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In den Fußspuren des großen Arztes

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    Kapitel 5: Heilung für die Seele

    “Auf dass ihr aber wisset, dass des Menschen Sohn Macht habe auf Erden, die Sünden zu vergeben.”

    Viele von denen, die hilfesuchend zu Christo kamen, hatten die Krankheit selber verschuldet, aber doch wies er sie nicht zurück, sondern heilte sie. Wenn seine Kraft sie durchdrang, wurden sie ihrer Sünden überführt, und viele wurden ebensowohl von ihrer geistigen Krankheit wie von ihren körperlichen Leiden geheilt.FA 75.1

    Unter diesen befand sich der Gelähmte von Kapernaum. Dieser Gichtbrüchige hatte gleich dem Aussätzigen alle Hoffnung auf Wiedergenesung verloren. Seine Krankheit war die Folge eines sündhaften Lebens und seine Leiden wurden durch Gewissensbisse vermehrt. Vergebens hatte er sich an die Pharisäer und Ärzte gewandt, ihn davon zu befreien; statt dessen erklärten sie ihn für unheilbar, verurteilten ihn als einen Sünder und behaupteten, daß er unter dem Zorn Gottes sterben werde.FA 75.2

    Der Gichtbrüchige war in Verzweiflung versunken. Da hörte er von den Werken Jesu. Andere, ebenso sündhaft und hilflos wie er, waren geheilt worden. Dies gab ihm Mut zu glauben, daß auch er geheilt werden möchte, wenn er zu dem Heiland gebracht werden könnte. Seine Hoffnung schwand jedoch, als er an die Ursache seiner Krankheit dachte, und doch konnte er die Möglichkeit der Heilung nicht von sich weisen.FA 75.3

    Sein größtes Verlangen war, von der Last der Sünde befreit zu werden. Ihn verlangte danach, Jesum zu sehen und die Versicherung der Vergebung und Frieden mit Gott zu erlangen. Dann wollte er zufrieden sein, nach Gottes Willen zu leben oder zu sterben.FA 76.1

    Es war keine Zeit zu verlieren, sein abgezehrtes Fleisch trug schon die Spuren des Todes. Er flehte seine Freunde an, ihn auf seinem Bett zu Jesus zu tragen und diese unternahmen dies gern. Aber die Menge, welche sich in und vor dem Hause versammelt hatte, wo der Heiland sich aufhielt, war so dicht, daß es für den Kranken und seine Freunde unmöglich war, ihn zu erreichen oder selbst in den Bereich seiner Stimme zu kommen. Jesus lehrte in dem Hause Petri, seine Jünger saßen nach ihrer Gewohnheit dicht um ihn herum; “und saßen da die Pharisäer und Schriftgelehrten, die da gekommen waren aus allen Märkten in Galiläa und Judäa und von Jerusalem.” Lukas 5,17. Viele von ihnen waren als Spione gekommen und suchten eine Anschuldigung gegen Jesum zu finden. Draußen drängte sich die gemischte Menge: Begierige, Ehrerbietige, Neugierige und Ungläubige. Verschiedene Nationen und alle Gesellschaftsklassen waren vertreten “und die Kraft des Herrn ging von ihm, und half jedermann.” Lukas 5,17. Der Geist des Lebens schwebte über der Versammlung, aber die Pharisäer und Schriftgelehrten bemerkten seine Gegenwart nicht. Sie fühlten kein Bedürfnis und die Heilung war nicht für sie. “Die Hungrigen füllet er mit Gütern und läßt die Reichen leer.” Lukas 1,53.FA 76.2

    Immer wieder versuchten die Träger des Gichtbrüchigen, sich durch die Menge zu drängen, aber es war vergeblich. Der Kranke blickte in unaussprechlicher Qual um sich. Wie konnte er die Hoffnung aufgeben, wenn die langersehnte Hilfe so nahe war? Auf seine Bitten trugen ihn seine Freunde auf das Dach des Hauses und indem sie dasselbe aufbrachen, ließen sie ihn zu den Füßen Jesu nieder.FA 77.1

    Der Vortrag wurde unterbrochen. Der Heiland blickte auf das Traurige Angesicht und sah die bittenden Augen auf sich gerichtet. Er kannte wohl das Verlangen jener beladenen Seele, er hatte ja sein Gewissen von den Sünden überzeugt, als der Gichtbrüchige noch in seinem Hause war. Als er seine Sünden bereute und an die Kraft des Heilandes glaubte, ihn gesund machen zu können, hatte die Barmherzigkeit des Herrn seine Seele gesegnet. Jesus hatte beobachtet, wie der erste Funken von Glauben zu der Überzeugung heranwuchs, daß er des Sünders einzige Hilfe sei; er hatte gesehen, wie er mit jeder Anstrengung, in seine Nähe zu kommen, gewachsen war. Christus hatte den Leidenden zu sich gezogen. Nun sprach der Heiland Worte, die gleich Musik an des Lauschenden Ohr klangen: “Sei getrost, mein Sohn; deine Sünden sind dir vergeben.” Matthäus 9,2.FA 77.2

    Die Schuldenlast fällt von der Seele des kranken Mannes, er kann nicht zweifeln. Die Worte Christi offenbaren sein Vermögen, in dem Herzen zu lesen. Wer kann seine Macht in Abrede stellen, Sünden zu vergeben? Hoffnung tritt an Stelle der Verzweiflung und Freude an die Stelle tiefer Traurigkeit. Die körperlichen Schmerzen des Mannes sind verschwunden und sein ganzes Wesen ist verwandelt. Er hatte kein weiteres Verlangen, sondern lag in friedevoller Ruhe da, zu glücklich, ein Wort zu äußern. Viele folgten mit atemlosem Interesse jeder Bewegung dieser wunderbaren Handlung. Viele fühlten, daß die Worte Christi eine Einladung an sie waren. War ihre Seele nicht krank infolge der Sünde? Wären sie nicht gern von dieser Last befreit gewesen?FA 78.1

    Aber die Pharisäer, welche fürchteten, ihren Einfluß auf die Menge zu verlieren, sprachen in ihren Herzen: “Wie redet dieser solche Gotteslästerung? Wer kann Sünden vergeben denn allein Gott?” Markus 2,7.FA 78.2

    Indem Jesus seinen Blick auf sie richtete, unter welchem sie sich ängstlich zurückzogen, sagte er: “Warum denkt ihr so Arges in euren Herzen? Welches ist leichter, zu sagen: Dir sind deine Sünden vergeben; oder zu sagen: Stehe auf, und wandle? Auf daß ihr aber wisset, daß des Menschen Sohn Macht habe auf Erden, die Sünden zu vergeben — sprach er zu dem Gichtbrüchigen: Stehe auf, hebe dein Bett auf, und gehe heim!” Matthäus 9,4-6.FA 79.1

    Bei diesen Worten trat derjenige, der auf einer Bahre zu Jesus gebracht worden war, mit der Elastizität und Kraft der Jugend auf seine Füße und sofort “stand er auf, nahm sein Bett, und ging hinaus vor allen, so daß sie sich alle entsetzten, und priesen Gott und sprachen: Wir haben solches noch nie gesehen.” Markus 2,12.FA 79.2

    Es war nichts Geringeres als Schöpfungskraft notwendig, um jenem verfallenen Körper die Gesundheit wiederzugeben. Dieselbe Stimme, welche dem aus Erde geschaffenen Menschen bei der Schöpfung Leben verlieh, gab auch dem sterbenden Gichtbrüchigen das Leben wieder. Und dieselbe Kraft, welche dem Leibe Leben gab, hatte das Herz erneuert. Derselbe, der bei der Schöpfung “sprach und es war”, und “gebot und es stand da” (Psalm 33,9) hatte der in Übertretungen und Sünden toten Seele Leben verliehen. Die Heilung des Körpers war ein Beweis der Kraft, welche das Herz erneuert hatte. Christus gebot dem Gichtbrüchigen, sich zu erheben und zu wandeln, damit ihr wisset, “daß des Menschen Sohn Macht habe auf Erden, die Sünden zu vergeben.”FA 79.3

    Der Gichtbrüchige fand in Christo Heilung für Leib und Seele. Er bedurfte Heilung der Seele, ehe er die Heilung des Leibes würdigen konnte. Ehe die körperliche Krankheit geheilt werden konnte, mußte Christus dem Geiste Befreiung bringen und die Seele von Sünden reinigen. Diese Lehre sollte nicht übersehen werden. Es gibt heutzutage Tausende, welche an körperlicher Krankheit leiden und welche gleich dem Gichtbrüchigen nach der Botschaft verlangen: “Deine Sünden sind dir vergeben.” Die Last der Sünde mit ihren ruhelosen und unbefriedigten Wünschen ist die Ursache ihrer Krankheit. Sie können keine Befreiung finden, bis sie zu dem Seelenarzt kommen. Der Friede, den er allein mitteilen kann, würde die Kraft des Geistes und die Gesundheit des Körpers wieder herstellen.FA 79.4

    Die Wirkung, welche die Heilung des Gichtbrüchigen bei dem Volk erzeugte, war gleichsam, als wenn der Himmel sich geöffnet und die Herrlichkeit der besseren Welt offenbart habe. Als der Geheilte durch die Menge schritt, bei jedem Schritt Gott pries und seine Last trug als ob sie federleicht sei, wich das Volk zurück, um ihm Platz zu machen; sie schauten mit entsetzten Gesichtern auf ihn und sprachen untereinander: “Wir haben heute seltsame Dinge gesehen.” Lukas 5,26.FA 80.1

    In der Familie des Gichtbrüchigen herrschte große Freude als er zurückkehrte und mit Leichtigkeit das Bett trug, auf welchem er vor kurzer Zeit behutsam von ihnen weggetragen worden war. Mit Freudentränen versammelten sie sich um ihn, indem sie kaum ihren Augen zu trauen wagten. Er stand in voller Manneskraft vor ihnen. Die Arme, welche sie völlig leblos gesehen hatten, gehorchten seinem Willen. Das vorher zusammengeschrumpfte und bleifarbene Fleisch war nun frisch und rosig. Er ging mit festen, leichten Schritten, Freude und Hoffnung sprachen aus jedem Zuge seines Angesichtes und ein Ausdruck der Reinheit und des Friedens hatte die Stelle der Zeichen von Sünde und Leiden eingenommen. Freudige Danksagung stieg aus diesem Hause auf und Gott wurde verherrlicht durch seinen Sohn, welcher dem Hoffnungslosen wieder Hoffnung und dem Niedergeschlagenen Kraft geschenkt hatte. Dieser Mann und seine Angehörigen waren bereit, ihr Leben für Jesum hinzugeben. Kein Zweifel verdunkelte ihren Glauben, kein Unglaube befleckte ihre Treue gegen ihn, der Licht in ihr dunkles Heim gebracht hatte.FA 81.1

    “Lobe den Herrn, meine Seele,
    Und was in mir ist, seinen heiligen Namen!
    Lobe den Herrn, meine Seele,
    Und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat!
    Der dir alle deine Sünden vergibt,
    Und heilet alle deine Gebrechen;
    Der dein Leben vom Verderben erlöset ...
    Und du wieder jung wirst wie ein Adler.
    Der Herr schaffet Gerechtigkeit
    Und Gericht allen, die Unrecht leiden ...
    Er handelt nicht mit uns nach unsern Sünden,
    Und vergilt uns nicht nach unsrer Missetat ...
    Wie sich ein Vater über Kinder erbarmet,
    So erbarmet sich der Herr über die, so ihn fürchten.
    Denn er kennt, was für ein Gemächte wir sind;
    Er gedenket daran, daß wir Staub sind.” Psalm 103,1-4.
    FA 81.2

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