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    Zeugnis und Widerstand

    Inmitten des Aufruhrs blieb der Apostel ruhig und gefasst. Sein Geist und Gemüt waren in Gott verankert, wusste er doch, dass ihn Engel vom Himmel umgaben. Doch war er in seinem Inneren nicht bereit, jetzt den Tempel zu verlassen, ohne den Versuch gemacht zu haben, seinen Landsleuten die Wahrheit darzulegen. Gerade als er in die Burg geführt werden sollte, fragte er den Oberhauptmann: “Darf ich mit dir reden?” Lysias erwiderte: “Kannst du Griechisch? Bist du nicht der Ägypter, der vor diesen Tagen einen Aufruhr gemacht und viertausend von den Aufrührern in die Wüste hinausgeführt hat?” Paulus antwortete: “Ich bin ein jüdischer Mann aus Tarsus in Zilizien, Bürger einer namhaften Stadt. Ich bitte dich, erlaube mir, zu dem Volk zu reden.” (Apostelgeschichte 21,37-39).GNA 242.5

    Die Bitte wurde ihm gewährt, und so “trat Paulus auf die Stufen und winkte dem Volk mit der Hand.” (Apostelgeschichte 21,40). Diese Geste zog die Aufmerksamkeit der Menschen auf ihn, und seine Haltung gebot Respekt. “Da entstand eine große Stille, und er redete zu ihnen auf Hebräisch und sprach: Ihr Männer, liebe Brüder und Väter, hört mir zu, wenn ich mich jetzt vor euch verantworte.” (Apostelgeschichte 21,40; 22,1). Als sie die vertrauten hebräischen Worte vernahmen, “wurden sie noch stiller” (Apostelgeschichte 22,2), und in das allgemeine Schweigen hinein sprach er nun weiter:GNA 243.1

    “Ich bin ein jüdischer Mann, geboren in Tarsus in Zilizien, aufgewachsen aber in dieser Stadt und mit aller Sorgfalt unterwiesen im väterlichen Gesetz zu Füßen Gamaliels, und war ein Eiferer für Gott, wie ihr es heute alle seid.” (Apostelgeschichte 22,3). Den Darlegungen des Apostels konnte niemand widersprechen; denn die Tatsachen, auf die er hinwies, waren vielen, die noch in Jerusalem wohnten, gut bekannt. Er sprach auch davon, mit welchem Eifer er einst die Jünger Christi bis in den Tod verfolgt hatte. Ausführlich schilderte er seinen Zuhörern die Vorgänge bei seiner Bekehrung, und wie sein stolzes Herz sich schließlich vor dem gekreuzigten Nazarener gebeugt hatte. Hätte er versucht, sich mit seinen Gegnern in eine Diskussion einzulassen, so hätten sie sich hartnäckig geweigert, seinen Worten zuzuhören. Aus dem Bericht seiner Erfahrung aber klang eine überzeugende Kraft, die zunächst ihre Herzen zu besänftigen und zu überwinden schien.GNA 243.2

    Dann suchte er ihnen zu erklären, dass er seinen Dienst unter den Heiden nicht aus eigener Entscheidung aufgenommen habe. Sein Wunsch sei es gewesen, für sein eigenes Volk zu wirken, aber gerade hier im Tempel habe Gott in einem heiligen Gesicht mit ihm geredet und ihn angewiesen: “Ich will dich in die Ferne zu den Heiden senden.” (Apostelgeschichte 22,21).GNA 243.3

    Bis dahin hatten die Menschen mit gespannter Aufmerksamkeit zugehört. Als aber Paulus den Punkt in seiner Lebensgeschichte erreichte, wo Christus ihn zu seinem Botschafter unter den Heiden bestimmt hatte, brach ihre Wut von Neuem los. Sie waren es gewohnt, sich als das einzige von Gott auserwählte Volk zu sehen, und nicht bereit, den verachteten Heiden einen Anteil an den Privilegien zuzugestehen, die sie bisher für sich allein beansprucht hatten. Mit lautem Geschrei übertönten sie die Stimme des Sprechers und riefen: “Schaff diesen aus der Welt; so einer darf nicht leben!” (Apostelgeschichte 22,22 ZÜ)GNA 243.4

    “Und sie schrien laut, rissen sich die Kleider vom Leib und wirbelten Staub auf. Da befahl der Oberst, ihn in die Kaserne zu führen, und ordnete an, ihn zu geißeln und ins Verhör zu nehmen. So wollte er herausfinden, weshalb sie seinetwegen ein solches Geschrei erhoben.” (Apostelgeschichte 22,23.24 ZÜ)GNA 243.5

    “Als sie ihn aber zur Geißelung vornüberstreckten, sagte Paulus zu dem Hauptmann, der dabeistand: Dürft ihr einen römischen Bürger geißeln, ohne Gerichtsurteil? Als der Hauptmann das hörte, ging er zum Oberst, erstattete Meldung und sagte: Was hast du vor? Dieser Mann ist ein römischer Bürger! Da kam der Oberst und sagte zu ihm: Sag mir, bist du ein römischer Bürger? Er sagte: Ja. Da erwiderte der Oberst: Ich habe dieses Bürgerrecht für eine hohe Summe erworben. Paulus sagte: Ich besitze es durch Geburt. Sogleich ließen die, welche ihn verhören sollten, von ihm ab; der Oberst aber bekam es mit der Angst zu tun, als ihm bewusst wurde, dass er einen römischen Bürger hatte fesseln lassen.” (Apostelgeschichte 22,25-29 ZÜ)GNA 243.6

    “Da er aber genau in Erfahrung bringen wollte, weshalb dieser von den Juden angeklagt wurde, ließ er ihm anderntags die Fesseln lösen und befahl den Hohen Priestern und dem ganzen Hohen Rat, sich zu versammeln. Und er ließ Paulus hinunterführen und vor sie treten.” (Apostelgeschichte 22,30 ZÜ)GNA 244.1

    Der Apostel sollte nun von dem gleichen Gericht verhört werden, dem er vor seiner Bekehrung angehört hatte. Innerlich ruhig stand er vor den jüdischen Führern, seine Gesichtszüge zeugten von dem Frieden Christi. “Paulus schaute sie an und sagte zum Hohen Rat: Brüder, mit reinem Gewissen habe ich mein Leben vor Gott geführt bis auf den heutigen Tag.” (Apostelgeschichte 23,1 ZÜ) Als sie diese Worte hörten, entbrannte ihr Hass aufs Neue, und der Hohepriester Hananias befahl “denen, die bei ihm standen, ihn auf den Mund zu schlagen.” (Apostelgeschichte 23,2 ZÜ) Auf diesen rohen Befehl hin erwiderte Paulus: “Dich wird Gott schlagen, du getünchte Wand! Du sitzt hier, um über mich zu richten nach dem Gesetz, und wider das Gesetz befiehlst du, mich zu schlagen? Die Umstehenden sagten: Du willst den Hohen Priester Gottes schmähen?” (Apostelgeschichte 23,3.4 ZÜ) Mit gewohnter Höflichkeit antwortete Paulus: “Ich wusste nicht, Brüder, dass er Hoherpriester ist; es steht ja geschrieben (2.Mose 22,27): Einem Fürsten deines Volkes sollst du nicht fluchen.” (Apostelgeschichte 23,5 ZÜ)GNA 244.2

    “Weil Paulus aber in den Sinn kam, dass der eine Teil zu den Sadduzäern, der andere zu den Pharisäern gehörte, rief er in den Hohen Rat hinein: Brüder, ich bin Pharisäer, ein Sohn von Pharisäern. Wegen der Hoffnung und wegen der Auferstehung der Toten stehe ich vor Gericht!” (Apostelgeschichte 23,6 ZÜ)GNA 244.3

    “Kaum hatte er das gesagt, gab es Streit zwischen den Pharisäern und den Sadduzäern, und die Versammlung spaltete sich in zwei Lager. Die Sadduzäer sagen nämlich, es gebe weder eine Auferstehung noch Engel noch einen Geist, die Pharisäer dagegen bejahen dies alles.” (Apostelgeschichte 23,7.8 ZÜ) Die beiden Parteien stritten sich nun untereinander, und damit war die Macht ihres Widerstandes gegen Paulus gebrochen. “Einige Schriftgelehrte von der Partei der Pharisäer erhoben sich, legten sich ins Zeug und sagten: Wir können an diesem Menschen nichts Böses finden. Wenn nun doch ein Geist oder ein Engel zu ihm gesprochen hat?” (Apostelgeschichte 23,9 ZÜ)GNA 244.4

    In dem nun folgenden Durcheinander setzten die Sadduzäer alles daran, den Apostel in ihre Gewalt zu bekommen, um ihn zu töten. Ebenso sehr bemühten sich die Pharisäer, ihn zu schützen. Der Oberst befürchtete schließlich, “Paulus könnte von ihnen in Stücke gerissen werden, und befahl der Wachabteilung, herunterzukommen, ihn aus ihrer Mitte herauszuholen und in die Kaserne zu bringen.” (Apostelgeschichte 23,10).GNA 244.5

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