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Der Sieg Der Liebe

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    Von Herodes Zu Pilatus

    Das Gesicht von Herodes verfinsterte sich, und Zorn stieg in ihm auf. Er wandte sich an die Menge und beschuldigte Jesus wütend, ein Hochstapler zu sein. Dann sagte er zu ihm: »Wenn du deine Behauptung nicht beweisen willst, werde ich dich an die Soldaten und an das Volk ausliefern! Sie werden dich bestimmt zum Reden bringen! Bist du ein Betrüger, ist durch sie zu sterben das Einzige, was du verdienst. Wenn du aber der Sohn Gottes bist, dann rette dich selbst durch ein Wunder!«SDL 711.1

    Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, brach ein Sturm gegen Christus los. Wie wilde Tiere stürzte sich die Menge auf ihre Beute. Jesus wurde hin und hergerissen, und auch Herodes folgte der Menge, mit der Absicht, den Sohn Gottes zu demütigen. Hätten die römischen Soldaten nicht eingegriffen und die rasende Menge zurückgedrängt, wäre der Erlöser in Stücke gerissen worden.SDL 711.2

    »Als aber Herodes mit seinen Soldaten ihn geringschätzend behandelt und verspottet hatte, warf er ihm ein glänzendes Gewand um.« (Lukas 23,11 Elb.) Die römischen Soldaten halfen bei diesen Übergriffen mit. Alles, was sich diese boshaften und verderbten Soldaten - von Herodes und den jüdischen Würdenträgern unterstützt - ausdenken konnten, wurde dem Erlöser angetan. Dennoch verlor er nicht seine göttliche Geduld.SDL 711.3

    Die Verfolger von Christus hatten versucht, sein Wesen an ihrem eigenen Charakter zu messen. Sie hatten ihn genauso abscheulich dargestellt, wie sie selbst waren. Doch abgesehen vom gegenwärtigen Schauspiel drängte sich ein anderes Geschehen auf - ein Bild, das sie eines Tages in seiner ganzen Herrlichkeit sehen würden. Es gab einige, die in der Gegenwart von Christus zitterten. Während sich die rohe Menge spöttisch vor ihm verbeugte, wandten sich einige, die mit derselben Absicht hervorgetreten waren, angsterfüllt und schweigend ab. Selbst Herodes war sich seiner Schuld bewusst. Die letzten Strahlen barmherzigen Lichts fielen auf sein durch die Sünde verstocktes Herz. Er fühlte, dass Jesus kein gewöhnlicher Mensch war, denn Göttlichkeit leuchtete durch seine menschliche Natur. In diesem Augenblick, als Christus von Spöttern, Ehebrechern und Mördern umringt wurde, glaubte Herodes, einen Gott auf dessen Thron zu erblicken.SDL 711.4

    So gefühllos Herodes auch war, wagte er es nicht, das Urteil über Jesus zu bestätigen. Er wollte sich dieser schrecklichen Verantwortung entledigen und schickte Jesus zum römischen Gerichtshaus zurück.SDL 712.1

    Pilatus war enttäuscht und sehr verärgert. Als die Juden mit ihrem Gefangenen zurückkehrten, fragte er sie ungeduldig, was er ihrer Meinung nach noch tun solle. Er erinnerte sie daran, dass er Jesus bereits verhört und keine Schuld an ihm gefunden hatte. Auch sagte er ihnen, dass sie ihn zwar angeklagt hätten, ohne jedoch in der Lage gewesen zu sein, auch nur einen Anklagepunkt zu beweisen. Er habe Jesus zu Herodes gesandt, dem Vierfürsten über Galiläa, einem Mann aus ihrer eigenen Nation, doch auch er habe nichts an ihm finden können, was den Tod verdient hätte. Da sagte Pilatus zu ihnen: »Deshalb lasse ich ihn jetzt auspeitschen und gebe ihn frei.« (Lukas 23,16 GNB)SDL 712.2

    Hier zeigte Pilatus seine Schwäche. Er hatte Jesus für unschuldig erklärt und war dennoch bereit, ihn auspeitschen zu lassen, um seine Ankläger zu beschwichtigen. Er war bereit, Gerechtigkeit und Grundsätze zu opfern, um mit dem Pöbel einen Kompromiss zu schließen. Doch dies war zu seinem Nachteil. Die Menge nützte seine Unentschlossenheit aus und verlangte umso mehr den Tod des Gefangenen. Wäre Pilatus von Anfang an fest geblieben und hätte er sich geweigert, einen Menschen zu verurteilen, den er für unschuldig hielt, wäre er der verhängnisvollen Verkettung von Gewissensbissen und Schuldgefühlen entgangen, die ihn nun sein Leben lang gefangen halten sollten. Hätte er gemäß seiner Überzeugung von Recht und Gerechtigkeit gehandelt, wären die Juden nicht so anmaßend geworden, ihm Vorschriften zu machen. Christus wäre auch dann getötet worden, doch die Schuld hätte nicht auf Pilatus gelastet. Pilatus hatte Schritt für Schritt gegen sein Gewissen gehandelt. Er hatte es unterlassen, mit Gerechtigkeit und Fairness zu urteilen, und fand sich nun nahezu hilflos in den Händen der Priester und Obersten wieder. Sein Wankelmut und seine Unentschlossenheit führten ihn schließlich ins Verderben.SDL 712.3

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