Die gegenwärtige Situation
Eine Wiederholung derselben Sünden
Die gleichen Sünden, die zur Zeit Noahs das Gericht über die Welt brachten, werden auch heute begangen. Die Menschen von heute überbewerten Essen und Trinken ebenfalls so stark, daß es in Schwelgereien und Saufgelage ausartet. Die vorherrschende Sünde jener Zeit, die Genußsucht, führte in den Tagen Noahs zu einer unnatürlichen Triebhaftigkeit und zu einer allgemeinen Verrohung. Die Gewalttätigkeit und das Verbrechen schrien zum Himmel. Diese moralische Verkommenheit wurde schließlich durch die Sintflut von der Erde hinweggespült ...TH 249.2
Essen, Trinken und Kleidung werden heute so überbewertet, daß es zum Verbrechen wird. Dies ist eine der typischen Sünden der letzten Tage und ein deutliches Zeichen für die baldige Wiederkunft Christi. Zeit, Geld und Kraft, die dem Herrn gehören und uns von ihm anvertraut wurden, werden für Modetorheiten verschwendet und für die Leckerbissen einer verdorbenen Eßlust, wodurch die Lebenskraft geschwächt wird und chronische Krankheiten gefördert werden. Christian Temperance and Bible Hygiene 11-12.TH 249.3
Ein andauernder Sündenfall
Von den Tagen Adams bis in unsere Zeit reiht sich ein “Sündenfall” an den anderen, einer immer größer als der vorige, und es handelt sich um Verbrechen aller Art.TH 250.1
Ursprünglich hat Gott keine so ungesunden, wenig schönen und unbeherrschten Menschen, wie sie jetzt in der Welt zu beobachten sind, erschaffen. Es breiten sich alle möglichen Krankheiten in beängstigendem Maße unter der Menschheit aus. Das hat Gott keineswegs so vorgesehen, und es geschieht eindeutig gegen seinen Willen, weil die Menschen die Möglichkeiten mißachten, die Gott ihnen gegeben hat, um sie vor den schrecklichen Übeln zu bewahren. Der uneingeschränkte Gehorsam gegenüber Gottes Geboten würde sie vor Unmäßigkeit, Zügellosigkeit und allen möglichen Krankheiten bewahren. Niemand kann ungestraft die Naturgesetze übertreten. The Review and Herald, 4. März 1875.TH 250.2
Tausende verkaufen ihre geistigen Fähigkeiten
Welcher Mensch würde für eine noch so hohe Geldsumme wissentlich seine Denkfähigkeit verkaufen? Wenn ihm jemand Geld für seinen Verstand anböte, würde er sich entrüstet von diesem unsinnigen Vorschlag abwenden. Und doch opfern Tausende ihre körperliche und seelische Gesundheit sowie ihre Verstandeskraft der Befriedigung ihres Appetits. Davon haben sie keinerlei Vorteil und es wird ihnen nicht einmal bewußt, weil sie abgestumpft und unsensibel geworden sind.TH 250.3
Sie haben ihre von Gott geschenkten Fähigkeiten vergeudet. Und wofür? Für Sinnlichkeit und menschenunwürdige Laster. Sie befriedigen ihre Genußsucht auf Kosten von Gesundheit und Intelligenz. The Review and Herald, 4. März 1875.TH 250.4
Die Veränderung geschieht langsam und heimtückisch
Der Konsum von Alkohol entthront die Vernunft und verhärtet das Herz gegen jeden reinen und heiligen Einfluß. Eher würde ein toter Felsblock auf die Appelle der Wahrheit und Gerechtigkeit hören, als ein Mensch, dessen Empfänglichkeit dafür durch Unmäßigkeit gelähmt ist. Die feinen Empfindungen des Herzens werden nicht alle auf einmal ausgelöscht; das geschieht nach und nach. Menschen, die auf dem verbotenen Weg immer weiter voranschreiten, werden allmählich demoralisiert und verdorben.TH 250.5
Obwohl es in den Städten überall Lokale gibt, die alkoholische Getränke ausschenken und es sehr einfach ist, die Lust auf Alkohol zu befriedigen, und obwohl die Jugendlichen von Verführungen umgeben sind, beginnt das Übel nur selten mit dem Genuß von alkoholischen Getränken. Tee, Kaffee und Tabak sind künstliche Aufputschmittel, die das Bedürfnis nach stärkeren Anregungsmitteln, wie beispielsweise alkoholische Getränke, wecken. Und die Christen schlafen friedlich, während das Ungeheuer Sucht immer mächtiger wird und ständig neue Opfer fordert. The Signs of the Times, 6. Dezember 1910.TH 251.1
Von Versuchungen umgeben
In feinen Speiselokalen und modischen Clubs werden die Damen mit beliebten Getränken versorgt, die sehr gefällige Namen haben. In Wirklichkeit handelt es sich um berauschende Getränke. Man wirbt mit dem Etikett “Magenbitter”, angeblich gut für Kranke und Erschöpfte, doch diese Mittel bestehen hauptsächlich aus Alkohol.TH 251.2
Damit schon die kleinen Kinder Lust auf Alkohol bekommen, wird in den Geschäften alkoholisches Konfekt angeboten. Und die Alkoholhändler verschenken diese Süßigkeiten, um Kinder als Kundschaft anzulocken.TH 251.3
Jahr und Tag geht dies so. Väter, Ehemänner und Brüder, die Hoffnung und der Stolz der Nation, gehen in den Räuberhöhlen der Alkoholhändler aus und ein und kommen heruntergegekommen und ruiniert zurück. The Ministry of Healing 338-339.TH 251.4
Auf dem Weg in den Tod
Damit die Menschen keine Zeit zum Nachdenken finden, lockt Satan sie in ein Karussell von Festlichkeiten und Vergnügungssucht, bei dem es nur noch um vordergründige Befriedigung, um Essen und Trinken geht. Er weckt in ihnen den Ehrgeiz, sich auf diesem Gebiet hervorzutun und sich wichtig zu machen. Schritt für Schritt erreicht die Welt wieder den Zustand, der zur Zeit Noahs herrschte. Sexuelle Gelüste, äußerliche Show, Egoismus in jeder Form, Machtmißbrauch und Grausamkeit ... das alles sind Auswirkungen von Satans Aktivitäten. Und dieses Karussell von Verbrechen und Leichtsinn nennen die Menschen dann “Leben” ...TH 251.5
Die Welt, die sich so verhält, als gäbe es keinen Gott, und ganz in ihren egoistischen Zielen aufgeht, wird schon bald eine plötzliche Zerstörung erleben. Da gibt es kein Entkommen. Viele leben so lange nur der leichtsinnigen Befriedigung ihrer egoistischen Wünsche, bis sie sich vor diesem Leben ekeln und Selbstmord begehen. Sie tanzen und trinken und rauchen, sie gehen ungehindert ihren niederen Trieben nach und werden immer weitergetrieben — wie der Ochse, der zur Schlachtbank geführt wird.TH 252.1
Satan arbeitet mit allen Tricks und Verführungen, um die Menschen blind auf diesem Weg weitermarschieren zu lassen, bis der Herr sich aufmacht, um die Bewohner der Erde für ihre Bosheit zu strafen. Die ganze Welt scheint sich auf diesem Weg in den Tod zu befinden. Evangelism 26.TH 252.2
Der Fluch wurde auch den Entwicklungsvölkern gebracht
Aus sogenannten christlichen Ländern wurde der Fluch in die Gebiete des Heidentums getragen. Man brachte den armen, unwissenden Eingeborenen den Alkohol. Auch unter den Heiden erkennen intelligente Männer die Gefahr und protestieren dagegen, weil sie erkennen, daß es sich um ein tödliches Gift handelt. Aber die Versuche, ihre Länder vor dieser Zerstörung zu bewahren, sind vergeblich.TH 252.3
Die “zivilisierten Völker” drängen den Heiden Tabak, Alkohol und Opium auf. Die unbeherrschten Leidenschaften des primitiven Menschen werden durch das Trinken angestachelt, bringen ihn in eine unvorstellbar entwürdigende Lage, und schließlich wird es ein beinahe hoffnungsloses Unternehmen, Missionare in diese Länder zu schicken. Durch ihre Kontakte zu Völkern, die ihnen eigentlich Gotteserkenntnis vermitteln sollten, wurden die Heiden zu Lastern verführt, durch die ganze Volksgruppen und Stämme ausgerottet werden. In den unerschlossenen Gebieten der Erde haßt man die zivilisierten Völker deswegen. The Ministry of Healing 339.TH 252.4
Auch die christlichen Kirchen sind betroffen
Der Alkoholhandel ist eine Großmacht in dieser Welt. Er hat die Macht des Geldes, der Gewohnheit und der Lust auf seiner Seite. Diese Macht ist sogar in der Gemeinde spürbar. Menschen, die ihr Geld direkt oder indirekt mit dem Alkoholhandel verdienen, sind angesehene Kirchenmitglieder. Viele dieser Leute spenden großzügig für Wohltätigkeitszwecke. Ihre Gelder helfen, die Unternehmen der Kirche zu fördern und den Unterhalt ihrer Prediger zu sichern.TH 253.1
Sie haben das Sagen, wenn es um die Verwendung der Gelder geht. Kirchen und Gemeinden, die solche Mitglieder dulden, erhalten eigentlich den Alkoholhandel am Leben. Oft genug hat der Pastor dann nicht den Mut, für das Rechte einzustehen. Er erklärt seinen Gemeindegliedern nicht, was Gott über die Arbeit des Alkoholhändlers gesagt hat. Würde er offen reden, dann würde er seine Gemeinde vor den Kopf stoßen, sich unbeliebt machen und sein Gehalt nicht mehr bekommen. The Ministry of Healing 340.TH 253.2
Prediger haben das Banner fallen lassen
Der Herr führt einen Kampf mit den Bewohnern der Erde, die in dieser gefährlichen und verdorbenen Zeit leben. Prediger des Evangeliums sind vom Herrn abgefallen. Menschen, die sich zu Christus bekennen, machen sich schuldig, weil sie das Banner der Wahrheit nicht mehr hochhalten.TH 253.3
Pastoren fürchten sich, offen für ein allgemeines Alkoholverbot einzutreten. Sie sprechen nicht über den Fluch des Trinkens, weil sie Angst haben, ihr Gehalt würde gekürzt oder ihre Gemeinde könnte beleidigt reagieren. Sie befürchten, daß sie an Beliebtheit verlieren, wenn sie die biblische Wahrheit vollmächtig und klar verkündigen und den Unterschied zwischen dem Heiligen und dem Gewöhnlichen verdeutlichen; schließlich leben viele Mitglieder ihrer Kirchen direkt oder indirekt vom Alkoholhandel. Diese Menschen sind sich ihrer Sünde durchaus bewußt. Niemand muß erst darüber informiert werden, daß der Schnapshandel seine Opfer in Schande und Elend stürzt, sie entwürdigt, ihnen den Tod bringt und ihren endgültigen, ewigen Untergang verursacht. Wer direkt oder indirekt an diesem Handel verdient, füllt seinen Beutel mit Geld, das auf Kosten von Menschenseelen verdient wird.TH 253.4
Wenn Kirchen Mitglieder in ihren Reihen dulden, die mit dem Alkoholhandel zu tun haben, dann sind sie mitverantwortlich für die Sünden, die dadurch entstehen ...TH 254.1
Geld, das vom Blut der Seelen befleckt ist
Die Welt und die Kirche mögen gemeinsam Lobreden über einen Mann führen, der andere in Versuchung führt, und dann das Verlangen, das er selbst geweckt hat, befriedigt. Sie mögen darüber lächeln, daß er dazu beiträgt, Menschen, die zum Ebenbild Gottes geschaffen wurden, so zu erniedrigen, daß von diesem Ebenbild nichts mehr zu erkennen ist. Gott jedoch betrachtet das mit Mißfallen und schreibt sein Urteil in das Buch des Todes ...TH 254.2
Dieser Mann mag der Kirche hohe Geldbeträge spenden. Kann Gott aber Geld annehmen, das der Familie des Trinkers geraubt wurde? Es ist mit dem Blut von Seelen befleckt; der Fluch Gottes liegt darauf.TH 254.3
Gott sagt: “Denn ich, der Herr, liebe Gerechtigkeit, ich hasse Geraubtes als Brandopfer! ...” Die Kirche mag die Großzügigkeit eines Menschen loben, der ein solches Opfer darbringt, aber wären die Augen der Gemeindeglieder mit himmlischer Augensalbe gesalbt, würden sie das Gute nicht böse nennen und Bosheit nicht mit Gerechtigkeit verwechseln.TH 254.4
Der Herr sagt: “Was soll mir die Menge eurer Opfer? ... Wenn ihr kommt, zu erscheinen vor mir — wer fordert von euch, daß ihr meinen Vorhof zertretet? Bringt nicht mehr dar so vergebliche Speisopfer. Das Räucherwerk ist mir ein Greuel. Ihr habt den Herrn mit euren Worten ermüdet. Und doch sagt ihr: Worin haben wir ihn ermüdet? Dadurch, daß ihr sagt: Jeder, der Böses tut, ist in den Augen Gottes gut, und er hat Freude an ihnen. Oder dadurch, daß ihr fragt: Wo bleibt denn der Gott, der richtet?” Jesaja 1,11-13. The Review and Herald, 15. Mai 1894.TH 254.5
Zustände, die ein Gottesurteil hervorrufen
Wegen der Bosheit, die zu einem großen Teil eine Folge des Alkoholkonsums ist, brechen heute manche Gottesurteile über unsere Erde herein. Haben wir da nicht eine sehr ernste Verantwortung, diesem großen Übel entschieden entgegenzutreten? Counsels on Health 432.TH 255.1
Eine Reformation ist nötig
Auf dem Gebiet der Mäßigkeit muß eine große Reform stattfinden. Das Lustprinzip bestimmt alle Lebensbereiche. Durch die betäubende Wirkung von Aufputsch- und Rauschmitteln sind viele in ihrem Denken so benebelt, daß sie den Unterschied zwischen Heiligem und Gewöhnlichem nicht mehr erkennen. Counsels on Health 432.TH 255.2
Gott ruft uns auf, den Süchtigen zu helfen
Dein Nachbar gibt möglicherweise der Versuchung nach und zerstört sich selbst durch Trinken und Rauchen. Vielleicht zerstört er seine lebenswichtigen Organe mit scharfen Aufputschmitteln. Er hört nicht damit auf, obwohl er dadurch seine Frau und seine Kinder ruiniert, und sie haben keine Möglichkeit, ihn davon abzuhalten, diese todbringende Straße weiterzugehen. Gott ruft euch auf, in seinem Weinberg zu arbeiten und alles zu tun, um eure Mitmenschen zu retten. Manuskript 87, 1898.TH 255.3
Wenn wir dies alles sehen und die schrecklichen Folgen des Alkoholkonsums beobachten, sollten wir dann nicht mit aller Kraft darum ringen, daß Gott uns im Kampf gegen dieses große Übel beisteht? Evangelism 265.TH 255.4