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Vom Schatten zum Licht

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    Bescheiden, Aber Deutlich

    Seine Antwort lautete: »Allerdurchlauchtigster, großmächtigster Kaiser, durchlauchtigste Fürsten, gnädigste und gnädige Herren! Auf die Bedenkzeit, mir auf gestrigen Abend ernannt, erscheine ich gehorsam und bitte durch die Barmherzigkeit Gottes Eure Kaiserliche Majestät um Gnaden, dass sie wollen, wie ich hoffe, diese Sachen der Gerechtigkeit und Wahrheit gnädiglich zuhören, und so ich von wegen meiner Unerfahrenheit ... wider die höfischen Sitten handle, mir solches gnädig zu verzeihen als einem, der nicht an fürstlichen Höfen erzogen, sondern in Mönchswinkeln aufgekommen.« (DAGR, VII, 8; vgl. LEA, LXIV, 378)VSL 147.3

    Dann ging er zu den Fragen über und betonte, dass seine Bücher nicht alle denselben Charakter hätten. Einige handelten vom Glauben und von guten Werken, und auch seine Widersacher hätten diese nicht nur als harmlos sondern auch als nützlich bezeichnet. Diese zu widerrufen hieße Wahrheiten verdammen, zu denen sich alle Seiten bekennen. Die zweite Art bestünde aus Schriften, die die Sittenverderbnis und Machtmissbräuche des Papsttums behandelten. Diese Werke zu widerrufen hieße, die Gewaltherrschaft Roms zu stärken und das Tor zur Gottlosigkeit noch weiter zu öffnen. In der dritten Art von Büchern würden Einzelpersonen angegriffen, die bestehende Übelstände verteidigt hätten. Hier gab er freimütig zu, dass er heftiger gewesen sei als es sich gezieme. Er erhebe keineswegs Anspruch auf Fehlerlosigkeit, doch auch diese Bücher könne er nicht widerrufen, denn sonst würden die Feinde der Wahrheit in ihrer Kühnheit nur noch bestärkt und das Volk mit noch größerer Grausamkeit unterdrückt.VSL 147.4

    »Dieweil aber ich ein Mensch und nicht Gott bin”, setzte er fort, »so mag ich meine Büchlein anders nicht verteidigen, denn mein Herr Jesus Christus seine Lehre unterstützt hat: ›Habe ich übel geredet, so beweise es‹ (vgl. Johannes 18,23). Derhalben bitte ich durch die Barmherzigkeit Gottes Eure Kaiserliche Majestät und Gnaden, oder aber alle andern Höchsten und Niedrigen mögen mir Zeugnis geben, mich des Irrtums überführen, mich mit prophetischen und evangelischen Schriften überwinden. Ich will auf das Allerwilligste bereit sein, so ich dessen überwiesen werde, alle Irrtümer zu widerrufen und der Allererste sein, meine Bücher in das Feuer zu werfen.VSL 148.1

    Aus welchem allem ist, meine ich, offenbar, dass ich genügsam bedacht, erwogen und ermessen habe die Gefahr, Zwietracht, Aufruhr und Empörung, so wegen meiner Lehre in der Welt erwachsen ist. ... Wahrlich, mir ist das Liebste zu hören, dass wegen des göttlichen Wortes sich Misshelligkeit und Uneinigkeit erheben wie in früheren Zeiten; denn das ist der Charakter und die Bestimmung des göttlichen Wortes, wie der Herr selbst sagt: ›Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert.‹ (Matthäus 10,34) ... Darum müssen wir bedenken, wie wunderbar und schrecklich unser Gott ist in seinen Gerichten, auf dass nicht das, was jetzt unternommen wird, um die Uneinigkeit beizulegen, hernach, so wir den Anfang dazu mit Verdammung des göttlichen Wortes machen, vielmehr zu einer Sintflut unerträglicher Übel ausschlage. ... Ich könnte dafür reichlich Exempel bringen aus der Heiligen Schrift, von Pharao, den Königen zu Babel und von den Königen Israels, welche gerade dann am meisten Verderben sich bereitet haben, wenn sie mit den klügsten Reden und Anschlägen ihr Reich zu befrieden und zu befestigen dachten. Denn der Herr ist’s, der die Klugen erhascht in ihrer Klugheit und die Berge umkehrt, ehe sie es innewerden; darum tut’s Not, Gott zu fürchten.” (DAGR, VII, 8; vgl. LEA, LXIV, 379-382; op. lat. XXXVII, 11-13)VSL 148.2

    Luther hatte deutsch gesprochen. Nun wurde er aufgefordert, dieselben Worte auf Lateinisch zu wiederholen. Obwohl er durch die bisherigen Ausführungen erschöpft war, willigte er ein und trug seine Rede nochmals mit gleicher Klarheit und Deutlichkeit vor. Gott führte auch hier. Viele Fürsten waren durch Irrtum und Aberglauben so verblendet, dass sie die Kraft der Argumentation bei Luthers erster Rede nicht richtig erfassen konnten, doch durch die Wiederholung waren sie in der Lage, die Ausführungen klar zu verstehen.VSL 149.1

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