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Intellekt, Charakter und Persönlichkeit — Band 1

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    Kapitel 25: Liebe und Sexualität

    Anmerkung der Herausgeber: Ellen White lebte und arbeitete zu einer Zeit, in der man mit sexuellen Dingen oder Fragen über eheliche Beziehungen äußerst zurückhaltend umging. Man sprach und schrieb nicht öffentlich darüber.ICP1 230.1

    Ellen White heiratete James White am 30. August 1846, nachdem sie sich durch Gebet versichert hatte, dass dies der richtige Schritt sei. Man muss bedenken, dass sie zu dieser Zeit bereits seit zwanzig Monaten Visionen von Gott bekam und in der Verkündigungsarbeit tätig war.ICP1 230.2

    Ihre vier Söhne wurden in den Jahren 1847, 1849, 1854 und 1860 geboren.ICP1 230.3

    In den Jahren um 1860, ungefähr zu der Zeit, als sie die ersten Visionen über die Lebensreform erhielt, begann Ellen White sich auch zu sexuellen Fragen zu äußern. Die späteren Aussagen zeigen eine deutlichere Differenzierung. Im Zusammenhang mit Sexualität in der Ehe gebrauchte sie Wendungen wie “das Vorrecht ehelicher Beziehungen”, “familiäre Beziehungen” oder auch “sexuelle Vorrechte”.ICP1 230.4

    Um ihre Gedanken zu diesem schwierigen Thema richtig einordnen zu können, muss man die verschiedenen Aussagen nebeneinander stehen lassen. Die Ausgewogenheit vieler ihrer Aussagen ist bemerkenswert. Besondere Sorgfalt sollte auch im Blick auf die exakte Bedeutung der im Einzelnen verwendeten Begriffe an den Tag gelegt werden.ICP1 230.5

    Zeitweilig benutzt sie Worte wie “Leidenschaft” und “Neigung” und belegt sie mit Adjektiven wie “niedrig”, “animalisch”, “sinnlich” oder “verdorben”. Diese stark negativ belegten Ausdrücke könnten den Leser dazu veranlassen, zu glauben, alle Leidenschaft sei negativ und würde abgelehnt. Die folgende Aussage widerlegt das jedoch:ICP1 230.6

    “Gott erwartet von dir, dass du nicht nur deine Gedanken, sondern auch deine Leidenschaften und Gefühle beherrschst ... Leidenschaft ist ein starker Ausdruck von Gefühlen; entwürdige sie nicht zur bloßen Begierde, sondern lenke deine Gedanken, Leidenschaften und Gefühle in eine positive Richtung! Werte sie auf, indem du sie Gott unterstellst.” Testimonies for the Church II, 561.564 (1870).ICP1 230.7

    Im gleichen Kontext, in dem sie die oben erwähnten, stark negativ belegten Ausdrücke benutzt, betont sie, dass die Leidenschaften durch Vernunft und moralische Zurückhaltung gesteuert werden sollten. Sie betont das Maßhalten und warnt vor Exzessen. In der Ehe sollten die normalen menschlichen Triebe durch Selbstbeherrschung bestimmt sein.ICP1 231.1

    “Jene, welche die eheliche Beziehung als eine von Gottes geheiligten Ordnungen betrachten, die unter dem Schutz seiner Gebote stehen, werden sich vom Diktat der Vernunft leiten lassen.” Healthful Living 48.ICP1 231.2

    “Nur sehr wenige empfinden, dass es zur religiösen Verantwortung gehört, die Leidenschaften zu bezwingen ... Der Ehebund deckt Sünden widerlichster Art ... Leben und Gesundheit werden auf dem Altar ihrer ungezügelten Triebe geopfert, denen sie auch ihre edleren Kräfte unterwerfen ... Das Wesen der Liebe ist rein und heilig. Wollüstige Leidenschaften dagegen lassen sich weder zügeln noch durch vernünftige Überlegung beherrschen.” Aus der Schatzkammer der Zeugnisse I, 244.245.ICP1 231.3

    Sie beschreibt die eheliche Beziehung als “geheiligte Einrichtung”, die “pervertiert” werden kann. Sie spricht von “sexuellen Vorrechten”, die “missbraucht” werden. Erneut wird nicht die Leidenschaft als solche, sondern die “niedere” und “lüsterne” Leidenschaft verdammt. Und es verdient Beachtung, dass Ellen White die intimen Beziehungen innerhalb der Ehe als “Vorrecht” beschreibt. Während sie einerseits vor sexuellen Grobheiten innerhalb der Ehe warnt, schreibt sie andererseits davon, dass sich in einem gesunden Rahmen zu gewissen Zeiten der Austausch von Zärtlichkeiten entfalten sollte. Auch das folgende Zitat verdient nähere Beachtung.ICP1 231.4

    “Was die Ehe betrifft, rate ich: Lest die Bibel. Auch in dieser Zeit, nahe vor der Wiederkunft Christi, werden unter den Adventisten Eheschließungen stattfinden ... Wir haben niemals gegen die Ehe gesprochen, außer in Fällen, in denen sich deutlich gezeigt hat, dass eine Heirat für beide Teile ein großer Nachteil gewesen wäre. Und auch dann haben wir nicht angeordnet, sondern nur geraten.” Brief 60, 1900.ICP1 231.5

    Als sie einmal durch ihre Arbeit einen halben Kontinent weit von ihrem Mann getrennt war, schrieb sie ihm folgenden Brief:ICP1 231.6

    “... Wir empfinden jeden Tag den Wunsch, Gott noch näher zu kommen. Darum bete ich, wenn ich mich niederlege, wenn ich in der Nacht wach liege und wenn ich morgens aufstehe. ‘Näher mein Gott zu dir, näher zu dir’ ... Ich schlafe allein im Zimmer. Das scheint auch Mary so angenehmer zu sein. Allein kann ich besser beten. Ich bin gern allein, außer wenn du bei mir bist. Ich möchte mein Bett nur mit dir teilen.” Brief 6, 1876.ICP1 231.7

    Zu keiner Zeit schloss sie sich der Auffassung derer an, die für eine platonische, geschwisterliche Beziehung in der Ehe plädierten. Wenn sie mit solchem Gedankengut konfrontiert wurde, argumentierte sie immer dagegen, dass dadurch Satan Tür und Tor geöffnet würde, weil es ihm dann möglich sei, “die Phantasie so zu beeinflussen, dass Unsauberkeit statt Reinheit das Ergebnis wäre” Brief 103, 1894.ICP1 232.1

    Satan versucht alle gottgegebenen menschlichen Eigenschaften zu verkehren. Heilige und reine Gedanken versucht er durch unreine zu verdrängen. Die geheiligten Freuden der ehelichen Liebe versucht er durch Unterwürfigkeit, Untreue, Exzess und Perversion, voreheliche Sexualität, Ehebruch, ungesunde sexuelle Praktiken innerhalb und außerhalb der Ehe und Homosexualität zu zerstören. Vom Umgang mit all diesen Dingen wird im folgenden Kapitel die Rede sein.ICP1 232.2

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