfacher, frommer Prediger zusammen, die die Wahrheit liebten und nichts lieber wollten, als sie zu verbreiten. Diese Männer gingen überall hin und predigten auf Marktplätzen, auf den Straßen großer Städte und auf Landstraßen. Sie besuchten Alte, Kranke, Arme und verkündigten ihnen die frohe Botschaft von der Gnade Gottes.VSL 81.3

    Als Professor der Theologie in Oxford predigte Wycliff das Wort Gottes in den Hörsälen der Universität. Er stellte den Studenten die Wahrheit in seinen Vorlesungen so treu dar, dass sie ihn den »Doktor des Evangeliums” nannten. Doch die größte Aufgabe seines Lebens sollte die Übersetzung der Heiligen Schrift ins Englische werden. In seinem Buch »On the Truth and Meaning of Scripture” [Über die Wahrheit und Bedeutung der Schrift] äußerte er seine Absicht, die Bibel zu übersetzen, damit jedermann in England die wunderbaren Werke Gottes in seiner Muttersprache lesen könnte.VSL 82.1

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