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Vom Schatten zum Licht

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    Trennung Von Rom

    Das war eine schreckliche Krise für die Reformation. Jahrhundertelang hatte Rom durch Verhängung des Kirchenbanns mächtigen Monarchen Furcht eingeflößt. Gewaltige Reiche litten unter Elend und Verwüstung. Allen, die von Rom unter den Bann gestellt wurden, begegnete man durchwegs mit Angst und Schrecken. Sie wurden aus der Gemeinschaft ihrer Gefährten verstoßen und als Geächtete behandelt, die bis zur Vernichtung gejagt werden sollten. Luther war nicht blind gegen den Sturm, der nun über ihn hereinbrechen sollte, aber er blieb standfest und vertraute auf Christus, seinen Schutz und Schild. Mit dem Glauben und dem Mut eines Märtyrers schrieb er: »Wie soll es werden? Ich bin blind für die Zukunft und nicht darum besorgt, sie zu wissen. ... Wohin der Schlag fällt, wird mich ruhig lassen. ... Kein Baumblatt fällt auf die Erde ohne den Willen des Vaters, wie viel weniger wir. ... Es ist ein Geringes, dass wir um des Wortes willen sterben oder umkommen, da er selbst im Fleisch erst für uns gestorben ist. Also werden wir mit demselben aufstehen, mit welchem wir umkommen, und mit ihm durchgehen, wo er zuerst durchgegangen ist, dass wir endlich dahin kommen, wohin er auch gekommen ist, und bei ihm bleiben ewiglich.” (DAGR, VI, 1, 113; vgl. EMLB, II, 484/485, 1.10.1520)VSL 132.4

    Als die päpstliche Bulle eintraf, sagte Luther: »Ich verlache sie nur und greife sie jetzt als gottlos und lügenhaft ganz eckianisch an. Ihr sehet, dass Christus selbst darin verdammt werde. ... Ich freue mich aber doch recht herzlich, dass mir um der besten Sache willen Böses widerfahre. ... Ich bin nun viel freier, nachdem ich gewiss weiß, dass der Papst als der Antichrist und des Satans Stuhl offenbarlich erfunden sei.« (DAGR, VI, 9; vgl. EMLB, II, 491, 12.10.1520)VSL 133.1

    Doch der Erlass aus Rom blieb nicht ohne Wirkung. Gefängnis, Folter und Schwert waren mächtige Waffen, um Gehorsam zu erzwingen. Die Schwachen und Abergläubischen zitterten vor dem Erlass des Papstes. Während man allgemein viel Sympathie für Luther bekundete, hielten manche ihr Leben für zu kostbar, um es für die Reformation aufs Spiel zu setzen. Alles schien darauf hinzudeuten, dass das Werk des Reformators scheitern würde.VSL 133.2

    Doch Luther war immer noch furchtlos. Rom hatte seine Bannflüche gegen ihn geschleudert, die Welt schaute zu, und niemand zweifelte, dass es mit ihm nun zu Ende sein würde, es sei denn, er schwöre ab. Aber mit ungeheurer Macht schleuderte er das Verdammungsurteil auf seinen Urheber zurück und erklärte öffentlich, dass er mit Rom für immer gebrochen habe. In Gegenwart einer Anzahl Studenten, Gelehrter und Bürger jeden Standes verbrannte er die päpstliche Bulle, zusammen mit den kanonischen Gesetzen sowie den Dekretalen und bestimmten Schriftstücken seiner Gegner, die das Papsttum unterstützten. »Meine Feinde sind in der Lage gewesen”, sagte er, »durch das Verbrennen meiner Bücher der Sache des Glaubens im Denken des allgemeinen Volks zu schaden und ihre Seelen zu vernichten. Aus diesem Grunde habe ich daraufhin ihre Bücher verbrannt. Ein schwerer Kampf hat gerade angefangen. Bisher habe ich nur mit dem Papst gespielt. Ich habe dieses Werk in Gottes Namen angefangen, es wird durch seine Macht ohne mich beendet werden.” (DAGR, VI, 10; vgl. LEA, XXIV, 155 u. 164)VSL 133.3

    Auf die Vorwürfe seiner Feinde, die wegen der Schwäche seiner Sache stichelten, erwiderte Luther: »Wer weiß, ob mich Gott dazu berufen und erweckt hat und ihnen zu fürchten ist, dass sie nicht Gott in mir verachten. ... Mose war allein im Ausgang von Ägypten, Elia allein zu König Ahabs Zeiten, Elisa auch allein nach ihm; Jesaja war allein in Jerusalem. ... Hesekiel allein zu Babylon. ... Dazu hat er noch nie den obersten Priester oder andere hohe Stände zu Propheten gemacht; sondern gemeiniglich niedrige, verachtete Personen auferweckt, auch zuletzt den Hirten Amos. ... Also haben die lieben Heiligen allezeit wider die Obersten, Könige, Fürsten, Priester, Gelehrten predigen und schelten müssen, den Hals daran wagen und lassen. . Ich sage nicht, dass ich ein Prophet sei; ich sage aber, dass ihnen so viel mehr zu fürchten ist, ich sei einer, so viel mehr sie mich verachten und sich selbst achten ... So bin ich jedoch gewiss für mich selbst, dass das Wort Gottes bei mir und nicht bei ihnen ist.« (DAGR, VI, 10; vgl. LEA, XXIV, 58/59)VSL 134.1

    Sein endgültiger Entschluss, sich von der römischen Kirche zu trennen, lief nicht ohne gewaltige innere Kämpfe ab. Etwa um diese Zeit schrieb er: »Ich empfinde täglich bei mir, wie gar schwer es ist, langwährige Gewissen, und mit menschlichen Satzungen gefangen, abzulegen. Oh, mit wie viel großer Mühe und Arbeit, auch durch gegründete Heilige Schrift, habe ich mein eigen Gewissen kaum können rechtfertigen, dass ich einer allein wider den Papst habe dürfen auftreten, ihn für den Antichrist halten. ... Wie oft hat mein Herz gezappelt, mich gestraft und mir vorgeworfen ihr einig stärkstes Argument: Du bist allein klug? Sollten die andern alle irren und so eine lange Zeit geirrt haben? Wie, wenn du irrest und so viele Leute in den Irrtum verführest, welche alle ewiglich verdammt würden? Bis so lang, dass mich Christus mit seinem einigen gewissen Wort befestigt und bestätigt hat, dass mein Herz nicht mehr zappelt.« (MLTL, 372.373; vgl. LEA, LIII, 93/94)VSL 134.2

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