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Der Sieg Der Liebe

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    Ein Unvergesslicher Sabbat

    Dies war ein unvergesslicher Sabbat für die trauernden Jünger, aber auch für die Priester, Obersten, Schriftgelehrten und für das Volk. Als am Ende des Rüsttages die Sonne unterging, erschollen die Trompeten als Zeichen dafür, dass der Sabbat begonnen hatte. Man feierte das Passafest, wie man es Jahrhunderte lang getan hatte, während der, auf den es hinwies, von ruchlosen Händen getötet worden war und in Josefs Grab lag. Am Sabbat waren die Vorhöfe des Tempels mit Gläubigen gefüllt. Der Hohepriester, der von Golgatha zurückgekehrt war, stand da mit seinen prächtigen Priestergewändern bekleidet. Priester mit weißen Turbanen gingen eifrig ihren Pflichten nach. Doch einige der Anwesenden waren beunruhigt, als das Blut der Ochsen und Ziegen als Opfer für die Sünde dargebracht wurde. Sie erkannten nicht, dass das Sinnbild der Opfer ihre Erfüllung100Die Autorin verwendet hier erneut die Fachbegriffe »Typus« (Sinnbild, Vorbild) und »Antitypus« (Erfüllung, Gegenbild). Siehe dazu den Eintrag zu »Typologie« bei den Erklärungen, S. 821. gefunden hatte, und ein ewiges Opfer für die Sünden der Welt erbracht worden war. Auch wussten sie nicht, dass alle Rituale ihres zeremoniellen Dienstes keinen Wert mehr hatten. Noch nie zuvor hatte man an diesem Gottesdienst mit solch widersprüchlichen Gefühlen teilgenommen. Die Posaunen, die Musikinstrumente und die Stimmen der Sänger klangen so hell und klar wie immer. Und doch lag etwas Befremdendes über der Feier.SDL 755.3

    Einer nach dem anderen erkundigte sich über das seltsame Ereignis, das stattgefunden hatte. Das Allerheiligste, das bisher geschützt gewesen war, lag nun offen vor aller Augen. Der schwere Wandvorhang aus reinem Leinen, bestickt mit Gold, Scharlach und Purpur, war von oben bis unten zerrissen. Der Ort, an dem Jahwe dem Hohenpriester gegenübergetreten war, um seine Herrlichkeit kundzutun, der Ort, der Gottes heiliger Raum der Begegnung war, lag nun offen vor aller Augen - ein Ort, den der Herr nicht länger anerkannte. Mit dunklen Vorahnungen dienten die Priester vor dem Altar. Die Enthüllung des göttlichen Geheimnisses im Allerheiligsten erfüllte sie mit Furcht vor dem kommendem Unheil.SDL 756.1

    Die Gedanken vieler waren noch mit den Ereignissen auf Golgatha beschäftigt. Vom Zeitpunkt der Kreuzigung bis zur Auferstehung durchforschten viele, ohne zu schlafen, unermüdlich die Prophezeiungen. Einige taten dies, um die volle Bedeutung des Festes, das sie gerade feierten, zu verstehen. Andere suchten nach Hinweisen, dass Jesus nicht der war, für den er sich ausgegeben hatte. Wieder andere suchten mit bekümmerten Herzen Beweise dafür, dass er der wahre Messias war. Obwohl sie mit unterschiedlichen Zielen forschten, wurden sie doch alle von derselben Wahrheit überzeugt: Die Weissagungen hatten sich in den Ereignissen der letzten Tage erfüllt, und der Gekreuzigte war der Erlöser der Welt! Viele, die bei diesem Gottesdienst anwesend waren, nahmen nie mehr an einem Passafest teil. Selbst viele Priester erkannten den wahren Charakter von Jesus. Ihre Suche in den Prophezeiungen war nicht vergeblich gewesen; und nach seiner Auferstehung anerkannten sie ihn als den Sohn Gottes.SDL 756.2

    Als Nikodemus Jesus am Kreuz erhöht sah, erinnerte er sich an dessen Worte in der Nacht auf dem Ölberg: »Wie Mose in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit alle, die an ihn glauben, das ewige Leben haben.« (Johannes 3,14.15; vgl. 4. Mose 21,4-9) An jenem Sabbat nun, als Jesus im Grab ruhte, hatte Nikodemus Gelegenheit, darüber nachzudenken. Ein helleres Licht erleuchtete jetzt seinen Verstand, und die Worte, die Jesus damals zu ihm geredet hatte, blieben ihm nicht länger geheimnisvoll. Er spürte, dass er vieles versäumt hatte, weil er sich dem Erlöser nicht angeschlossen hatte, als er noch lebte. Nun erinnerte er sich an die Ereignisse auf Golgatha. Das Gebet von Christus für seine Mörder und seine Antwort auf die Bitte des sterbenden Übeltäters gingen dem gelehrten Ratsmitglied zu Herzen. Noch einmal sah er den Erlöser in seiner Qual vor sich, und noch einmal hörte er diesen letzten Aufschrei wie aus dem Mund eines Siegers: »Es ist vollbracht!« (Johannes 19,30b) Erneut sah er die taumelnde Erde, den verfinsterten Himmel, den zerrissenen Vorhang und die berstenden Felsen. Sein Glaube blieb nun für immer fest. Gerade jenes Ereignis, das die Hoffnungen der Jünger zerstörte, überzeugte Josef und Nikodemus von der Göttlichkeit von Jesus. Ihre Ängste wurden durch den Mut eines festen und unerschütterlichen Glaubens überwunden.SDL 757.1

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