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Vom Schatten zum Licht

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    Der Bruch Des Stillhalteabkommens

    Für die Reformation brach ein dunkler und bedrohlicher Tag an. Das Wormser Edikt (1521) hatte Luther zwar geächtet und das Verbreiten oder Annehmen seiner Lehren verboten, doch im Reich dominierte bislang eine religiöse Toleranz. Gottes Vorsehung hatte die Kräfte, die der Wahrheit entgegen standen, im Zaum gehalten. Karl V. war entschlossen, die Reformation auszurotten, doch jedes Mal, wenn er zum entscheidenden Schlag ausholen wollte, musste er sich davon abwenden. Immer wieder schien die sofortige Vernichtung aller, die es wagten, sich gegen Rom aufzulehnen, unabwendbar, doch zum kritischen Zeitpunkt rückten entweder türkische Heere an der Ostgrenze des Reiches vor oder der französische König oder gar der Papst selbst, der auf die große Macht des Kaisers neidisch geworden war, zog gegen ihn in den Krieg. Damit konnte sich die Reformation inmitten allgemeinen Streits unter den Nationen festigen und ausbreiten.VSL 182.2

    Doch schließlich hatten die katholischen Fürsten ihre Zwistigkeiten beigelegt, sodass sie ihren gemeinsamen Kampf gegen die Reformation wieder aufnehmen konnten. Bis zur Einberufung eines allgemeinen Konzils hatte der Reichstag zu Speyer 1526 jedem deutschen Land im Bereich der Religion volle Freiheit zugebilligt. Doch kaum waren die Gefahren vorüber, unter denen diese Zugeständnisse gemacht worden waren, berief der Kaiser 1529 einen zweiten Reichstag nach Speyer ein, um die Ketzerei zu vernichten. Die Fürsten sollten möglichst durch friedliche Mittel dazu gebracht werden, sich gegen die Reformation zu stellen. Sollte der Plan scheitern, war Karl bereit, zum Schwert zu greifen.VSL 182.3

    Die Anhänger des Papsttums jubelten und erschienen zahlreich in Speyer. Sie brachten ihre Feindschaft gegenüber den Reformatoren und allen, die auf ihrer Seite standen, offen zum Ausdruck. Da sagte Melanchthon: »Wir sind der Abschaum und der Kehricht der Welt; aber Christus wird auf sein armes Volk herabsehen und es bewahren.” Den beim Reichstag anwesenden evangelischen Fürsten wurde verboten, das Evangelium selbst in ihren Privaträumen predigen zu lassen. Aber die Einwohner von Speyer hatten Verlangen nach dem Wort Gottes, und trotz Verbot strömten sie zu Tausenden zu den Gottesdiensten, die in der Kapelle des Kurfürsten von Sachsen abgehalten wurden.VSL 183.1

    Dies beschleunigte die Krise. Der Kaiser sandte eine Botschaft an den Reichstag und forderte ihn auf, den Beschluss zur Religionsfreiheit aufzuheben, da dieser wiederholt zu großen Unruhen führe. Diese willkürliche Entscheidung rief unter den evangelischen Christen Empörung und Unruhe hervor. Einer sagte: »Christus ist wieder in den Händen von Kaiphas und Pilatus.« (DAGR, XIII, 5, 51 f.) Die Anhänger des Papsttums wurden immer heftiger, und ein Fanatiker unter ihnen erklärte: »Die Türken sind besser als die Lutheraner; denn die Türken beachten das Fasten, und diese verletzen es. Wenn wir zwischen der Heiligen Schrift Gottes und den alten Irrtümern der Kirche zu wählen hätten, würden wir die Erstere verwerfen.« Melanchthon schrieb: »Täglich schleuderte Faber (der Beichtvater König Ferdinands und spätere Bischof von Wien) in der vollen Versammlung neue Steine gegen uns Evangelische.” (DAGR, XIII, 5, 51 f.)VSL 183.2

    Die Duldung in religiösen Fragen war gesetzlich geregelt, und die evangelischen Staaten waren fest entschlossen, die Verletzung ihrer Rechte nicht hinzunehmen. Luther stand immer noch unter der Reichsacht, die ihm das Edikt von Worms auferlegt hatte. Ihm wurde nicht erlaubt, nach Speyer zu kommen, er wurde aber durch Mitarbeiter und Fürsten vertreten. Gott hatte sie erweckt, um seine Sache in dieser Notsituation zu verteidigen. Der edle Friedrich von Sachsen, Luthers früherer Schutzherr, war gestorben. Sein Bruder und Nachfolger, Herzog Johann, hatte die Reformation jedoch freudig begrüßt. Während er ein Freund des Friedens war, legte er in allen Belangen des Glaubens dennoch Mut und große Tatkraft an den Tag.VSL 183.3

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