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    Frohe Botschaft für die Juden Roms

    In Rom übergab der Hauptmann Julius seine Gefangenen an den Befehlshaber der kaiserlichen Wache. Der gute Bericht, den er über Paulus erstattete, sowie der Brief des Festus bewirkten, dass der Oberhauptmann Paulus Wohlwollen entgegenbrachte. Anstatt ihn ins Gefängnis legen zu lassen, erlaubte er ihm, in einem Mietshaus zu wohnen. Obwohl er weiterhin beständig an einen Kriegsknecht gekettet blieb, durfte er doch jederzeit seine Freunde empfangen und für den Fortgang der Sache Christi wirken.GNA 269.5

    Viele der Juden, die einige Jahre zuvor aus Rom verbannt worden waren, hatten die Erlaubnis erhalten, wieder zurückzukehren und lebten dort nun wieder in großer Zahl. Diese beschloss Paulus zuallererst über seine Person und über sein Wirken zu unterrichten, ehe seine Feinde Gelegenheit fänden, sie gegen ihn aufzuwiegeln. So rief er drei Tage nach seiner Ankunft in Rom die leitenden Männer der Juden zusammen und berichtete ihnen schlicht und sachlich, weshalb er als Gefangener nach Rom gekommen war.GNA 269.6

    “Ihr Männer, liebe Brüder”, sagte er, “ich habe nichts getan gegen unser Volk und die Ordnungen der Väter und bin doch als Gefangener aus Jerusalem überantwortet in die Hände der Römer. Diese wollten mich losgeben, nachdem sie mich verhört hatten, weil nichts gegen mich vorlag, das den Tod verdient hätte. Da aber die Juden widersprachen, war ich genötigt, mich auf den Kaiser zu berufen, nicht als hätte ich mein Volk wegen etwas zu verklagen. Aus diesem Grund habe ich darum gebeten, dass ich euch sehen und zu euch sprechen könnte; denn um der Hoffnung Israels willen trage ich diese Ketten.” (Apostelgeschichte 28,17-20).GNA 270.1

    Er sagte nichts über die Misshandlungen, die er von den Juden erlitten hatte, auch nichts über ihre wiederholten Anschläge gegen sein Leben; seine Worte waren vielmehr umsichtig und freundlich. Ihm lag es fern, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken oder Mitgefühl zu erregen. Es ging ihm allein darum, die Wahrheit zu verteidigen und für die Ehre des Evangeliums einzustehen.GNA 270.2

    Seine Zuhörer erwiderten, dass weder durch öffentliche noch private Briefe irgendwelche Klagen gegen ihn eingegangen seien und dass ihn keiner der nach Rom gekommenen Juden irgendeines Verbrechens bezichtigt habe. Sie erwähnten aber auch, dass sie sehr gern den Grund für seinen Glauben an Christus erfahren wollten. “Denn von dieser Sekte”, so erklärten sie, “ist uns bekannt, dass ihr an allen Enden widersprochen wird.” (Apostelgeschichte 28,22).GNA 270.3

    Da sie es selbst wünschten, vereinbarte Paulus mit ihnen einen Tag, an dem er ihnen die Wahrheit des Evangeliums darlegen könnte. Zur vorgesehenen Zeit “kamen viele zu ihm in die Herberge. Da erklärte und bezeugte er ihnen das Reich Gottes und predigte ihnen von Jesus aus dem Gesetz des Mose und aus den Propheten vom frühen Morgen bis zum Abend.” (Apostelgeschichte 28,23). Er erzählte seine eigenen Erfahrungen und legte schlicht, aufrichtig und eindringlich Argumente aus dem Alten Testament vor.GNA 270.4

    Paulus wies darauf hin, dass wahrer Glaube nicht in Riten und Zeremonien, Lehrsätzen und Theorien bestehe. Wenn dies so wäre, könnte ihn der natürliche Mensch durch intensives Studium ergründen, so wie er das auch mit anderen irdischen Dingen tut. Paulus lehrte, dass wahrer Glaube eine reale, errettende Kraft sei, eine Wirkung, die ausschließlich von Gott ausgeht, eine persönliche Erfahrung von Gottes Macht, die den Menschen erneuert.GNA 270.5

    Er zeigte, dass bereits Mose die Israeliten im Voraus auf Christus hingewiesen habe als auf jenen Propheten, den sie hören sollten, und dass alle Propheten ihn bezeugt hätten als Gottes großartiges Heilmittel gegen die Sünde, als den Einen, der als Schuldloser die Sünden der Schuldigen tragen sollte.GNA 270.6

    Er tadelte sie nicht wegen ihrer Beachtung äußerer Formen und Zeremonien, wies aber darauf hin, dass sie, während sie zwar die rituellen Dienste mit großer Genauigkeit beibehielten, doch zugleich im Begriff seien, gerade den zu verwerfen, der das Zentrum des gesamten Zeremonialdienstes sei.GNA 270.7

    Paulus erklärte, er habe vor seiner Bekehrung Christus nicht persönlich kennen gelernt, sondern er habe sich — wie alle anderen — seine eigenen Vorstellungen von dem Wesen und Wirken des kommenden Messias gemacht. Weil Jesus von Nazareth diesen Vorstellungen nicht entsprach, habe er ihn als einen Betrüger verworfen. Nun aber sei sein Verständnis von Christus und Christi Sendung viel geistlicher und tiefer, weil er selbst eine Bekehrung erlebt habe. Der Apostel betonte, es gehe ihm nicht darum, Christus in seiner menschlichen Gestalt darzustellen. Wohl habe Herodes Christus leiblich sehen können, ebenso Hannas, Pilatus, die Priester und Obersten sowie die römischen Kriegsknechte, aber sie hätten ihn nicht mit den Augen des Glaubens und nicht als den verherrlichten Erlöser gesehen. Christus im Glauben zu erfassen und eine geistliche Erkenntnis über ihn zu haben, sei viel erstrebenswerter als eine persönliche Bekanntschaft mit ihm während seines Erdenlebens. Die Gemeinschaft mit Christus, die Paulus jetzt so froh mache, sei inniger und dauerhafter als eine bloße irdische und menschliche Freundschaft.GNA 270.8

    Als Paulus von dem sprach, was er von Jesus von Nazareth als der Hoffnung Israels wusste, und als er bekundete, was er gesehen hatte, ließen sich alle überzeugen, die aufrichtig nach Wahrheit suchten. Auf einige zumindest machten seine Worte einen unauslöschlichen Eindruck. Andere jedoch weigerten sich hartnäckig, das klare Zeugnis der Schrift anzunehmen, obwohl es ihnen von einem gegeben wurde, der vom Heiligen Geist besonders erleuchtet war. Sie konnten seine Ausführungen nicht widerlegen, weigerten sich aber, dieselben Schlussfolgerungen wie er daraus zu ziehen.GNA 271.1

    Nach der Ankunft des Paulus in Rom verstrichen viele Monate, bevor die Jerusalemer Juden persönlich erschienen, um ihre Anklagen gegen den Gefangenen vorzubringen. Ihre Absichten waren bereits mehrmals durchkreuzt worden, und nun, da Paulus vor das höchste Gericht des Römischen Reiches gestellt werden sollte, wollten sie nicht das Risiko einer weiteren Niederlage eingehen. Lysias, Felix, Festus und Agrippa hatten alle ihren Glauben an seine Unschuld erklärt. Seine Feinde konnten nur dadurch auf Erfolg hoffen, dass sie versuchten, den Kaiser durch Intrigen zu ihren Gunsten zu beeinflussen. Ein Aufschub würde ihre Absichten fördern, da ihnen dies Zeit gewähren würde, ihre Pläne zu verbessern und auszuführen. Deshalb warteten sie eine Zeitlang, bevor sie ihre Anklagen gegen den Apostel persönlich vortrugen.GNA 271.2

    Nach Gottes Vorsehung diente dieser Aufschub jedoch zur Förderung des Evangeliums. Durch das Wohlwollen derer, die Paulus in ihrem Gewahrsam hatten, durfte er in einem geräumigen Hause wohnen, wo er ohne jede Behinderung mit seinen Freunden zusammenkommen konnte, um täglich denen, die es hören wollten, die Wahrheit auszulegen. So konnte er zwei Jahre hindurch seine Arbeit fortsetzen. Er “predigte das Reich Gottes und lehrte von dem Herrn Jesus Christus mit allem Freimut ungehindert.” (Apostelgeschichte 28,31).GNA 271.3

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