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Vom Schatten zum Licht

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    Die Entdeckung Im Kloster

    Als Luther eines Tages in der Universitätsbibliothek in Büchern stöberte, entdeckte er eine lateinische Bibel. Noch nie hatte er ein solches Buch gesehen. Er selbst bezeugte: »Da ich zwanzig Jahre alt war, hatte ich noch keine gesehen. Ich meinte, es wären keine Evangelien noch Episteln mehr, denn die in den Postillen sind.” (LEA LX, 255) Nun blickte er zum ersten Mal auf das ganze Wort Gottes. Mit Ehrfurcht und Bewunderung blätterte er die heiligen Seiten um. Mit beschleunigtem Puls und klopfendem Herzen las er ganz allein die Worte des Lebens, hielt hin und wieder inne und rief: »Oh, dass Gott mir solch ein Buch als mein Eigentum geben wollte!” (DAGR, II, 2). Himmlische Engel standen ihm zur Seite, und Strahlen von Gottes Thron offenbarten seinem Verstand die Schätze der Wahrheit. Stets hatte er sich gefürchtet, Gott zu beleidigen. Nun aber wurde er von seiner Sündhaftigkeit so fest überzeugt wie nie zuvor.VSL 116.2

    Das aufrichtige Verlangen, von Sünden befreit zu sein und mit Gott in Frieden zu leben, hatte ihn veranlasst, in ein Kloster einzutreten und als Mönch zu leben. Hier musste er die niedrigsten Fronarbeiten leisten und von Haus zu Haus betteln gehen. Er war in einem Alter, in dem man sich am meisten nach Achtung und Anerkennung sehnt. Durch solche Sklavenarbeit fühlte er sich jedoch zutiefst gedemütigt. Dennoch ertrug er diese Erniedrigung geduldig, weil er glaubte, dass sie um seiner Sünden willen notwendig sei.VSL 116.3

    Jeden Augenblick, den er von seinen täglichen Pflichten erübrigen konnte, benutzte er zum Studium. Er gönnte sich wenig Schlaf und nahm sich kaum Zeit für seine kärglichen Mahlzeiten. Das Studium der Heiligen Schrift befriedigte ihn am meisten. Im Kloster hatte er eine Bibel gefunden, die an eine Mauer gekettet war, und an diesen Ort zog er sich oft zurück. Je mehr er von seinen Sünden überzeugt wurde, desto stärker versuchte er, Vergebung und Frieden durch eigene Werke zu finden. Er führte ein äußerst hartes Leben und bemühte sich, durch Fasten, Wachen und Kasteien das Böse in seinem Wesen zu besiegen, von dem ihm das Leben als Mönch keine Befreiung brachte. Er schreckte vor keinem Opfer zurück, das ihm jene Reinheit des Herzens bringen könnte, die ihm vor Gott Anerkennung brächte. Er sagte später: »Wahr ist’s, ein frommer Mönch bin ich gewesen, und habe so gestrenge meinen Orden gehalten, dass ich’s sagen darf: Ist je ein Mönch gen Himmel gekommen durch Möncherei, so wollte ich auch hineingekommen sein; denn ich hätte mich (wo es länger gewährt hätte) zu Tode gemartert mit Wachen, Beten, Lesen und anderer Arbeit.” (DAGR, II, 3; vgl. LEA, XXXI, 273) Diese belastende Disziplin schwächte ihn und er erlitt Ohnmachtsanfälle, von denen er sich nie richtig erholte. Doch trotz all seiner Bemühungen fand seine schuldbeladene Seele keine Befreiung. So trieb es ihn an den Rand der Verzweiflung.VSL 116.4

    Als es schien, dass für Luther alles verloren war, sandte ihm Gott einen Freund und Helfer. Der gottergebene Staupitz öffnete ihm das Wort Gottes und forderte ihn auf, von sich selbst wegzuschauen, aufzuhören mit dem Nachdenken über die ewige Qual für die Übertretung des Gesetzes Gottes und auf Jesus zu schauen, seinen die Sünden vergebenden Befreier. »Statt dich wegen deiner Sünden zu kasteien, wirf dich in die Arme des Erlösers. Vertraue auf ihn, auf die Gerechtigkeit seines Lebens, auf die Versöhnung in seinem Tode. Horch auf den Sohn Gottes. Er ist Mensch geworden, um dir die Gewissheit seiner göttlichen Gunst zu geben. ... Liebe ihn, der dich zuerst geliebt hat.« (DAGR, II, 3; vgl. WLS, II, 264) So sprach dieser Botschafter der Gnade. Seine Worte machten auf Luther einen nachhaltigen Eindruck. Nach vielen Kämpfen mit lang gehegten Irrtümern konnte er endlich die Wahrheit erfassen und seine aufgewühlte Seele fand Frieden.VSL 117.1

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