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    Kapitel 8 - In Christus Wachsen

    *****

    Die Veränderung des Herzens, durch die wir zu Kindern Gottes werden, wird in der Bibel mit einer Geburt ver glichen. Ein anderes Bild dafür ist das Aufkeimen des guten Samens, den der Sämann ausgestreut hat. Dementsprechend werden Personen, die sich neu zu Christus bekehrt haben, als „neugeborene Kindlein” bezeichnet, die zur geistigen Größe von Männern und Frauen in Jesus Christus „heranwachsen”. (1. Petrus 2,2; Epheser 4,15) Sie sollen wie der gute Samen auf dem Feld wachsen und Frucht bringen. Jesaja spricht davon, dass sie „Bäume der Gerechtigkeit, eine Pflanzung des Herrn” ge nannt werden, durch die er seine Macht und Herrlichkeit zeigt. (Jesaja 61,3) Hier werden also Bilder aus der Natur ver wendet, die uns helfen sollen, die geheimnisvollen Wahrhei ten des geistlichen Lebens besser zu verstehen.RW 83.1

    Trotz aller Errungenschaften in Wissenschaft und Technik ist der Mensch nicht in der Lage, auch nur im allerkleinsten Objekt der Natur Leben hervorzubringen. Nur aufgrund der von Gott selbst verliehenen Lebenskraft können Pflanzen wie Tiere leben. Ebenso ist es im geistlichen Bereich: Nur das von Gott geschenkte Leben kann im Herzen der Menschen geistliches Leben erzeugen. Wenn ein Mensch nicht „von oben herab” neu geboren wird (Johannes 3,3), kann er nicht in den Genuss des Lebens kommen, das Christus schenken möchte.RW 83.2

    Mit dem Wachstum verhält es sich nicht anders als mit der Entstehung des Lebens. Es ist Gott, der die Knospe zum Blühen bringt und aus der Blüte die Frucht heranwachsen lässt. Seine Kraft ist es, die die Entwicklung des Samens ermöglicht, „zuerst den Halm, danach die Ähre, dann den vollen Weizen in der Ähre” (Markus 4,28). Und der Prophet Hosea sagt über Israel, dass „es blühen soll wie eine Lilie”. Und weiter: Sie „sollen wiederum Getreide hervorbringen und blühen wie der Weinstock.” (Hosea 14,5.7) Jesus fordert uns auf: „Betrachtet die Lilien, wie sie wachsen!” (Lukas 12,27) Pflanzen und Blumen wachsen nicht aufgrund ihrer eigenen Fürsorge oder Anstrengung, sie brauchen sich auch keine Sorgen zu machen, sondern ihr Wachstum beruht ausschließlich auf dem Empfang dessen, was Gott an Lebensnotwendigem für sie bereitgestellt hat. Auch ein Kind kann nicht durch eigene Kraftanstrengung oder dadurch, dass es sich sorgt, etwas zu seinem Wachstum beitragen. Genauso wenig kannst du durch ängstliches Sorgen oder eigene Anstrengungen dein geistliches Wachstum bewirken. Die Pflanze und das Kind wachsen, indem sie aus ihrer Umgebung die für ihr Leben notwendigen Elemente aufnehmen - Luft, Sonnenschein und Nahrung. So wie diese Gaben der Natur für Menschen, Tiere und Pflanzen unabdingbar sind, spielt auch Christus im Leben der Menschen, die ihr Vertrauen auf ihn setzen, diese lebensnotwendige Rolle. Er ist ihr „ewiges Licht”, er ist „Sonne und Schild”. (Jesaja 60,19; Psalm 84,12) Er wird „wie der Tau sein für Israel” und „herabkommen wie Regen auf die Aue”. (Hosea 14,6; Psalm 72,6) Er ist das lebendige Wasser und „das Brot Gottes ... das aus dem Himmel herabkommt und der Welt Leben gibt.” (Johannes 6,33)RW 84.1

    Gott hat durch das unvergleichliche Geschenk seines Sohnes die ganze Welt in eine Atmosphäre der Gnade eingehüllt, die genauso real wie die Luft ist, die um den Globus zirkuliert. Alle, die sich dafür entscheiden, diese lebenspendende Atmosphäre einzuatmen, werden leben und zur vollen geistlichen Größe von Männern und Frauen in Jesus Christus heranwachsen.RW 84.2

    Wie sich die Blume der Sonne zuwendet, damit die hellen Strahlen das Ihre tun, um sie zu vollkommener Schönheit und Ebenmäßigkeit heranwachsen zu lassen, so sollen wir uns der Sonne der Gerechtigkeit zuwenden, damit das Licht des Himmels auf uns scheint und unser Charakter nach dem Vorbild Christi geformt und ihm immer ähnlicher wird.RW 85.1

    Dieselbe Lehre will Jesus mit folgendem Bild vermitteln: „Bleibt in mir, und ich bleibe in euch! Gleichwie die Rebe nicht von sich selbst aus Frucht bringen kann, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt ... Denn getrennt von mir könnt ihr nichts tun.” (Johannes 15,4.5) Um ein heiliges Leben zu führen, bist du genauso von Christus abhängig wie eine Rebe vom Weinstock, damit sie wachsen und Frucht bringen kann. Getrennt von Jesus hast du kein Leben. Du hast keine Kraft, der Versuchung zu widerstehen oder in Heiligkeit und Gnade zu wachsen. Aber wenn du in ihm bleibst, wirst du aufblühen. Du beziehst deine Lebenskraft von Christus und wirst deshalb nicht verkümmern oder ohne Frucht bleiben. Du wirst wie ein Baum sein, der direkt neben Wasserströmen gepflanzt ist.RW 85.2

    Viele haben die Vorstellung, einen Teil der notwendigen Leistung selbst erbringen zu müssen. Was die Sündenvergebung betrifft, haben sie ihr Vertrauen auf Christus gesetzt, aber jetzt versuchen sie, aus eigener Anstrengung ein rechtschaffenes Leben zu führen. Solche Bemühungen sind jedoch allesamt zum Scheitern verurteilt. Jesus sagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.” Von unserer inneren Verbindung mit Christus hängt so viel ab - unser Wachstum in der Gnade, unsere Freude und unsere Brauchbarkeit. Wachstum in der Gnade geschieht, wenn wir mit ihm Gemeinschaft haben, nicht nur täglich, sondern stündlich - das bedeutet es, in ihm zu bleiben. Er ist nicht nur der Anfänger, sondern auch der Vollender unseres Glaubens. Christus muss der Erste und der Letzte und unser Alles sein. Er soll nicht nur am Anfang oder am Ende unseres Lebensweges bei uns sein, sondern jeden einzelnen Schritt unseres Pfades begleiten. David sagte: „Ich habe den Herrn allezeit vor Augen; weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht.” (Psalm 16,8)RW 85.3

    Vielleicht fragst du: „Wie kann ich in Christus bleiben?” Auf die gleiche Art und Weise, wie du ihn am Anfang angenommen hast. „Wie ihr nun Christus Jesus als euren Herrn angenommen habt, so lebt auch mit ihm.” „Der Gerechte aber wird aus Glauben leben.” (Kolosser 2,6; Hebräer 10,38) Du hast dich Gott übergeben, um ihm ganz zu gehören, ihm zu dienen und zu gehorchen, und hast Christus als deinen Erlöser angenommen. Du konntest nicht selbst für deine Sünden sühnen oder selbst dein Herz ändern. Aber indem du dich Gott übergeben hast, bringst du deinen Glauben zum Ausdruck, dass er all diese Dinge um Christi willen für dich getan hat. Durch den Glauben gehörst du jetzt Christus, und durch den Glauben sollst du jetzt in ihm wachsen - durch Geben und Nehmen. Von deiner Seite wird erwartet, dass du Gott alles hingibst - dein Herz, deinen Willen, deine Bereitschaft zum Dienen. Gib dich ihm hin mit allem, was du bist, um seinen Anforderungen Folge zu leisten. Andererseits sollst du von Gott alles annehmen - du sollst Christus mit der ganzen Fülle seiner Segnungen annehmen, damit er in deinem Herzen wohnt, deine Stärke ist, deine Gerechtigkeit und dein immerwährender Helfer. Er wird dir die Kraft zum Gehorsam geben.RW 86.1

    Weihe dich Gott jeden Morgen neu! Das muss die allererste Handlung des Tages sein. Sage ihm im Gebet: „Nimm mich, o Herr, ich will dir ganz gehören. Alle meine Pläne lege ich dir zu Füßen. Gebrauche mich heute in deinem Dienst. Bleibe an meiner Seite und lass alles, was ich tue, aus deiner Kraft heraus und in deinem Sinn geschehen!” Diese Übergabe muss täglich geschehen. Weihe dich Gott jeden Morgen für den jeweiligen Tag. Unterstelle ihm alle deine Pläne, damit er dir durch seine Führung zeigen kann, ob du sie umsetzen kannst oder fallen lassen sollst. Auf diese Weise kannst du einen Tag nach dem anderen dein Leben Gott in die Hände legen, und dein Leben wird so dem Vorbild Christi immer ähnlicher werden.RW 86.2

    Ein Leben mit Christus ist ein Leben der Ruhe und inneren Ausgeglichenheit. Du verspürst vielleicht kein emotionales Hochgefühl, dafür aber ein beständiges und friedvolles Vertrauen. Dabei gründet sich deine Hoffnung nicht auf dich selbst, sondern auf Christus. Deine Schwachheit hat sich mit seiner Stärke verbunden, deine Unwissenheit mit seiner Weisheit und deine Zerbrechlichkeit mit seiner unerschöpflichen Kraft. Du darfst deshalb nicht auf dich selbst schauen und dich in Gedanken mit deinem eigenen Ich beschäftigen, sondern schau hin auf Christus! Denke über seine Liebe nach und über die Schönheit und Vollkommenheit seines Charakters. Es gibt so vieles, was du zum Gegenstand deines Nachdenkens machen kannst: Christus, der sein eignes Ich völlig in den Hintergrund stellt - Christus in seiner Erniedrigung - Christus in seiner Reinheit und Heiligkeit - Christus in seiner einzigartigen Liebe. Indem wir diese Liebe erwidern, sein Vorbild nachahmen und uns vollständig von ihm abhängig machen, werden wir ihm immer ähnlicher werden.RW 87.1

    Jesus fordert uns auf: „Bleibt in mir.” Diese Worte vermitteln die Vorstellung von innerer Ruhe, Beständigkeit und Vertrauen. Er lädt uns ein: „Kommt her zu mir ... und ich werde euch Ruhe geben.” (Matthäus 11,28) In den Psalmen finden wir denselben Gedanken mit folgenden Worten ausgedrückt: „Werde ruhig vor dem Herrn und warte gelassen auf sein Tun!” (Psalm 37,7 GNB) Und Jesaja versichert uns: „Wenn ihr gelassen abwartet und mir vertraut, dann seid ihr stark.” (Jesaja 30,15 GNB) Diese innere Ruhe oder Gelassenheit darf nicht mit Untätigkeit verwechselt werden. Denn bei seiner Einladung verknüpft Jesus die Verheißung der Ruhe mit einer Aufforderung zum aktivem Dienst: „Nehmet auf euch mein Joch ... so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.” (Matthäus 11,29) Je stärker sich jemand auf Christus verlässt und in ihm ruht, desto ernsthafter und engagierter wird er in seiner Arbeit für ihn sein.RW 87.2

    Wenn die Gedanken fortwährend um das eigene Ich kreisen, verliert man Christus, die Quelle der Kraft und des Lebens, aus den Augen. Aus diesem Grund ist es Satans ständiges Bestreben, unsere Aufmerksamkeit mit anderen Dingen zu beschäftigen, damit wir nur nicht auf unseren Erlöser schauen. Sein Ziel ist es, auf diese Weise die Gemeinschaft, die Christus mit den Menschen verbindet, zu verhindern. Er möchte unser Denken mit allen möglichen anderen Themen in Beschlag nehmen - all den Vergnügungen der Welt, den Herausforderungen, Schwierigkeiten und Sorgen des täglichen Lebens, den Schwächen und Fehlern der anderen, oder auch mit unseren eigenen Fehlern und Unzulänglichkeiten. Lass dich von Satans trickreichen Methoden nicht in die Irre führen. Bei vielen Menschen, die wirklich gewissenhaft sind und sich wünschen, für Gott zu leben, gelingt es ihm nur allzu oft, ihre Gedanken auf die eigenen Fehler und Schwächen zu lenken. Und indem er sie so von Christus trennt, hofft er, den Sieg davonzutragen. Wir sollten nicht ständig mit unseren Gedanken um uns selbst kreisen und uns in Sorgen und Ängsten verlieren über die Frage, ob wir nun gerettet werden oder nicht. Solche Gedanken treiben einen Keil zwischen uns und die Quelle unserer Kraft. Überlass die Sorge um deine Seele ganz Gott und vertraue ihm! Mach in deinem Reden und Denken Jesus zum Mittelpunkt, sodass dein Ich ganz in ihm aufgeht. Schiebe alle Zweifel beiseite und verabschiede dich von all deinen Ängsten. Sage wie der Apostel Paulus: „Ich lebe, aber nicht mehr ich selbst, sondern Christus lebt in mir. Ich lebe also mein Leben in diesem irdischen Körper im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich geopfert hat.” (Galater 2,20 NLB) Ruhe in Gott! Was du ihm übergeben hast, das kann er auch bewahren. Wenn du dich seiner Fürsorge anvertraust, wird er dafür sorgen, dass du in allen Dingen zum Überwinder wirst - und zwar durch den, dessen Liebe dir gewiss ist.RW 88.1

    Als Christus die menschliche Natur annahm, hat er sich selbst mit einem so starken Band der Liebe an die Menschheit gebunden, dass keine Macht der Welt es zerreißen kann - es sei denn, der Mensch selbst entscheidet sich dagegen. Satan wird nicht aufhören, uns mit irgendwelchen Verlockungen dahin zu bringen, dass wir dieses Band durchtrennen und uns entschließen, uns von Christus abzuwenden. Genau hier gilt es, wachsam zu sein, zu beten und darum zu ringen, dass wir uns nicht durch irgendetwas verleiten lassen, einen anderen Meister zu wählen. Wir haben jederzeit die Freiheit, uns anders zu entscheiden. Wir sollten jedoch unseren Blick immer auf Christus gerichtet halten, und er wird uns bewahren. Wenn wir auf Jesus schauen, sind wir sicher. Nichts kann uns aus seiner Hand reißen. Wenn wir ihn beständig vor Augen haben, werden wir „verwandelt in dasselbe Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, nämlich vom Geist des Herrn.” (2. Korinther 3,18)RW 89.1

    Auf diese Art und Weise wurden auch die ersten Jünger ihrem geliebten Erlöser immer ähnlicher. Als diese Jünger den Worten Jesu lauschten, wurde ihnen bewusst, wie sehr sie ihn brauchten. Sie hatten ihn gesucht und gefunden - und nun folgten sie ihm nach. Ständig waren sie in seiner Gegenwart - im Haus, bei Tisch, in der Kammer, auf dem Feld. Wie Schüler von ihrem Lehrer hörten sie Tag für Tag aus seinem Mund Unterweisungen über heilige Wahrheiten. Und wie Diener zu ihrem Herrn blickten sie auf zu Jesus, um ihren Auftrag entgegenzunehmen. Diese Jünger waren schwache Menschen mit „gleichen Gemütsbewegungen wie wir” (Jakobus 5,17 ELB). Sie mussten denselben Kampf gegen die Sünde ausfechten. Und sie benötigten genauso die Gnade Gottes, um ein heiliges Leben führen zu können.RW 89.2

    Selbst Johannes, der geliebte Jünger, der das Ebenbild des Erlösers am deutlichsten widerspiegelte, besaß diese Liebenswürdigkeit des Charakters nicht von Natur aus. Ursprünglich war er nicht nur stark von sich selbst eingenommen, ehrgeizig und ehrsüchtig, sondern besaß auch ein hitziges Temperament und reagierte gereizt auf Kränkungen. Aber als sich vor seinen Augen der Charakter des Einen, der von Gott kam, entfaltete, wurde ihm seine eigene Unzulänglichkeit bewusst. Diese Erkenntnis ließ ihn demütig und bescheiden werden. Was er im täglichen Leben des Sohnes Gottes beobachtete - diese Stärke und Geduld, Kraft und zartfühlende Empfindsamkeit, die majestätische Erhabenheit und gleichzeitige Sanftmut - erfüllte ihn mit Bewunderung und Liebe. Jeden Tag fühlte sich sein Herz stärker zu Christus hingezogen, bis er aus Liebe zu seinem Meister sein eigenes Ich völlig aus den Augen verlor. Er unterwarf sein reizbares, ehrgeiziges Naturell ganz der umgestaltenden Macht Christi. Der Einfluss des Heiligen Geistes bewirkte einen Sinneswandel und erneuerte sein Herz. Und die Macht der Liebe Christi bewirkte eine völlige Umwandlung seines Charakters. Dies wird immer das Ergebnis der Gemeinschaft mit Jesus sein. Wenn Christus im Herzen eines Menschen lebt, wird dessen ganzes Wesen umgestaltet. Der Geist Christi besänftigt durch seine Liebe die Seele und erweicht das Herz. Die Gedanken und Sehnsüchte werden nach oben auf Gott und den Himmel gelenkt.RW 90.1

    Selbst nachdem Christus in den Himmel aufgefahren war, verspürten seine Nachfolger noch immer seine Anwesenheit. Es war eine ganz persönliche Gegenwart, voller Liebe und Licht. Jesus, der Erlöser, der unter ihnen gelebt und mit ihnen gesprochen und gebetet hatte, der ihren Herzen Hoffnung und Trost zugesprochen hatte, war aus ihrer Mitte heraus in den Himmel aufgenommen worden, während noch die Worte, mit denen er ihnen seinen Frieden verhieß, von seinen Lippen kamen. Und als ihn eine Wolke von Engeln aufnahm, hallte ihnen der Klang seiner Stimme noch immer in den Ohren: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Weltzeit!” (Matthäus 28,20) Er war in menschlicher Gestalt zum Himmel aufgefahren. Sie wussten, dass er, auch wenn er jetzt vor dem Thron Gottes stand, ihr Freund und Heiland blieb; dass sich an seiner Zuneigung ihnen gegenüber nichts änderte; dass er weiterhin als der Vertreter der leidenden Menschheit angesehen werden würde. Er legte Gott die Verdienste seines eigenen kostbaren Blutes vor, indem er auf seine verwundeten Hände und Füße hinwies. Diese Wundmale sind eine immerwährende Erinnerung an den Preis, den er für die durch ihn Erlösten bezahlt hat. Die Jünger wussten, dass er zum Himmel aufgefahren war, um für sie Wohnstätten vorzubereiten, und dass er wiederkommen und sie zu sich holen würde.RW 90.2

    Als sie sich nach der Himmelfahrt wieder versammelten, konnten sie es kaum erwarten, ihre Bitten an den Vater jetzt im Namen Jesu vorzutragen. Von feierlicher Ehrfurcht erfüllt, beugten sie sich im Gebet und wiederholten, was Jesus ihnen zugesichert hatte: „Was auch immer ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, er wird es euch geben! Bis jetzt habt ihr nichts in meinem Namen gebeten; bittet, so werdet ihr empfangen, damit eure Freude völlig wird!” (Johannes 16,23.24) Immer höher streckten sie im Glauben ihre Hand aus, wobei sie in überzeugender Weise argumentierten: „Christus Jesus selbst ist ja für uns gestorben. Mehr noch, er ist der Auferstandene. Er sitzt auf dem Ehrenplatz zur rechten Seite Gottes und tritt für uns ein.” (Römer 8,34 NLB) Zu Pfingsten wurde dann die Gegenwart des Trösters (auch Beistand genannt) Realität, von dem Christus versprochen hatte, dass er „in euch sein wird”. Auch hatte er gesagt: „Es ist euch nützlich, dass ich weggehe, denn wenn ich nicht weggehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; wenn ich aber hingehe, werde ich ihn zu euch senden.” (Johannes 14,17; 16,7 ELB) Christus sollte also von nun an fortwährend in den Herzen seiner Kinder gegenwärtig sein, indem der Heilige Geist in ihnen wohnte. Ihre Verbindung mit Jesus war dadurch noch enger als zu der Zeit, als er persönlich unter ihnen lebte. Dass Christus jetzt in ihnen wohnte, war nach außen sichtbar - sein Licht, seine Liebe und seine Kraft strahlten durch sie hindurch - sodass die Menschen, die sie beobachteten, „sich verwunderten; und sie erkannten, dass sie mit Jesus gewesen waren” (Apostelgeschichte 4,13).RW 91.1

    Alles, was Christus für die Jünger war, möchte er auch heute in gleicher Weise für seine Kinder sein; denn in seinem letzten Gebet, als die kleine Schar der Jünger um ihn versammelt war, sagte er: „Ich bitte aber nicht für diese allein, sondern auch für die, welche durch ihr Wort an mich glauben werden.” (Johannes 17,20)RW 92.1

    Jesus betete damals für uns. Und seine Bitte lautete, dass wir mit ihm genauso eins werden würden, wie er eins mit dem Vater war. Welch erstaunliche Einheit wird hier beschrieben! Über sich selbst sagte der Erlöser: „Der Sohn kann nichts von sich selbst aus tun”; „der Vater, der in mir wohnt, der tut die Werke.” (Johannes 5,19; 14,10) Wenn also Christus in unserem Herzen wohnt, wird er uns sowohl „den Willen” schenken als auch „die Kraft, ihn so auszuführen, wie es ihm gefällt” (Philipper 2,13 HFA). Wir werden so wirken und arbeiten, wie er es getan hat. Bei uns wird sich derselbe Geist offenbaren wie bei ihm. Auf diese Weise werden wir - indem wir ihn lieben und eng mit ihm verbunden bleiben - „heranwachsen in allen Stücken zu ihm hin, der das Haupt ist - Christus” (Epheser 4,15).RW 92.2

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