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    Kapitel 4: Einsamer Kampf in Gethsemane

    Der Passahmond stand hell und voll am wolkenlosen Himmel. Auf der Stadt der Pilgerzelte ruhte tiefes Schweigen. Jesus hatte ernst mit seinen Jüngern gesprochen. Als Gethsemane nahe war, wurde er eigentümlich still. Oft hatte er diesen Ort besucht, um daselbst nachzudenken und zu beten, doch nie mit so sorgenvollem Herzen wie an diesem Abend seiner großen Seelenangst. Während seines ganzen Erdenlebens war er im Lichte der Gegenwart Gottes gewandelt. Selbst wenn dämonische Menschen ihn anfeindeten, konnte er sagen: “Der mich gesandt hat, ist mit mir. Der Vater läßt mich nicht allein; denn ich tue allezeit, was ihm gefällt.” Johannes 8,29. Jetzt aber schien der Heiland dem Licht der kraftverleihenden Gegenwart Gottes entrückt. Er wurde zu den Übeltätern gerechnet und mußte die Schuld der gefallenen Menschheit tragen. Auf ihn, der von keiner Sünde wußte, mußte unser aller Missetat gelegt werden. Die Sünde erscheint ihm so schrecklich, die Last der Übertretungen, die er zu tragen hat, ist so groß, daß er versucht ist, zu befürchten, sie werde ihn nie wieder des Vaters Liebe schauen lassen. Und als er empfindet, wie furchtbar Gott wegen der Übertretungen zürnt, sagt er: “Meine Seele ist betrübt bis an den Tod.” Matthäus 26,38.LC 7.2

    Mit Ausnahme von dreien blieben die Jünger nahe am Eingang des Gartens. Jesus gebot ihnen, für sich und für ihn zu beten, und zog sich dann mit Petrus, Jakobus und Johannes still zurück. Diese drei Jünger waren seine vertrautesten Gefährten. Sie hatten seine Herrlichkeit auf dem Berge der Verklärung geschaut, hatten Mose und Elia bei ihm gesehen und mit ihm reden hören und die Stimme vom Himmel vernommen. Nun wünschte Christus in seinem großen Kampfe ihren Beistand. Oft hatten sie die Nacht in dieser Einsamkeit verbracht. Wenn sie eine Zeitlang gewacht und gebetet hatten, konnten sie in der Nähe ihres Meisters ungestört schlafen, bis er sie am Morgen weckte, um aufs neue an ihr Tagewerk zu gehen. Jetzt aber sollten sie die ganze Nacht mit ihm im Gebet zubringen. “Bleibet hier”, sagte er, “und wachet mit mir!” Matthäus 26,38.LC 8.1

    Dann ging er ein Stück weiter, so daß sie ihn noch sehen und hören konnten, und beugte sich tief zur Erde. Er fühlte sich durch die Sünde von seinem Vater getrennt. Die Kluft war so breit, so schwarz, so tief, daß er zitterte. Er konnte seine göttliche Kraft nicht benutzen, um diesem Kampfe zu entrinnen. Als Mensch mußte er die Folgen menschlicher Schuld tragen: den Zorn Gottes über die Sünde.LC 8.2

    Was war durch dieses Opfer zu gewinnen? Wie hoffnungslos erschien die Schuld und die Undankbarkeit der Menschen! Der Kampf war schrecklich, in dem Maße der Schuld seines Volkes, seiner Ankläger, seines Verräters, der Schuld einer Welt, die im argen lag, schrecklich. Die Sünden der Menschen lasteten schwer auf Christus, und das Bewußtsein des Zornes Gottes über die Sünde schmetterte ihn nieder.LC 8.3

    Siehe, wie er den Preis erwägt, der für den Menschen zu zahlen ist! In seiner Angst klammerte er sich an den kalten Erdboden, als wollte er nicht noch weiter von seinem Vater getrennt sein. Der frostige Nachttau feuchtet die hingesunkene Gestalt. Er achtet’s nicht. In angstgeborenen Lauten durchhallt die schrecklich Nacht der Schrei: “Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch von mir.” Matthäus 26,39. Die Sünden der verlorenen Welt lagen auf ihm. Das Gefühl gottväterlichen Zornes wegen der Sünde schlug ihn zu Boden. Dann stand er von seinem einsamen Platze auf, weil er sich nach der Teilnahme seiner Jünger sehnte, ging zu ihnen und fand sie schlafend. Er weckte Simon Petrus und frage ihn: “Simon, schläfst du? Vermochtest du [der du jüngst mit mir in den Tod gehen wolltest] nicht, eine Stunde zu wachen? Wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.” Markus 14,37.38. In der wichtigsten Stunde fand Jesus die Jünger schlafend, in der Stunde, da er sie besonders gebeten hatte, mit ihm zu wachen. Er wußte, daß den Jüngern schreckliche Versuchungen bevorstanden. Er nahm sie mit sich, daß sie ihm eine Stärke sein möchten, daß die Ereignisse, deren Zeuge sie in dieser Nacht sein, und die Unterweisungen, die sie erhalten sollten, unauslöschlich ihrem Gedächtnis eingeprägt würden. Das war ihnen für die dicht bevorstehende Feuerprobe not.LC 8.4

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