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Vom Schatten zum Licht

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    Die Bibel Für Das Volk

    Nach seiner Rückkehr von der Wartburg stellte Luther die Übersetzung des Neuen Testaments fertig, und das Evangelium wurde dem deutschen Volk bald in seiner eigenen Sprache überreicht. Alle wahrheitsliebenden Menschen empfingen diese Übersetzung mit großer Freude, sie wurde jedoch von denen verächtlich abgelehnt, die menschliche Traditionen und Gebote bevorzugten.VSL 179.1

    Die Priester waren beunruhigt, dass das gewöhnliche Volk nun in der Lage war, mit ihnen über die Lehren der Heiligen Schrift zu diskutieren. Dabei kam ihre eigene Unwissenheit ans Tageslicht. Die Waffen ihrer fleischlichen Argumentation waren gegen das Schwert des Geistes machtlos. Rom bot seine ganze Macht auf, um die Verbreitung der Heiligen Schrift zu verhindern, aber all seine Erlasse, Bannflüche und Strafen waren wirkungslos. Je mehr Rom den Gebrauch der Bibel verdammte und verbot, desto größer wurde das Verlangen des Volkes, zu wissen, was sie wirklich lehrt. Wer lesen konnte, erforschte das Wort Gottes für sich selbst mit Hingabe. Man nahm die Schrift mit, las sie wieder und wieder und war erst zufrieden, als man ganze Teile auswendig kannte. Als Luther das Interesse sah, mit dem das Neue Testament aufgenommen wurde, begann er unverzüglich mit der Übersetzung des Alten und veröffentlichte es in Teilen, sobald sie fertiggestellt waren.VSL 179.2

    Luthers Schriften wurden in Stadt und Land positiv aufgenommen. »Was Luther und seine Freunde schrieben, wurde von andern verbreitet. Mönche, die von der Unrechtmäßigkeit ihres Klostergelübdes überzeugt wurden, wollten nach langer Untätigkeit ein arbeitsames Leben führen. Da sie aber für die Predigt des göttlichen Wortes zu geringe Kenntnisse besaßen, zogen sie durch die Provinzen und verkauften Luthers Bücher. Es gab bald sehr viele dieser mutigen Hausierer.« (DAGR, XI, 88)VSL 179.3

    Die Schriften wurden von Armen und Reichen, Gelehrten wie Laien, mit großem Interesse gelesen. Abends lasen Dorfschullehrer kleinen Gruppen, die sich in Wohnungen versammelten, aus der Bibel vor. Dabei wurden stets einige Anwesende von der Wahrheit überzeugt. Man nahm das Wort mit Freuden auf und erzählte dann anderen von der guten Nachricht.VSL 179.4

    Die inspirierten Worte der Bibel bewahrheiteten sich: »Wenn dein Wort offenbar wird, so erfreut es und macht klug die Unverständigen.” (Psalm 119,130) Das Studium der Bibel bewirkte eine große Veränderung in den Gedanken und Herzen des Volkes. Die päpstliche Herrschaft hatte ihren Untertanen ein eisernes Joch auferlegt, das sie in Unwissenheit und Erniedrigung festhielt. Peinlich genau wurden abergläubische Formen beobachtet, doch in all diesen religiösen Handlungen kamen Herz und Verstand viel zu kurz. Die Verkündigung Luthers durch die schlichten Wahrheiten der Heiligen Schrift hatte ihre Wirkung auf das einfache Volk und weckte seine ungenutzten Fähigkeiten, die nicht nur den Geist reinigten und veredelten, sondern auch dem Verstand neue Kraft und Vitalität verliehen.VSL 179.5

    Leute aus allen Volksschichten sah man mit Bibeln in der Hand die Lehren der Reformation verteidigen. Die Anhänger des Papsttums, die das Studium der Heiligen Schrift den Priestern und Mönchen überlassen hatten, forderten diese nun auf, anzutreten und diese neuen Lehren zu widerlegen. Doch Priester und Mönche, die weder die Schrift noch die Kraft Gottes kannten, waren denen, die sie als ungebildete Häretiker verschrien hatten, vollkommen unterlegen. »Leider”, sagte ein katholischer Schriftsteller, »hatte Luther die Seinigen überredet, man dürfe nur den Aussprüchen der heiligen Bücher Glauben schenken.” (DAGR, XI, 86 ff.) Menschenmassen hörten den »ungebildeten” Männern zu, die sich sogar mit gelehrten und beredten Theologen auseinandersetzten. Die beschämende Unwissenheit dieser großen Männer wurde offenbar, als man ihren Argumenten die einfachen Lehren des Wortes Gottes gegenüberstellte. Arbeiter, Soldaten, Frauen und sogar Kinder waren mit den Lehren der Bibel besser vertraut als Priester und Gelehrte.VSL 180.1

    Der Unterschied zwischen den Jüngern des Evangeliums und den Gehilfen des päpstlichen Aberglaubens war in den Reihen der Gelehrten genauso klar erkennbar wie unter dem gewöhnlichen Volk. »Die alten Stützen der Hierarchie hatten die Kenntnis der Sprachen und das Studium der Wissenschaft vernachlässigt; ihnen trat eine studierende, in der Schrift forschende, mit den Meisterwerken des Altertums sich beschäftigende Jugend entgegen. Diese aufgeweckten Köpfe und unerschrockenen Männer erwarben sich bald solche Kenntnisse, dass sich lange Zeit keiner mit ihnen messen konnte. ... Wo die jungen Verteidiger der Reformation mit den römischen Doktoren zusammentrafen, griffen sie diese mit solcher Ruhe und Zuversicht an, dass diese unwissenden Menschen zögerten, verlegen wurden und sich allgemein gerechte Verachtung zuzogen.« (DAGR, XI, 86 ff.)VSL 180.2

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