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Vom Schatten zum Licht

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    Der Grundstein Der Reformation Ist Gelegt

    Wycliff erwartete nichts anderes, als dass ihm seine Treue das Leben kosten würde. König, Papst und Bischöfe hatten sich vereint, um ihn zu vernichten, und es schien sicher, dass er spätestens in ein paar Monaten auf dem Scheiterhaufen enden würde. Aber sein Mut blieb unerschütterlich. »Man braucht nicht weit zu gehen, um die Palme der Märtyrer zu suchen«, sagte er, »verkündigt nur das Wort Christi stolzen Bischöfen, und das Märtyrertum wird nicht ausbleiben! Was? Leben und schweigen? Niemals! Mag das Schwert, das über meinem Haupte hängt, getrost fallen! Ich erwarte den Streich!« (DAGR, XVII, 8)VSL 86.4

    Doch Gottes Fürsorge schützte seinen Diener immer noch. Der Mann, der ein Leben lang die Wahrheit unter täglicher Lebensgefahr mutig verteidigt hatte, durfte dem Hass seiner Feinde nicht zum Opfer fallen. Nie versuchte Wycliff, sich selbst zu schützen, doch der Herr war sein Beschützer, und jetzt, als sich seine Feinde ihrer Beute sicher glaubten, nahm ihn die Hand Gottes aus ihrer Reichweite. In seiner Kirche in Lutterworth teilte er gerade das Abendmahl aus, als er einen Schlaganfall erlitt und kurz darauf starb.VSL 86.5

    Wycliff wurde von Gott in sein Amt berufen. Er hatte ihm das Wort der Wahrheit in den Mund gelegt und beschützte ihn, damit es unter das Volk kommen konnte. Sein Leben wurde bewahrt und sein Wirken so lange ausgedehnt, bis ein Fundament für das große Werk der Reformation gelegt war.VSL 87.1

    Wycliff kam aus der finsteren Zeit des Mittelalters. Niemand war ihm vorausgegangen, der ihm für sein reformatorisches Wirken ein Vorbild hätte sein können. Wie Johannes der Täufer war er der Botschafter einer neuen Zeit. Das Lehrgebäude der Wahrheit, welches er verkündete, besaß eine solche Einheit und Vollständigkeit, dass es von den Reformatoren, die ihm folgten, nicht übertroffen wurde. Etliche erreichten seinen Erkenntnisstand selbst hundert Jahre später noch nicht. Sein Fundament war so breit und so tief, so fest und so sicher gebaut, dass es durch diejenigen, die nach ihm kamen, nicht mehr neu gelegt werden musste.VSL 87.2

    Die große Bewegung, die von Wycliff ins Leben gerufen wurde, die das Gewissen und den Verstand ganzer Völker befreite, welche so lange an die Vorherrschaft Roms gebunden waren, hatte ihren Ursprung in der Bibel. Hier sprudelte die Quelle dieses Segensstroms, der seit dem 14. Jahrhundert wie Lebenswasser durch die Zeiten fließt. Wycliff nahm die Heilige Schrift in unbedingtem Glauben als inspirierten Willen Gottes und als ausreichende Regel für die Praxis an. Er war gelehrt worden, die römische Kirche als göttliche und unfehlbare Autorität zu respektieren und die Lehren und Gebräuche einer tausendjährigen Tradition kritiklos anzunehmen. Doch er wandte sich von all dem ab, um auf Gottes heiliges Wort zu hören. Er forderte das Volk auf, dieser Autorität zu folgen. Statt auf die Kirche durch die Stimme des Papstes zu hören, erklärte er, dass die einzig wahre Autorität in der Stimme Gottes liege, die durch sein Wort spricht. Und er lehrte nicht nur, dass die Bibel die vollkommene Offenbarung des Willens Gottes ist, sondern dass nur der Heilige Geist sie auslegen könne und jeder Einzelne durch Erforschen ihrer Lehre seine Pflichten selbst erkennen müsse. So lenkte er die Aufmerksamkeit der Menschen vom Papst und der römischen Kirche weg auf das Wort Gottes.VSL 87.3

    Wycliff war einer der größten Reformatoren. Die Größe und Klarheit seines Verstandes, seine Festigkeit in der Wahrheit und sein Mut zu deren Verteidigung erreichten wenige, die nach ihm kamen. Reines Leben, unermüdlicher Fleiß beim Studium und bei der Arbeit, Unbestechlichkeit, Rechtschaffenheit, eine christusähnliche Liebe und Treue in der Ausübung seines Dienstes waren die Hauptmerkmale dieses ersten Reformators. Er verkündigte dies in einer Zeit geistlicher Finsternis und moralischer Verdorbenheit.VSL 87.4

    Der Charakter Wycliffs ist ein Zeugnis für die erziehende und umwandelnde Macht der Heiligen Schrift. Die Bibel machte ihn zu dem, was er war. Wer die großen Wahrheiten der biblischen Offenbarung erforscht, erfrischt und belebt all seine Fähigkeiten. Er erweitert und schärft seinen Verstand und entwickelt sein Urteilsvermögen. Das Studium der Heiligen Schrift veredelt wie kein anderes jeden Gedanken, jedes Gefühl und jede Sehnsucht. Es festigt den Willen, verleiht Geduld und Mut, stärkt den Geist, läutert den Charakter und heiligt den ganzen Menschen. Ein aufrichtiges, ehrfürchtiges Studium der Schrift, das die Gedanken des Studierenden in direkten Kontakt mit den Gedanken des Unendlichen bringt, würde der Welt Menschen mit klarerem und aktiverem Intellekt sowie edleren Grundsätzen schenken, als es je durch die beste Ausbildung in menschlicher Philosophie möglich wäre. »Wenn dein Wort offenbar wird”, sagt der Psalmist, »so erfreut es und macht klug.” (Psalm 119,130)VSL 88.1

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